Knihobot

Susanne Schüssler

    Wetterbericht
    Signora, Signorina
    Berlin
    Amore!
    Guten Morgen, ihr Schönen!
    60 Jahre Wagenbach
    • Waren es zu Anfang politische Widerstände und Auseinandersetzungen, die Standfestigkeit in der Verlagsarbeit erforderten, folgten später euphemistisch »Marktbereinigung« genannte Umbrüche in der Branche. Und wie sieht es heute aus – nachdem der Schwund von Leserinnen und Lesern, die Pandemie, die Explosion der Produktionskosten, Internet und KI selbst das routinierteste kulturpessimistische Jammern alt aussehen lassen? Wie überlebt man gute Bücher? Besser als schlechte jedenfalls. Das Beispiel liegt vor Ihnen – die Geschichte eines unabhängigen Verlags, dem seit 60 Jahren stets dieselbe wirtschaftsbesserwisserische Frage gestellt wird: Warum gibt es Sie eigentlich noch? Dieser Almanach ist eine Art kommentiertes Lesebuch über sechs Jahrzehnte Literatur, Kunst und Politik, von 1964 bis 2024. Und zugleich eine Ermutigung, weder dem eventgejagten Mainstream noch der Verlockung »technischer Vorgaben« zu folgen, sondern dem Radikalen, Neuen, Unerhörten zur Seite zu springen und sich dem Genuss schön gemachter Bücher hinzugeben.

      60 Jahre Wagenbach
    • Amore!

      Italienische Liebesgeschichten

      Dass es einfach sei mit der Liebe, wird niemand behaupten. Aber dass es meistens anders kommt als erwartet, davon können sie ein Lied singen, und zwar in den ergreifendsten Tönen, die die geneigte Leserin (oder auch den verliebten Leser) mitfiebern lassen: mit dem liebestrunkenen Dorfpolizisten, der Frau mit gleich zwei Ehemännern samt Familie oder dem ungleichen Paar, das nicht voneinander lassen kann. Mit Texten von Andrea Camilleri, Natalia Ginzburg, Luigi Malerba, Dacia Maraini, Alberto Moravia u. a.

      Amore!
    • Berlin

      Eine literarische Einladung

      Alle wollen nach Berlin – aber »an der Schönheit kann’s nicht liegen«, wie Peter Schneider über seine Wahlheimat schreibt. Im Krieg zerstört, durch die Mauer zerrissen, Symbol der deutschen Wiedervereinigung. Eine ewige Baustelle, bewohnt von Arabern, Schwaben, Russen, Italienern – und sogar von echten Berlinern, die Polatschek heißen und die berühmte Berliner Schnauze spazieren führen. Berliner Autoren fahren S-Bahn, würden ihre Altbauwohnung gern behalten, besuchen Prenzlauer Berg und Prinzenbad, sammeln Stadtmöbel, trotzen den Wildschweinen am Flughafensee und trauen sich sogar nachts nach Neukölln. Nur Bus fahren sie lieber nicht. Mit teils unveröffentlichten Texten von Fatma Aydemir, Jurek Becker, Wolf Biermann, Volker Braun, Jan Peter Bremer, Tanja Dückers, Günter Grass, dem GRIPS-Theater, Annett Gröschner, Durs Grünbein, Katharina Hacker, Christoph Hein, Monika Maron, Thomas Melle, Heiner Müller, Katja Petrowskaja, Tilman Rammstedt, Ingo Schulze, Anke Stelling, Ton Steine Scherben, David Wagner, Christa Wolf und anderen.

      Berlin
    • Wetterbericht

      68 und die Krise der Demokratie

      Für die intellektuelle Auseinandersetzung von 68 spielte der Wagenbach Verlag eine zentrale Rolle, mit Autoren wie Peter Brückner, Rudi Dutschke, Ulrike Meinhof, Che Guevara, Antonio Negri oder Mao Tse-Tung und mit Büchern wie dem roten Kalender für Schüler und Lehrlinge oder dem RAF-Manifest. Was bei Wagenbach erschien, war ideologisch nicht eng begrenzt, aber oft radikaler als anderswo und führte deshalb zu Prozessen und Verurteilungen. Die Revolution stand jedenfalls unmittelbar bevor. Heute, angesichts der massiven Verwerfungen, drängt sich die Frage auf, welche Rolle 68 für unsere politische und gesellschaftliche Situation spielt: Warum werden Errungenschaften der damaligen jungen Generation umgewertet? Warum steht die erkämpfte und unerschütterlich geglaubte Demokratie auf unsicherem Boden? Wieso bemächtigt sich die identitäre Rechte der Aktionsformen der APO? Warum ist Religion heute wieder so entscheidend, obwohl die 68er sie doch abgeschafft haben wollten? Wo stehen Frauen heute? Wie kam es zu einem Antifeminismus, der die Frauen wieder zurück an den Herd schicken will? Damalige und heutige Wagenbach-Autoren stellen sich diese Fragen: Petra Dobner, Gisela Erler, Wolfgang Kaleck, Otto Kallscheuer, Tom Koenigs, Claus Leggewie, Albrecht v. Lucke, Christoph Möllers, Bahman Nirumand, Ulrich K. Preuß, Mithu M. Sanyal, Joscha Schmierer, Barbara Sichtermann und Sibylle Thelen.

      Wetterbericht
    • Ernst Hardt (1876-1947) war nicht nur ein wichtiger und erfolgreicher Autor der deutschen Literatur am Beginn der Moderne, sondern er wurde nach seinem frühen Verstummen zu einer weit über seine Tätigkeit als Intendant am Weimarer Nationaltheater hinaus wirkenden Persönlichkeit des kulturellen Lebens und zu einem der einflußreichsten Pioniere des deutschen Rundfunks in Köln - aus beiden Stellungen wurde er durch Deutschnationale bzw. durch die Nationalsozialisten vertrieben.Susanne Schüssler beschreibt - anhand vieler unveröffentlichter Materialien, vor allem aus dem Nachlaß - Leben und Werk Hardts, ein Leben als Bohemien und Bürger, zwischen Athen, Berlin, Weimar und Köln, mit seinem Förderer Botho Graef und den Kollegen Hugo von Hofmannsthal, Stefan George und Rainer Maria Rilke und eine schriftstellerische Arbeit, die mit Novellen wie An den Toren des Lebens und Dramen wie Ninon und Tantris der Narr beginnt und dann zugunsten der Entwicklung neuer Formen für den Hörfunk, insbesondere des Hörspiels - u.a. in Zusammenarbeit mit Bert Brecht - unterbrochen wurde.

      Ernst Hardt