Das Buch bietet eine Hinführung zum Konzept der Biographie sowie der biographischen und moralischen Entwicklung, wobei zugleich Verbindungen zu Vorstellungen und Möglichkeiten von Erziehung hergestellt werden.
InhaltsverzeichnisQualitativ-empirische Sozialforschung im Aufbruch.Qualitative Analyse semi-struktureller Interviews — Ein Werkstattbericht.Die Methode der Sozialisation. Eine Fallanalyse zum Zusammenhang von Konstitution und Rekonstruktion der Moral.Lesen im Hinblick auf das Selbst und die moralische Stimme.Bildanalyse in strukturalhermeneutischer Einstellung. Methodische Überlegungen und Analysebeispiele.Fußballfans — eine Herausforderung an das sozialwissenschaftliche Arbeiten.Vom narrativen Interview zur biographischen Typenbildung.Universitärer Sprachgebrauch: Männlich — weiblich? Eine Inhaltsanalyse.Dummheit als Methode Eine dramatologische Textinterpretation.Die Perspektive des Heimwerkers Notizen zur Praxis lebensweltlicher Ethnographie.Deutschlandberichterstattung in amerikanischen Fernsehnachrichten.Deutungsmusteranalyse Annäherungen an ein risikoreiches Konzept.Sinnkrise und biographische Entwicklung.ExpertInneninterviews — vielfach erprobt, wenig bedacht. Ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion.
Inhaltsverzeichnis1 Kompetenztheoretische Modelle bei Chomsky und Piaget.1.1 Eine Präzisierung des Kompetenzbegriffs.1.2 Die Entstehung des Paradigmas: Sprachliche Kompetenz.1.3 Piagets genetische Epistemologie und Psychologie — Eine kompetenztheoretische Reformulierung.1.4 Konvergenzen der beiden Theorien.2 Rekonstruktive Theorien der Sozialisation.2.1 Von Kompetenztheorien zu rekonstruktiven Theorien der Ontogenese.2.2 Rekonstruktionen auf der horizontalen Ebene.2.3 Rekonstruktionen auf der vertikalen Ebene.2.4 Methodologie und Methodik rekonstruktiver Theorien: ‘Der Kampf um den Text’.3 Kohlbergs Rekonstruktion der moralischen Entwicklung.3.1 Historische Aspekte der Theorieentwicklung.3.2 Systematische Rekonstruktionen.3.3 Methodologie und Methodik der Ermittlung moralischer Urteile.4 Rekonstruktive Sozialisationstheorien und Pädagogik.4.1 Sozialisationsforschung.4.2 Pädagogische Anthropologie/Handlungstheorie.4.3 Hinweise zur Begründung von Erziehungszielen und didaktische Implikationen von Stufentheorien.4.4 Pädagogische Forschung.Anhang I:.Stufen und Ebenen der moralischen Entwicklung.Anhang II:.Die moralischen Dilemmas.Literatur.
Autobiographische Zeugnisse von Emigrantinnen und Emigranten. Das wissenschaftliche Preisausschreiben der Harvard Universität aus dem Jahr 1939
Wie veränderten sich unter der Nazi-Herrschaft Leben und Alltag derer, die verfolgt wurden? Ein außergewöhnliches wissenschaftliches Preisausschreiben der Harvard Universität stellt im Jahr 1939 diese Frage und sammelt über 180, zum Teil umfangreiche autobiographische Manuskripte von Emigrantinnen und Emigranten aus dem nationalsozialistischen Deutschland sowie aus Österreich. Der Korpus ist bis heute weitgehend unerschlossen. Detlef Garz widmet sich in umfassender Weise dem Preisausschreiben und rückt die Lebensgeschichten der Teilnehmenden in den Mittelpunkt: ausführliche Erfahrungen des Lebens vor 1933, das (Er-)Leiden, der Widerstand, die erfolgte Emigration zwischen 1933 und 1939 sowie die Ankunft und Neueinrichtung in den aufnehmenden Ländern. Er errichtet damit ein Fundament, sowohl zur Erschließung der autobiographischen Materialien als auch zum Verständnis exemplarischer Lebensverläufe sowie des Konzepts der (moralischen) Aberkennung
Der strukturgenetische Ansatz der moralischen Entwicklung, vor allem in der von Lawrence Kohlberg erarbeiteten Gestalt, erlebt derzeit in unterschiedlichen Zusammenhängen eine Renaissance. Daß das Potential dieser Theorie noch längst nicht ausgeschöpft ist, demonstrieren die in diesem Band enthaltenen Arbeiten, deren zentrales Thema der »Kontext von Gerechtigkeitsurteilen« ist. Die Studien dokumentieren die Vielzahl von Überlegungen, die anzustellen sind, wenn wir menschlichem Urteilen und Handeln gerecht werden wollen. Wären wir, wie Jürgen Habermas in einer anthropologischen Reflexion einmal festgestellt hat, Engel oder Tiere, wäre diese Auseinandersetzung müßig. Während Engel in ihrer Reinheit keinen kontextuellen Zwängen unterworfen sind, folgen Tiere dem in ihrem Genogramm angelegten Plan auf nahezu unveränderliche Weise. Es ist die Freiheit des Menschen, der zwischen Tier und Engel steht, die zu den hier vorgelegten Überlegungen nötigt.
Theorie, Kritik und Praxis der objektiven Hermeneutik
Ein Diskussions- und Materialienband zu dem von Ulrich Oevermann formulierten und konsequent vorangetriebenen Programm einer objektiven Hermeneutik. Gegenüber der klassischen Texthermeneutik, deren Regeln sich auf die »Auslegung von Schriftdenkmalen« kaprizieren und die in der »persönlichen Virtuosität des Philologen« sich erhellt, rekurriert die objektive Hermeneutik auf die Rekonstruktion objektiver, durch Texte hergestellter Sinnstrukturen und nimmt von dort ihren empirischen Ausgang, wobei die erfahrbare, sinnstrukturierte Welt ihren Gegenstandsbereich bildet. Oevermanns Ziel ist anspruchsvoll: er intendiert die zugleich forschungspraktisch orientierte Grundlegung eines sozialwissenschaftlichen Theorie- und Methodenkonzepts, das sich auf den gesamten Bereich dessen erstreckt, der von Menschen erfahrbar ist. Das heißt in letzter Konsequenz auch, daß diese Fundierung nicht nur für die Sozialwissenschaften, sondern auch für die Geistes- und selbst die Naturwissenschaften Gültigkeit in dem Sinn beansprucht, daß erst aufgrund der in der objektiven Hermeneutik vorgetragenen Argumente – sozusagen aufgrund einer »Proto-Untersuchung« – sachhaltige objekttheoretische Forschung möglich wird.