Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache
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4e de couv.: Die Kulinaristik (von lat. culina = die Küche) ist ein Fächer und Branchen übergreifender Beitrag zu den Kultur- und Lebenswissenschaften. Die versammelten Beiträge des Bandes schreiben Visionen, Forschungen und Initiativen ihrer Umsetzung in die Praxis fort, die insbesondere im Umfeld der 2000 gegründeten Deutschen Akademie für Kulinaristik entstanden sind. Die Autoren sind Wissenschaftler und renommierte Vertreter der Gastronomie, der Lebensmittelwirtschaft, der Medien, der Freien Berufe und Kulturinstitute. Sie beleuchten Themen und Kontexte von der kulturellen Verankerung des Ess- und Trinkverhaltens, des Kochens und der Gastlichkeit bis hin zu rituellen, gastronomischen, geschlechtsspezifischen, kulturpolitischen, philosophischen, ökonomischen, theologischen, semiotischen und kommunikativen Aspekten des Zusammenhangs von Kultur, Kommunikation und Küche.
Lessings ‚Emilia Galotti‘ und Goethes ‚Iphigenie auf Tauris‘ als Dramen bibelkritischer bzw. rechtspolitischer Sicherung menschlichen Lebens und Zusammenlebens
Das vorliegende Buch schliesst zwei beruhmte Dramentexte der deutschen Aufklarung an Probleme der heutigen Weltgesellschaft an, die Gemeinwohlbelang beanspruchen durfen. Lessings 'Emilia Galotti' wird als Sicherung menschlichen Lebens und Zusammenlebens durch die glaubensgehorsame Hingabe der Titelheldin an die Uberwindung vernunftwidriger biblischer Lebenslehren interpretiert, Goethes 'Iphigenie auf Tauris' als Darstellung der vertraglichen Grundlegung eines globalen menschenrechtlichen Fremdenrechts erlautert. An diese Interpretationen anknupfend legt das dritte Kapitel des Buches die fachtheoretische Empfehlung vor, das weltweite Nebeneinander der standortbewusst aufgestellten Germanistiken unter Wahrung ihrer Eigenstandigkeiten in ein plurales Miteinander im Selbstverstandnis einer multilateralen Regionalistik der deutschsprachigen Welt zu verwandeln.
„Interkulturelle Germanistik“ bezeichnet eine auslandsbezogene germanistische Kulturwissenschaft, die ihre Studierenden auf Berufe in der internationalen Zusammenarbeit vorbereitet. Das Handbuch wendet sich zudem an lehrende Kulturforscher und Kulturvermittler, an Hochschullehrer, Deutschlehrer und Kulturpolitiker aus aller Welt. In rund neunzig Beiträgen stellt dieses Handbuch konstitutive Aspekte interkultureller Germanistik, ihre Arbeitsfelder und Fachkomponenten sowie ihre nationalen Ausprägungen dar. Zudem präsentiert es die wichtigsten Rahmenbegriffe wie z. B. „Höflichkeit“, „Distanz“, „Toleranz“ und „Tabu“.
Die interkulturelle Germanistik gehört zu den wenigen erfolgreichen Neuentwicklungen der vergangenen Jahrzehnte, die sich weder Importen noch dem in Deutschland üblichen Theoriewechsel, sondern einer kulturen- und fächerübergreifenden Gemeinschaftsleistung verdanken. Inzwischen gibt es Lehrstühle, Studienprogramme und Institute für interkulturelle Germanistik im In- und Ausland. Dieses Buch versammelt eine Reihe ausgewählter Beiträge, mit denen sich ihr Verfasser zwischen 1970 und 2000 an der Entwicklung des Konzepts und seiner Umsetzung in die institutionelle Praxis beteiligt hat. Die Sammlung verfolgt den Zweck, im vorgegebenen biographischen Rahmen einen Überblick über konzept- und fachgeschichtliche, systematische und institutionenkundliche Aspekte der Architektur interkultureller Germanistik zu geben. Die Auswahl der Beiträge enthält bis auf zwei literaturanalytische Texte ausschließlich konzepttheoretische und praktische Überlegungen; die Folge der Beiträge spiegelt ein schrittweises, nachhaltig der Zielsetzung verpflichtetes und im Sinne Lessings an den vorigen Schritt mittels Wiederholungen und Überlappungen anknüpfendes Vorgehen in der Fachkonstitution. Der Band entwirft in verschiedenen Facetten das Bild einer germanistischen Fremdkulturwissenschaft, die sich als solche zugleich auf ihre kultur- und verständigungspolitischen Aufgaben besinnt. Inhalt: Konzeptualisierungen und Arbeitsschritte auf dem Weg zur interkulturellen Germanistik (1970-1990) Grundriss, Errichtung und Ausgestaltung Interkultureller Germanistik als eines grundständigen Faches (1987-2001) Diskussion zentraler Fachbegriffe Aufbau einer Kulturthemenforschung als Bedingungsforschung interkultureller Kommunikation Gründung institutioneller Plattformen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und wissenschaftlicher Weiterbildung Veröffentlichungsnachweise Schriftenverzeichnis
Wierlacher, A.: Statt einer Einführung: Die vernachlässigte Toleranz. Zur Grundlegung einer interdisziplinären und interkulturellen Toleranzforschung / Fritzsche, K. P.: Toleranz im Umbruch. Über die Schwierigkeit, tolerant zu sein / Wierlacher, A.: Aktive Toleranz. Zur Schärfung und Erneuerung unserer Toleranzbegriffe / Assmann, A.: Die Spannung von Einheit und Vielheit als Grundstruktur der Toleranz / Harth, D.: Toleranz, kulturelle Gewalt und Gewalt der Kultur / Bielefeldt, H.: Menschenrechte und Toleranz / Helfrich, H.: Toleranz und Kultur - Überlegungen aus psychologischer Sicht / Oberender, P./Okruch, St.: Toleranz als Kategorie sozialer Marktwirtschaft / Oksaar, E.: Betrachtungen intoleranten sprachlichen und sprachenbezogenen Verhaltens / Thomas, A.: Ist Toleranz ein Kulturstandard? / Kniffka, H.: Zur Kulturspezifik von Toleranzkonzepten. Linguistische Perspektiven / Cancik, H./Cancik-Lindemaier, H.: Moralische tolerantia - wissenschaftliche Wahrnehmung des Fremden - religiöse Freiheit und Repression. Bemerkungen zum „Kulturthema Toleranz“ in der griechischen und römischen Antike / Assmann, J.: Praktiken des Übersetzens und Konzepte von Toleranz im Alten Orient und in der hellenistisch-römischen Antike / Müller, U.: Toleranz zwischen Christen und Muslimen im Mittelalter? Zur Archäologie der Beziehungen zwischen dem christlich- lateinischen Okzident und dem islamischen Orient / Fetscher, I.: Demokratie und Toleranz. Europäische Perspektiven / Meyer, H. J.: Zum politischen Sinn von Toleranz im vereinigten Deutschland / Bendix, J.: Toleranzkonzepte in den USA / Dahm, B.: Indonesische Toleranzvorstellungen mit besonderer Berücksichtigung Javas / Diawara, M.: Die Kunst, Überzeugungen zu leben und miteinander zu vereinbaren: „Das eine schließt das andere nicht aus“. Zur Koexistenz von Kulturen und Religionen im westafrikanischen Mande-Kulturraum / Findeis, A. V. K.: Toleranzvorstellungen in indischen Literaturen / Lackner, M.: „Großzügig aushalten“, „Duldend ertragen“? Die „Toleranz“ des Westens „tolerieren“? Zur schwierigen Bestimmung von Toleranzkonzepten in China / Schulze, R.: Toleranzkonzepte in islamischer Tradition / Wierlacher, A.: Der Toleranzdiskurs in Deutschland. Prolegomena zu einer Geschichte des öffentlichen Toleranzgesprächs in der Bundesrepublik Deutschland (1949-1989). Zugleich ein Beitrag zur Kulturthemenforschung interkultureller Germanistik / Otto, W. D.: Toleranzkultur und Pädagogik oder: Wie reden deutsche Pädagogen über Toleranz? Zur Ausdifferenzierung eines pädagogischen Toleranzdiskurses in Deutschland zwischen 1949 und 1989. Ergebnisse eines Forschungsprojekts. Zugleich ein Plädoyer zur Entwicklung einer Toleranzdidaktik fremdsprachlicher interkultureller Bildung / Haarbusch, R. (Hg. in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Arbeitskreis für Toleranzforschung): Bayreuther Bibliographie kulturwissenschaftlicher Toleranzforschung 1945-1995 / Schöfthaler, T.: Prinzipien der Toleranz - eine Deklaration der UNESCO / Wierlacher, A./Haarbusch, R.: Der Internationale Arbeitskreis für Toleranzforschung. Gründungsgeschichte und Aufgabenstellung
Der vorliegende Band versammelt Beiträge des dritten Kongresses der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik (GIG), der vom 19. bis 23. Juli 1994 an der Universität Düsseldorf durchgeführt wurde. Dieser Kongreß markiert eine historische Etappe in der Entwicklungsgeschichte internationaler Germanistik: im Juli 1984 ist die GIG in Karlsruhe ins Leben gerufen worden, im Juli 1994 wurde sie zehn Jahre alt und gehört inzwischen zu den wenigen Neuentwicklungen des letzten Jahrzehnts, die aus dem weltweiten Spektrum germanistischer Arbeit in Forschung und Lehre nicht mehr wegzudenken sind.