Kurzbiographien pommerscher Offiziere (1715 bis 1806)
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Der erste Teilband bietet detaillierte Kurzbiografien, die die militärische Laufbahn bedeutender Persönlichkeiten nachzeichnen. Im zweiten Teilband wird eine umfassende Auflistung der Güter präsentiert, die mit diesen Personen in Verbindung stehen. Diese Struktur ermöglicht einen tiefen Einblick in die militärische Geschichte und deren materielle Hinterlassenschaften.
Selbstherrlicher Minister König Friedrichs II. oder Spielball seiner Sekretäre und fremder Magnaten?
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Friedrich Christoph von Goerne wird oft als das Zerrbild eines pflichtbewussten preußischen Beamten angesehen, der seine ministeriellen Aufgaben grob vernachlässigte und durch Misswirtschaft und Verschwendung die Seehandlung fast ruinierte. Doch war er allein für die Misere von 1782 verantwortlich? Die Untersuchung zeigt, dass Goerne eher als Getriebener agierte, beeinflusst von Friedrich II., seinen Berliner und Warschauer Kontakten, polnischen Würdenträgern und seinem eigenen Ehrgeiz. Seine Ernennung zum Minister erscheint als politischer Fehlgriff, da der Monarch, bekannt für seine Menschenkenntnis, lange an einem Mann festhielt, der seine Weisungen ignorierte und selbstherrlich agierte. Die Analyse von Hunderten von Briefen aus den Jahren 1776 bis 1782 zwischen Berlin und Warschau offenbart nicht nur die erheblichen Spielräume, die hochrangige friderizianische Beamte hatten, sondern beleuchtet auch die komplexen inneren Verhältnisse in der polnischen Adelsrepublik. Dort existierten zahlreiche Parteien, die sich zwar für das Wohl der Nation einsetzten, in Wirklichkeit jedoch oft nur egoistische Interessen verfolgten.
Bisher wurde angenommen, dass der Aufstieg in der altpreußischen Armee hauptsächlich nach Dienstalter erfolgte, was eine tiefere Analyse der Karriereverläufe der Offiziere überflüssig machte. Dem entgegen stehen die Resolutionen Friedrichs II., der betonte, dass er Offiziere nach eigenem Ermessen ernennen könne. Obwohl das Anciennitätsprinzip formal bis 1806 galt, zeigte die Praxis nach dem Siebenjährigen Krieg ein anderes Bild: Friedrich II. griff massiv in die Beförderungen ein und ließ sich von militärischer Bravour und Ambition leiten. Durch die systematische Auswertung relevanter Quellen wurden neue Einblicke in das Verhältnis zwischen dem König und seinen adligen Offizieren gewonnen, die ihn sowohl als autokratischen Herrscher als auch als fürsorglichen Landesvater zeigen. Diese Einblicke verdeutlichen die Hintergründe personalpolitischer Entscheidungen und die Erwartungen der Edelleute an ihre militärischen Karrieren. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Friedensjahre, beleuchtet die Versetzungs- und Verabschiedungspraxis und analysiert Aufstiegsmechanismen sowie andere Aspekte des militärischen Alltags der preußischen Edelleute. Diese Arbeit leistet einen kleinen Beitrag zum 300. Geburtstag des großen Königs.
Die großen „Haupt- und Staatsaktionen“ werden oft Monarchen oder Ministern zugeschrieben, während die entscheidenden Weichenstellungen häufig von Beamten der zweiten Reihe vorgenommen wurden. Diese Untersuchung beleuchtet die Wirtschaftspolitik im friderizianischen Preußen und zeigt, dass nicht die prominentesten Akteure, sondern oft weniger sichtbare Beamte, die enge Kontakte zu Bankiers, Kaufleuten und Unternehmern pflegten, maßgeblich an der Gestaltung von Handel und Gewerbe beteiligt waren. Nach dem Regierungswechsel von 1786 waren bedeutende Modifikationen weniger auf den Monarchen oder seine Berater zurückzuführen, sondern auf kompetente „Wirtschafts-“ und „Bildungsbürger“.
Das Beispiel von F. W. Tarrach und J. C. F. Stelter verdeutlicht das Wechselspiel zwischen Berliner Fachbeamten und Potsdamer Kabinettsbeamten, die durch Informationsaustausch ihre Positionen stärken und Entscheidungsprozesse beeinflussen wollten. Im Kontrast dazu steht der Memeler Kaufmann Johann Simpson, der als „Wirtschaftsbürger“ agierte und dank seiner Ausbildung, seines Vermögens sowie seiner nationalen und internationalen Kontakte erheblichen Einfluss auf die Entwicklung seiner Heimatorte und ganzer Regionen ausübte, dabei jedoch nicht immer nur Eigennutz verfolgte.
Die Untersuchung verfolgt zwei Hauptanliegen. Zum einen wird der Rekrutierungsprozess der friderizianischen Justiz- und Verwaltungsbeamten analysiert, um zu zeigen, dass der vermeintliche Gegensatz zwischen 'alter' und 'neuer Bürokratie' seit dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts nicht mehr besteht. Zum anderen werden die quantitativen Veränderungen in den Landeskollegien der altpreußischen Monarchie zwischen adligen und bürgerlichen Beamten untersucht. Während um 1750 in der Justiz noch die Edelleute dominierten, überwogen 50 Jahre später die bürgerlichen Räte sowohl in der Justiz als auch im Kameralfach. Dieser Umschichtungsprozess wird detailliert skizziert, und es werden Gründe für den Bedeutungsverlust des Adels genannt. Besonders hervorzuheben ist die geringe Affinität des Adels zum Zivildienst, bedingt durch die gestiegenen Anforderungen des mehrstufigen Prüfungssystems. Zudem führte das gestiegene Ansehen der Armee nach den Schlesischen Kriegen dazu, dass Friedrich II. den Edelleuten nahelegte, ihr Glück eher mit dem Schwert als mit der Feder zu suchen. Ein Exkurs zeigt, dass viele Gutsbesitzer aufgrund von Verschuldung nicht in der Lage waren, ihren Söhnen den Universitätsbesuch zu finanzieren. Im Gegensatz dazu gab es eine wachsende Zahl bürgerlicher Kandidaten, die nach dem Besuch von Gymnasien und Akademien motiviert in den Zivildienst eintraten und oft bis in die höchsten Ämter aufstiegen.
Das biographische Handbuch beinhaltet 3650 Kurzbiographien von Verwaltungs- und Justizbeamten, die zwischen 1740 und 1806/15 in den preußischen Provinzial- und Zentralbehörden tätig waren. Die Artikel enthalten neben den Lebensdaten einschlägige Angaben über die soziale und regionale Herkunft, Schul- und Universitätsbesuche sowie über die berufliche Laufbahn. Die meisten der erfassten Beamten finden sich in keinem anderen biographischen Lexikon. Ausgewertet wurden unter anderem Bestallungs- und Prüfungsakten. Jedem Artikel folgt ein knappes Literatur- und Quellenverzeichnis.