Knihobot

Esther Seidel

    "Jüdische Philosophie" in nichtjüdischer und jüdischer Philosophiegeschichtsschreibung
    Zacharias Frankel und das Jüdisch-Theologische Seminar, and the Jewish-Theological Seminary
    Die Philosophie des Judentums
    • Es hat nie eine jüdische Philosophie in dem Sinne gegeben, in dem eine griechische oder römische, eine deutsche oder französische gibt. Die jüdische Philosophie ist seit der Antike ihrem Wesen nach Philosophie des Judentums. Ihre Selbständigkeit und Eigenart liegt ganz im Religiösen. Sie ist Religionsphilosophie in dem spezifischen Sinn, der durch die Eigenart einer monotheistischen Offenbarungsreligion gegeben ist. Auf die Autorität der Tatsache gestützt, dass die Begegnung Gottes mit dem jüdischen Volk stattgefunden hat, tritt die Religion als Träger einer unbedingten Wahrheit auf und wird damit für die Philosophie zu einem selbständigen Problem. Diesem besonderen Charakter der jüdischen Philosophie entsprechend stellt Guttmann der Darstellung eine kurze Charakterisierung ihrer biblischen und talmudischen Voraussetzungen voran, ehe er die jüdische Relgionsphilosophie und ihre prägenden Persönlichkeiten im Mittelalter beschreibt. Mit Moses Mendelssohn leitet er in die jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit über, die schließlich durch Moritz Lazarus und Hemann Cohen Ende des 19. Jahrhundert ihre Erneuerung findet. Der Schüler von Julius Guttmann, Fritz Bamberger, leitet das erstmals 1933 erschiene Buch mit einem biographischen Vorwort ein. Rechtzeit zum 50 Todestag seines Lehrers erscheint das Werk mit einer substanziellen Weiterführung der philosophischen Strömungen bis zur Gegenwart. Die Autorin des Nachworts. Esther Seidel, hat über das Werk Julius Guttmanns promoviert.

      Die Philosophie des Judentums
    • Anlässlich der Gründung des Zacharias Frankel College an der Universität Potsdam 2013 zeichnet Esther Seidel Leben und Wirken Zacharias Frankels (1801–1875) im Kontext des Jüdisch-Theologischen Seminars nach, dessen Gründung sich 2014 zum 160. Mal jährt. Frankel, einer der herausragenden rabbinischen Vertreter der Wissenschaft des Judentums, gilt vielen als Vordenker des Mittelwegs zwischen Orthodoxie und klassischer Reform. Der Entwurf eines „positiv-historischen“ Judentums versucht, Gelehrsamkeit mit Frömmigkeit in Einklang zu bringen. Damit wurde er später zu einer Gründungsgestalt des konservativen Judentums in den USA. Seinen programmatischen Höhepunkt fand Frankels Lebenswerk am Breslauer Jüdisch-Theologischen Seminar von 1854. On the occasion of the opening of Zacharias Frankel College at Potsdam University (Germany) in 2013, Esther Seidel looks at life and work of Zacharias Frankel (1801–1875) in the context of the Jewish Theological Seminary. Frankel, one of the eminent rabbinic representatives of German Jewish scholarship, is for many a pioneer for the endeavor to strike a balance between Orthodoxy and classical Reform. This makes him also a founding figure for Conservative Judaism as it later emerged in North America. His concept of a “positive-historical” Judaism seeks to combine scholarship with piety. The Breslau Jewish Theological Seminary marks the peak of his programmatic influence in the development of modern Jewish denominations. Founded in 1854, it could have celebrated its 160th anniversary in 2014.

      Zacharias Frankel und das Jüdisch-Theologische Seminar, and the Jewish-Theological Seminary
    • Durch einen Vergleich nicht-jüdischer und jüdischer Philosophiegeschichten werden unterschiedliche Behandlungsweisen und vielfältige inhaltliche Ausprägungen von «jüdischer Philosophie» vor dem Hintergrund der jeweils vertretenen philosophischen Haltung wie auch des religiösen Standpunktes der einzelnen Philosophiehistoriker aufgezeigt. Darüber hinaus werden Anregungen gegeben für mögliche Definitionen dessen, was «jüdische Philosophie» zu beinhalten hätte, und wie die künftige philosophiehistorische Forschung, jüdische wie nicht-jüdische, die gewonnenen unterschiedlichen Konzeptionen für Darstellung, Beurteilung und Einordnung in das Gesamt der Philosophiegeschichte berücksichtigen und fruchtbar machen könnte.

      "Jüdische Philosophie" in nichtjüdischer und jüdischer Philosophiegeschichtsschreibung