Logos und Sophia - Das Königsportal und die Schule von Chartres
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Nach mehrmonatiger Ausbildung sind Friedensfachkräfte im ehemaligen Jugoslawien, in Israel/Palästina, in Nordirland und vielen anderen Krisengebieten der Welt im Einsatz. Ein Ziviler Friedendienst in pluraler Trägerschaft ist im Entstehen - in manchem den Entwicklungsdienst verwandt, aber mit eigenen Aufgaben und Instrumenten. In diesem Band tragen erstmals OrganisatorInnen, AusbilderInnen und PraktikerInnen die Konzepte, Erfahrungen und Perspektiven der professionellen Friedensarbeit zusammen.
Diese Sammlung von Beiträgen Tilman Evers behandelt zentrale Themen der zivilgeschichtlichen Erwachsenenbildung im Kontext der realpolitischen Entwicklungen und gibt Einblick in sein Schaffen. Sein Verständnis politischen Denkens ist geprägt von der Frage nach der „guten Ordnung“. Im Beitrag „Kampf um Deutung. Politische Theorien als Selbstentwürfe im geschichtlichen Prozess“ wird diese Frage mit dem existenziellen Sinn politischer Theoriebildung verbunden: „Was ist der Mensch? Woher kommt er? Wohin geht er?“ Zivilgesellschaftliches Engagement wird durch intellektuelle Impulse und organisatorische Tatkraft gestärkt. Evers' demokratietheoretisches Postulat der bürgerschaftlichen Selbstgestaltung und sein Einsatz für zivile Friedenspolitik spiegeln sich in seinen Texten wider. Die Lektüre ermutigt. Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch und Prof. Dr. Dieter Senghaas würdigen Evers als wachen Zeitzeugen, dessen Beiträge zwei bewegte Jahrzehnte politischer Entwicklung in Deutschland und Europa reflektieren. Sein Menschenbild und bürgerschaftliches Engagement weisen über die Zeitgebundenheit hinaus. Dr. Helmut Simon betont, dass in der Politik das Menschliche nicht ignoriert werden darf, was Evers in seinen Schriften verkörpert. Für Dr. Stephan Marks vollzieht sich in den Wechselbezügen zwischen Gesellschaft und Person die politische Bildung.
Ist Friedensarbeit eine erlernbare Technik? Oder ist sie darüber hinaus zugleich eine menschliche Begegnung, in der Friedensarbeiter/innen wie Konfliktbetroffene mit ihren psychischen Kräften beteiligt und herausgefordert sind? Wenn ja: Kann dennoch auch in diesen zutiefst persönlichen Bereichen dazugelernt werden? Das waren die Ausgangsfragen der Tagung „Begegnen und Verwandeln. Zur Psychologie der Friedensarbeit“ die das forumZDF gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Iserlohn und den Internationalen Ärzten gegen den Atomkrieg (IPPNW) im April 2005 in Iserlohn durchführte. Anwesend waren über 50 Menschen aus der praktischen Friedensarbeit, aus Training, Organisation, Evaluierung und Supervision, aus der Friedenswissenschaft und der therapeutischen Begleitung. Einige Antworten sind in diesem Werkheft zusammengetragen. Keine davon kann „fertig“ sein. Sie stehen vielmehr selbst in einem Prozess der dialogischen Begegnung mit erprobten Ansätzen der Friedensarbeit, die dazu entwickelt wurden, unsere Aufmerksamkeit für psychologische Dimensionen zu wecken und zu stärken. Einige dieser Ansätze wurden in den Arbeitsgruppen der Tagung vorgestellt. Dazu kamen persönliche Erfahrungen und Gedanken der Teilnehmenden in Gesprächsrunden und Vorträgen. Entsprechend ist dieser Band als durchaus unvollständiges, auch heterogenes „Werkheft“ konzipiert.