Hrsg. v. Patzer, Andreas 11 Abb., 7 Karten 373 S. Neu: 5856 531.
Andreas Patzer Knihy






Von Hesiod bis Thomas Mann
Dreizehn Abhandlungen zur Literatur- und Philosophiegeschichte
- 245 stránek
- 9 hodin čtení
Dieser Band versammelt dreizehn eigenständige Aufsätze zur Literatur- und Philosophiegeschichte, die einen Bogen von der griechischen und römischen Antike bis zur neueren deutschen Literatur schlagen: Behandelt werden unter anderem das archaische Epos sowie griechische Philosophie und Sophistik; das altrömische Buchwesen und die römische Historiographie; der Nietzsche-Wagner-Komplex und der „Zauberberg“ Thomas Manns. Alle Beiträge folgen der kritischen Methode, die als historische, literarhistorische und philosophiegeschichtliche Kritik und nicht zuletzt auch als Textkritik in Erscheinung tritt, um den verschiedenen Sachverhalten jeweils eine überzeugende Interpretation abzugewinnen.
Wer war Sokrates? Die Frage ist nicht so einfach, wie sie klingt. Von diesem berühmten griechischen Denker gibt es kaum verlässliche Spuren, da die zeitgenössische Überlieferung so widersprüchlich ist wie nirgends sonst. Mit philologischem Rüstzeug und nachgerade kriminalistischer Akribie begibt sich der renommierte Sokrates-Forscher Andreas Patzer auf die Suche nach der historischen Gestalt und fördert dabei als sichere Erkenntnis zutage, dass Sokrates der erste Philosoph gewesen ist, der das Gute als Problem erkannt und so das Postulat einer wissenschaftlichen Ethik aufgestellt hat, das die Philosophie bis heute nicht eingelöst hat.
Wort und Ort
Oralität und Literarizität im sozialen Kontext der frühgriechischen Philosophie
In der vorliegenden Studie wird untersucht, wie frühgriechische Philosophen ihre Gedanken mitgeteilt haben und für welche sozialen Kontexte diese Mitteilungen bestimmt waren. Es zeigt sich, dass sie sowohl mündlich als auch schriftlich kommunizierten, wobei die schriftliche Mitteilung in Poesie und Prosa erfolgte. Während die Poesie einen festen sozialen Ort in der Polis hatte (die rhapsodische Performance), mussten Oralität und Prosa jeweils ad hoc geeignete Orte finden, wie öffentliche Versammlungen, private Treffen oder persönliche Gespräche. Diese Inkonstanz in Form und sozialem Kontext ist in der Epoche der frühgriechischen Philosophie ohne Beispiel und deutet darauf hin, dass diese Philosophie diskontinuierlich verläuft. Jede Änderung im Denken führt zu Veränderungen in der Form und dem Ort der Mitteilung, was wiederum Aufschluss über die philosophische Intention gibt. Während die traditionelle philosophiegeschichtliche Betrachtungsweise die Mitteilung selbst in den Mittelpunkt stellt, ohne die dahinterstehenden Intentionen zu berücksichtigen, bietet diese Studie, die sowohl literatur- als auch sozialgeschichtlich ausgerichtet ist, neue Erkenntnisse über das frühe Denken der Griechen.