Der Titel kann ab Januar 2013 über die Südost Verlags Service GmbH, Waldkirchen, bezogen werden. Wie beschreibt man am besten „1500 Jahre Nachbarschaft“ - so der Untertitel der Bayerischen Landesausstellung „Bayern-Böhmen“? Natürlich indem man Themen näher beleuchtet, die von den frühen kirchlichen Beziehungen bis zur heutigen Wahrnehmung der Grenze reichen, also indem man versucht, die gesamte Zeitspanne zu umfassen. Aber auch, indem man Fragen nachgeht, die die große Vielfalt der Beziehungen verdeutlichen: politische Verbindungen, Wirtschaftskontakte, Pilgerwesen, Arbeitsmigrationen, tschechische Exilanten nach 1968, bayerische Architekten in Prag und böhmische Kunststudenten in München. Und indem man konfliktreiche Themen nicht ausspart, wie das nationalsozialistische „Sudetenbayern“ oder Flucht, Vertreibung und die Sudetendeutschen in Bayern nach 1945. All dies prägte jahrhundertelang das Verhältnis von Bayern und Böhmen und findet sich in dem reich bebilderten Aufsatzband wieder.
Ludwig Eiber Knihy






Im Zentrum des Buches stehen die soziale Situation und das politische Verhalten des Kerns der Hamburger Arbeiterschaft, der Hafen- und Werftarbeiter sowie der Seeleute. Die Arbeiter verhielten sich 1933/34 eher abwartend, während die illegalen Organisationen der SPD und der KPD in den Betrieben durch Verfolgung dezimiert wurden. Von 1935/36 an wuchs die Unzufriedenheit der Hamburger Arbeiter. Das NS-Regime beraubte sie ihrer sozialen Rechte und Freiheiten und damit der Möglichkeit, soziale Verbesserungen durchzusetzen. Die Relation zwischen Leistung und Lohn verschlechterte sich, und die Hafenarbeiter waren zeitweise gar auf Unterstützung angewiesen. Die Hamburger Hafen- und Werftarbeiterschaft blieb «rot» und in ihrer Mehrheit gegenüber dem Regime oppositionell eingestellt. Ab 1935/36 kommt es zur Herausbildung einer «Arbeiteropposition» mit Kommunikationsstrukturen, deren Kristallisationskern meist Sozialdemokraten, Gewerkschafter oder Kommunisten sind. Ihre Aktivitäten bleiben auf den Betrieb begrenzt. Der Krieg, von dem viele oppositionelle Arbeiter den Sturz des Regimes erwarten, bringt diese Entwicklung zum Stillstand.
100 Jahre Revolution Die Revolution feierte 2018 ihren 100. Geburtstag. Und die Geburtstagsfeier war groß. Es gab viele Veranstaltungen, Projekte, Aktionen und Ausstellungen von ganz unterschiedlichen Akteuren. Als Archiv der Münchner Arbeiterbewegung haben wir uns darüber sehr gefreut. Denn dies war nicht immer so. Die Revolution wurde in der Geschichtsschreibung lange Zeit stiefmütterlich behandelt oder diskreditiert und verfemt. Und politisch genutzt: So propagierten die demokratiefeindlichen Kräfte ab den 1920er Jahren die „Dolchstoßlegende“. Deutschland hätte den Ersten Weltkrieg demnach nicht militärisch verloren, sondern nur die Aufstände und die Revolution in der Heimat hätten zur Niederlage geführt. Obwohl diese Theorie komplett allen Fakten widersprach, wurde sie gegen Ende der Weimarer Republik von breiten Teilen des Bürgertums geglaubt und getragen. Insbesondere die Nationalsozialisten nutzten die „Dolchstoßlegende“ für ihren Aufstieg. Nach 1945 dauerten die großen Vorbehalte gegenüber der Revolutionszeit an. 1969 gab es einen handfesten Konflikt im Münchner Stadtrat, als eine Straße nach Kurt Eisner benannt werden sollte. Während heute Kurt Eisner mehrheitlich positiv gesehen wird, fehlt eine gesellschaftspolitische Einschätzung, welche Folgen die Revolution für Bayern hatte und welche die Handlungen der konterrevolutionären Kräfte. Dies war für uns als Archiv die Motivation, eine Ausstellung zu unterstützen, die sich mit der Erinnerung an die Revolution auseinandersetzt. Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich dem bisher komplett unterbeleuchteten Aspekt der Lebensumstände der „einfachen“ Menschen zu dieser Zeit. In diesem Buch erfahren sie mehr über ihren Alltag; es erzählt über die Lebensmittelrationierungen, die Wohnungssituation, die „Spanische Grippe“, den Humor und die Lust, zu Feiern. Aber auch über die politischen Veränderungen in ihrem Alltag: Über die Bierhallen, die Demonstrationen, welche Rolle Frauen in der Revolution spielten, wie sich die Gewerkschaften entwickelt haben und über die zurückkehrenden Soldaten. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei der Arbeitsgruppe bedanken, die diese Ausstellung konzipiert und erstellt hat, insbesondere bei Bernward Anton. Sie liefert einen wichtigen Beitrag zu unserer Forderung als Archiv, dass es eine grundsätzliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Revolution braucht, die auch die wirkmächtige Diskreditierung dekonstruiert. Diese Ausstellung liefert auch viele Ansatzpunkte für die weitere Diskussion. Lassen sie uns weiter machen und nicht erst 50 Jahre warten, bis zum nächsten Jubiläum. Simone Burger Regionsgeschäftsführerin und Vorsitzende DGB Kreisverband München 1. Vorsitzende des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung e. V.
Dachauer Prozesse
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Der Anfang der juristischen Verfolgung der nationalsozialistischen Verbrechen vor den Nürnberger Prozessen. Noch vor den Verhandlungen der Nürnberger Prozesse, bei denen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt wurden, fanden bereits im November 1945 in den Gebäuden des ehemaligen KZ Dachau Verhandlungen amerikanischer Militärgerichte gegen Angehörige der SS-Lagerleitung und einige Kapos statt. Die ersten Kriegsverbrecherprozesse setzten eine Orientierungsmarke für die weitere juristische Verfolgung nationalsozialistischer Verbrechen. Aus dem Inhalt: Ludwig Eiber: Tatort. Konzentrationslager Dachau Robert Sigel: NS-Verbrechen vor amerikanischen Militärgerichten in Dachau Michael Bryant: Die US-amerikanischen Militärgerichtsprozesse gegen SS-Personal, Ärzte und Kapos des KZ Dachau 1945-1948 Gabriele Hammermann: Verteidigungsstrategien der Beschuldigten Edith Raim: Westdeutsche Ermittlungen und Prozesse zum KZ Dachau Bertrand Perz: Prozesse zum KZ Mauthausen Claudia Kuretsidis-Haider: Österreichische Prozesse zu Verbrechen in Konzentrationslagern Katrin Greiser: Prozesse zum KZ Buchenwald Christine Hess: Völkermord und Kriegsverbrechen vor Gericht. Südafrika, Ruanda, Jugoslawien Angelika Ebbinghaus/Karl Heinz Roth: Medizinverbrechen vor Gericht Elisabeth Thalhofer: Die Auswirkungen der Dachauer Prozesse auf Verfahren vor französischen Militärgerichten Inhaltsverzeichnis
München, 13. März 1943: Polizeibeamte treiben 141 Männer, Frauen und Kinder in Viehwaggons; Bestimmungsort: Das „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau. Es ist die Deportation der Münchner Sinti und Roma. Sie blieb bis heute in München weitgehend unbekannt. Die Diskriminierung, Ausgrenzung und der Völkermord an den Sinti und Roma gehören nicht nur in Mücnhen zu den vergessenen Kapiteln der Verfolgung durch das NS-Regime. Das Buch zeigt Dokumente der Verfolgung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und vor allem der Vorbereitung und Durchführung des Völkermords. Ein zweiter Schwerpunkt ist der Selbstdarstellung der Sinti und Roma, wie sie sich in den Fotos der Familienalben findet, gewidmet. In Einzelschicksalen verbinden sich Alltag und Verfolgung zu erschütternden Lebensgeschichten.