Mechthild Veil Knihy




In allen Diskussionen um die Zukunft des Sozialstaats und der sozialen Sicherungssysteme haben Fragen der Geschlechtergerechtigkeit einen zentralen Stellenwert. Das wird nirgends deutlicher als in der Rentendebatte, die hierzulande vor allem in den letzten Jahren von der Forderung geprägt wird, endlich eine eigenständige Alterssicherung für Frauen durchzusetzen. Mechthild Veils Studie knüpft an diesen Debattenstrang an, indem die Autorin im Nachbarland Frankreich untersucht, welche Lösungen und Erfahrungen des französischen Sozialsystems für die Reformbestrebungen in Deutschland fruchtbar gemacht werden können. Charakteristisch für Frankreich ist ein frauenfreundliches Konzept der Alterssicherung, das auf das Leitbild der erwerbstätigen Mutter abstellt und neben den Arbeitsmarktrisiken auch das „Risiko Familie“ mit Hilfe einer Familienkasse als autonomem Zweig der Sozialversicherung absichert. Veil stellt dieses Konzept dar, untersucht die geschlechtsspezifischen Wirkungen in der Alterssicherung und kontrastiert die Resultate mit dem deutschen Sozialversicherungs-Modell. Aus dem Vergleich der beiden Systeme ergeben sich innovative Anregungen für eine eigenständige Alterssicherung von Frauen.
Die als Gemeinschaftswerk der Stiftung Frauen in Europa und der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V. entstandene Publikation mit Beiträgen aus Polen, der Tschechischen Republik, Ungarn und Kroatien sowie aus dem deutschsprachigen Raum wirft einen Blick auf die gestaltende Präsenz von Frauen in Mittel- und Osteuropa und auf die Entwicklung der Geschlechterbeziehungen seit der Wende. Ein Teil der Beiträge befasst sich dabei mehr mit Fragen der politischen und zivilgesellschaftlichen Partizipation von Frauen in den mittel- und osteuropäischen Ländern, während andere Beiträge stärker auf das Alltagslebens von Frauen sowie auf sich wandelnde Selbst- und Fremdbilder von Frauen eingehen. Sie zeichnen ein differenziertes Bild und zeigen, dass sich Geschlechtsidentitäten und die öffentliche Rhetorik über Frauen in einer widerspruchsvollen Weise verändern. Durch mehrere Beiträge zieht sich die positive Rolle, die im Zuge des EU-Beitritts die EU-Gleichstellungspolitik spielte. Dieser „Druck von außen“, durch die EU, aber auch die UN, hat Veränderungen in den Geschlechterbezeihungen bewirkt, die allein auf nationalem Weg nicht erreicht worden wären. Der letzte Beitrag des Bandes beleuchtet Umbrüche im Zuge der EU-Osterweiterung weniger aus frauen- oder geschlechterpolitischer Perspektive, sondern untersucht die Entwicklung der Ost-West-Migration nach der EU-Erweiterung und greift damit noch ein weiteres wichtiges Thema auf.