Knihobot

Volker Kaiser

    Das Echo jeder Verschattung
    Risus mortis, strange angels
    • Im Rückgriff auf Benjamins Kommentar zu den Gedichten Brechts exponiert Risus Mortis den innigen und zugleich aporetischen Zusammenhang von Rhetorik und Kritik, vom unerreichbaren Ursprung des literarischen Textes und seines gespaltenen Subjekts. Dabei hat das auto-biographische Gedicht Vom armen B. B. für Kaiser den Status einer Fallstudie, in der die ideologischen Prämissen seiner Selbstkonstitution ebenso zu Fall kommen wie die seiner bisherigen Deutungen. Die Pointe der hier vorgelegten semiologischen Analyse der Rhetorik literarischer und kritischer Texte besteht darin, dass sie die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Andere im zum Fall gebrachten Selbst, auf das Fremde in den phallischen Phantasmen des Eigenen richtet: im Namen des Eigenen, im Eigennamen, in Brecht und in dem mit ihm brechenden, seinen Namen aufbrechenden Gedicht.

      Risus mortis, strange angels
    • Das Echo jeder Verschattung

      Figur und Reflexion bei Rilke, Benn und Celan

      Volker Kaiser analysiert die rethorische Figuration lyrischer Subjektivität und Selbstreferenz. In dem Moment, in dem die Reflexionsmetaphorik der analysierten Gedichte sich einen konstitutiven, einen metapoetischen Status zuschreibt, suspensiert sich allegorisch die semantische Funktion der sprachlichen Zeichen. Das durch diese Suspension artikulierte Dilemma der poetologischen Konstitutionsproblematik stellt die Prämissen ihrer traditionellen Interpretation in Frage. Die Marionette in Rilkes „Marionetten-Theater“ wird als fragile Metapher einer undifferenzierten Einheit gelesen, in der sich die aufeinander angewiesenen, doch inkompatiblen Sprachfunktionen der Figuration spiegeln. In der Interpretation von Benns „Abschied“ steht die defigurierende und transzendierende Funktion der Metapher in ihrer Allegorisierung und Temporalisierung im Brennpunkt. Aus der mit der Verbuchstäblichung des Metaphorischen verbundenen destruktiven Gewalt bezieht Celans Gedicht „Die Winzer“ für Kaiser seine poetische Ausdruckskraft. Daraus ergibt sich für ihn die Frage, ob sich das Paradigma einer in der Figur der Metapher begründeten Selbstfeflexibilität poetischer Texte und lyrischer Subjektivität nicht überholt hat.

      Das Echo jeder Verschattung