'Seitenblick, der = kurzzeitige Abweichungen von der Hauptblickrichtung, zumeist um den (räumlichen) Kontext im Auge zu behalten, aber auch absichtslos, schweifend; übertragen: von der Hauptsache absehend, weitere Gesichtspunkte in Betracht ziehend, Grenzen überwindend: ›Einen Seitenblick wagen‹'. So könnte ein Eintrag im Wörterbuch lauten. Und mit ihm würden die vielen Arten von 'Seitenblicken', die wir kennen, in komprimierter Form zusammengefasst: Von der Arbeit auf- und aus dem Fenster schauen, im Zug ein Gespräch führen und nebenher die Landschaft vorbei gleiten sehen, die Straße überquerend mit einem schnellen Seitenblick das herannahende Auto erkennen, sich aus den Augenwinkeln vergewissern, wer da gerade den Raum betreten hat … und so weiter und so fort. Seitenblicke können also der Orientierung dienen, der Zerstreuung, der Ablenkung, dem Vergnügen. Im vorliegenden Buch geht es zunächst und vor allem um das Vergnügen (am Bildermachen, am Festhalten von Augenblicken) und um Ablenkung (von Aufgaben und Zielen, die eigentlich im Mittelpunkt stehen sollten). So entstanden diese Bilder – auf beruflichen oder privaten Reisen, die andere Ziele verfolgten und anderen Zwecken dienten, nebenher, im Vorübergehen. Die 'Seitenblicke' sollen ohne viel Worte auskommen. Daher beschränken sich die Angaben zu den Fotos zumeist auf kurze Titel- oder Kontextangaben. Allerdings wollten die meisten Betrachterinnen und Betrachter von Arbeitsfassungen dieses Buches mehr über den Hintergrund der Bilder in Erfahrung bringen. Um dem gerecht zu werden, finden sich einige zusätzliche Erläuterungen am Schluss des Buches.
Klaus Selle Knihy






Ausgangspunkjte, Rahmbedingungen und konzeptionelle Fragen Anspruch und Wirklichkeit der Öffentlichkeitsbeteiligung in multilateralen Prozessen der Stadtentwicklung Konsequenzen?
Städte sind in ständiger Bewegung. Mal mit atemberaubender Geschwindigkeit und unübersehbar im baulichen Ausdruck. Mal langsam und zunächst »unsichtbar«. Mal beides, dicht nebeneinander. Es sind nicht nur abstrakte Kräfte, die die Entwicklungen der Städte prägen. Es sind immer auch Akteure tätig, die in unterschiedlichen Rollen und auf verschiedene Weise Einfluss auf Stadtentwicklungen nehmen. Wesentlich ist, ob und wie es gelingt, das Zusammenwirken dieser Akteure zu gestalten. »Gemeinschaftsaufgabe« mag so klingen, als ergäbe sich das von selbst. Weit gefehlt: Das ist vielmehr harte Arbeit, die angesichts der Verschiedenheit der Beteiligten und ihrer unterschiedlichen Interessen stets vom Scheitern bedroht ist. Diese Arbeit an der Stadtentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe ist Gegenstand der Texte in diesem Buch.
Über Bürgerbeteiligung hinaus
- 527 stránek
- 19 hodin čtení
Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung – ein Thema mit fast 50jähriger Geschichte, ein Thema zudem, das derzeit besondere Aufmerksamkeit genießt. Anlass genug, es auf den Prüfstand zu stellen und zu fragen: Sind die alten Konzepte und Begriffe von Beteiligung noch tauglich? Weisen die zahlreichen programmatischen Forderungen nach mehr Beteiligung in die richtige Richtung? Was ist vom häufig zu hörenden Ruf nach neuen Verfahren zu halten? Geben die social media neue Impulse? Und: Wie schlägt sich das alles in der Praxis nieder? Geht es dort so zu, wie die Programme es fordern und versprechen? Oder ist es dabei geblieben, dass man am Sonntag Tugend trägt und im Alltag den Geschäften nachgeht? Erweisen sich möglicherweise viele Beteiligungsverfahren als Selbstzweck? Fragen wie diese werden in Analysen und Berichten aus der Praxis behandelt. Und natürlich wird gefragt, was aus den Befunden und Beobachtungen folgt, welche Konsequenzen zu ziehen, welche neuen Konzepte erforderlich sind.
Praxis der Stadt- und Regionalentwicklung
- 603 stránek
- 22 hodin čtení
Die Aufforderung, Planung neu zu denken, ist sowohl in Wissenschaft als auch in der Praxis spürbar. Neue Herausforderungen, veränderte Rahmenbedingungen und ein sich wandelndes Planungsverständnis sind Gründe, um Entwicklungslinien zu skizzieren, den aktuellen Stand der Diskussion zu beleuchten und Perspektiven für die öffentliche Mitwirkung an der räumlichen Entwicklung zu entwerfen. Der zweite Band des 'Neu-Denken-Projekts' konzentriert sich auf die praktische Umsetzung vor Ort in Städten und Regionen. Eine Vielzahl von Autorinnen und Autoren bringt ihre Expertise ein, darunter Jürgen Anton, Heidede Becker, Ulrich Berding und viele weitere Fachleute, die sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten der räumlichen Planung auseinandersetzen. Sie beleuchten verschiedene Aspekte und bieten wertvolle Einsichten in die Praxis der Planung, um die öffentliche Mitwirkung zu fördern und innovative Ansätze zu entwickeln. Dieser Band ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über die Zukunft der räumlichen Entwicklung und lädt dazu ein, über bewährte Methoden hinauszudenken und neue Wege zu erkunden.
Planung neu denken - herausgegeben von Klaus Selle, unter Mitwirkung von Lucyna Zalas 'Planung neu denken', 'Reinventing Planning' – Aufforderungen wie diese sind aus Wissenschaft und Praxis gleichermaßen zu hören: Neue Aufgaben, veränderte Rahmenbedingungen und nicht zuletzt der Wandel im Planungsverständnis selbst – alles das sind Anlässe genug, Entwicklungslinien nachzuzeichnen, den Stand der Diskussion zu umreißen und Perspektiven für die weitere Diskussion über die öffentlichen Mitwirkung an der räumlichen Entwicklung zu skizzieren. Im Mittelpunkt des ersten Bandes stehen Konzepte, Modelle und aktuelle Herausforderungen. Autorinnen und Autoren sind Gerd Albers, Uwe Altrock, Klaus J. Beckmann, Frank Betker, Friedrich von Borries, Michael Bräuer, Jens S. Dangschat, Gerhard Fehl, Jesko Fezer, Georg Franck, John Friedmann, Renate Fritz-Haendeler, Dietrich Fürst, Karl Ganser, Christina von Haaren, Hubert Heinelt, Werner Heinz, Ilse Helbrecht, Dieter Hoffmann-Axthelm, Sandra Huning, Wolfgang Jung, Donald A. Keller, Wolfgang Kil, Michael Koch, Michael Krautzberger, Deike Peters, Walter Prigge, Wolf Reuter, Ernst-Hasso Ritter, Martin Schmitz, Walter Schönwandt, Martin Schröder, Klaus Selle, Walter Siebel, Heidi Sinning, Erika Spiegel, Alain Thierstein, Hellmut Wollmann, Marco Venturi und Peter Zlonicky.
'Planung' war einst ein Schlüsselwort, das die rationale Gestaltung von Raum und Gesellschaft verhieß. Später geriet das Wort in das Assoziationsumfeld von Bevormundung, Bürokratie und Ineffizienz. Heute sieht man – was die 'Planung' für Städte und Regionen betrifft – klarer: Räumliche Entwicklung resultiert aus dem Handeln vieler. Kein zentraler Plan vermag vorzugeben, wohin die Entwicklung geht. Dennoch können öffentliche Akteure, können Kommunen und Regionen wesentlich zur Entwicklung von Stadt und Land beitragen. Sie planen, steuern, entwickeln – als Akteure unter anderen, aber mit besonderen Aufgaben und einer Rolle, in der sich hoheitliche, koordinierende und kooperierende Funktionen mischen. Diese Mitwirkung öffentlicher Akteure an der räumlichen Entwicklung ist Gegenstand des vorliegenden Buches.