Dieter Kirchhöfer Knihy






Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Aber wie? Dieter Kirchhöfer stellt der allgemein praktizierten verstandesorientierten Bildung die nichtrationale Aneignung der Welt gegenüber. Er greift dabei auf eine Kritik der romantischen Anthropologie und der Reformpädagogik zurück und erörtert in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten einer Neuen Aufklärung. Im Mittelpunkt des Buches steht nichtrationales Verhalten, wie das Spüren, Wahrnehmen, Staunen, Wundern, Träumen, Phantasieren, Hoffen, Glauben sowie intuitives Handeln. Kirchhöfer entwickelt daraus anthropologische Zugänge zu pädagogischen Sachverhalten. Mit Hannah Arendts Vita activa stellt er zudem einen Weg vor, wie die aktive und kontemplative Aneignung miteinander verknüpft werden können.
Zerrissene Familien: Generationskonflikte und Kontaktabbrüche
- 214 stránek
- 8 hodin čtení
Ausgehend von aktuellen Problemstellungen der Generationsbeziehungen stellen die beiden Autoren an ausgewählten Beispielen soziale Hintergründe für die Auflösung familialer Beziehungen auch im höheren Lebensalter vor. Im Unterschied zu biographisch-belletristischen Darstellungen konzentrieren sie sich auf die sozialen Zusammenhänge solcher Kontaktabbrüche. Sie arbeiten die Erkenntnis heraus, dass diese Abbrüche auf gegensätzlichen Wertvorstellungen der Generationen beruhen, die in einer gesellschaftlich neuen Dimension auftreten. Dabei haben sich unüberschreitbare Grenzen der Kommunikation zwischen den Generationen herausgebildet, deren Konsequenz die Kontaktabbrüche sind. In diesem Zusammenhang wendet sich das Buch gegen eine Psychiatrisierung der Konflikte.
Entwicklung des Individuums. Gegenstand der Pädagogik
Ein humanontogenetischer Ansatz
Dieses Buch sucht bisher angebotene Aussagen einer neu entstehenden Wissenschaft – der Humanontogenetik – auf ihre theoretische Ergiebigkeit für pädagogisches Denken zu befragen. Pädagogische Themen drängen nach einer humanontogenetischen Betrachtung der individuellen Entwicklung, wie Ganzheit, Körper, Bewegung, Rhythmus, Vererbung und Aneignung, Persönlichkeit und Individualität, aber auch Probleme im unmittelbaren Bereich der Bildung wie das Maß und die Wege frühkindlicher Bildung, die einer kindgemäßen Rhythmisierung, der möglichen Ganztätigkeit des Lernens oder die der pädagogischen Professionalität.
In der vorliegenden kindheitssoziologischen Studie beschreibt der Autor die sonntäglichen Lebensführungen von Kindern. Dabei betont er die Verschiedenheit des Sonntags von den übrigen Tagen der Woche und die Nichtalltäglichkeit der sonntäglichen Tagesläufe, die sich als „Kultur des Sonntags“ identifizieren lässt. Kirchhöfer erklärt den Eigenwert der sonntäglichen Lebensführungen mit der Freisetzung aus Vorstrukturierungen und familialen Verpflichtungen. Als Teil des Wandels von Kindheit ist der Eigenwert des Kindersonntags einem historischen Wandel mit unterworfen, dessen widersprüchliche Veränderungen Gegenstand der Untersuchung sind. Die Studie nutzt dazu das Konzept der alltäglichen Lebensführung und der darauf aufbauenden Tageslaufanalyse. Der Autor kommt zu der Erkenntnis, dass der Sonntag ein Element der Entschleunigung der kindlichen Alltagsorganisation ist; er plädiert für eine veränderte Sicht auf die sonntägliche Langeweile.
Bildung und soziale Differenzierung in der Gesellschaft
- 326 stránek
- 12 hodin čtení
Trotz des mittlerweile populären Wissens über die Wechselwirkung zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen scheint eine grundlegende Reform des Bildungswesens in Deutschland nach wie vor schwierig. Parteipolitische Interessenkonflikte, halbherzige Reformideen, bildungsbürgerliches Besitzstandsdenken und tradierte Vorbehalte gegenüber international anerkannten Erfahrungen mit integrativen Bildungssystemen hemmen die Möglichkeit, Bildung zu einem wichtigen Faktor sozialer Integration und Chancengleichheit zu entwickeln und einer zunehmenden sozialen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. In den Beiträgen des Bandes werden aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven Hintergründe und Problemlagen dieser Situation erörtert und Alternativen diskutiert. Dabei bildet Schule ein maßgebliches, aber keineswegs alleiniges Element der Bildungsorganisation einer Gesellschaft.
Dieser aus einem Workshop hervorgegangene Band ist ein Versuch, Ansätze wissenschaftlicher Schulenbildung in der Pädagogik der DDR aufzufinden und aus unterschiedlichen Perspektiven nach Spezifik und Dynamik schulenbildender Prozesse zu fragen, u. a. nach fördernden und hemmenden Bedingungen, nach disziplinären Besonderheiten, nach personalen Konstellationen und Wirkungen in verschiedenen Entwicklungsphasen der DDR, nach Generationenbeziehungen, nach Traditionsbildung und historischen Bezügen, nach Kontinuitäten und Brüchen und nicht zuletzt nach dem Anteil an der Herausbildung pädagogischen Wissens. Obgleich die Existenz von Wissenschaftsschulen in der DDR-Pädagogik umstritten blieb, lassen die Beiträge eine differenzierte Forschungslandschaft erkennen, die Vorstellungen von einer monolithischen Einheits-Erziehungswissenschaft in der DDR ad absurdum führt.
Kinderarbeit?
- 213 stránek
- 8 hodin čtení
Die Veränderungen der Kinderarbeit werden in dieser Untersuchung aus einer historischen Analyse der Produktionsweise abgeleitet. In der Abgrenzung zu einseitigen ökonomistischen Erklärungsversuchen wird auf die Wirksamkeit emanzipatorischer und philanthropischer Bewegungen und auf die bildungspolitischen Diskussionen in der Arbeiterbewegung zur Kinderarbeit verwiesen. Mit Informatisierung, Entgrenzung und Subjektivierung werden gegenwärtige Veränderungen identifiziert und die Annäherung der Arbeitswelt der Kinder an die Arbeit der Erwachsenen diagnostiziert. Unter kapitalistischen Bedingungen wird die Verkehrung der Subjektivierung in eine Infantilisierung festgestellt und die geringe Tragfähigkeit pädagogischer Lösungen beklagt.
Naturwissenschaftliche Bildung im Gesamtkonzept von schulischer Allgemeinbildung
- 232 stránek
- 9 hodin čtení
Naturwissenschaftliche Bildung als notwendigen Bestandteil einer modernen wissenschaftlichen Allgemeinbildung zu begreifen, ist heute mehr denn je eine Aufgabe pädagogischer Reflexion. Mit einem Plädoyer für eine anspruchsvolle naturwissenschaftliche Bildung in der Schule wendet sich dieser Band der Reihe «Gesellschaft und Erziehung», der auf ein Kolloquium der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin im November 2008 zurückgeht, zugleich gegen Tendenzen einer zunehmenden Entwertung naturwissenschaftlichen Wissens und seiner Bedeutung in gegenwärtigen schulischen Konzepten von Allgemeinbildung sowie gegen Versuche, den naturwissenschaftlichen Unterricht für wissenschaftlich umstrittene Betrachtungsweisen zu öffnen.