Das Musikleben Halles in den 1980er Jahren war nicht nur reicher als es klischeehafte Vorstellungen von einem sozialistischen »Einheitsstaat« suggerieren, sondern zeigt in den verschiedenen Bereichen durchaus divergierende Tendenzen. Der vorliegende Band, der weitgehend auf den Beiträgen zum 20. Tag der hallischen Stadtgeschichte 2019 beruht, möchte ein Panorama des Musiklebens der Stadt entwerfen, das diese Vielgestaltigkeit abbildet: Die Händelpflege, Jazz, Beatmusik und Punk stehen ebenso im Fokus wie die Neue Musik und die Musikwissenschaft. Deutlich wird dabei, dass die Gesellschaft der DDR sich im Umbruch befand und jenseits der alten Pfade neue Wege beschritten wurden.
Wolfgang Hirschmann Knihy






Händels Messiah ist ein Werk der Grenzüberschreitungen: Seine epische Anlage als Bibel-Kompilation und der Anspruch, das Leben Jesu sowie die gesamte christliche Heilsgeschichte in eine geschlossene Folge zu bringen, sprengten alle damaligen Vorstellungen von religiöser Musik und führten zu erhitzten poetologischen und religiösen Debatten. Die ästhetischen Vorgaben, die Händel die kompositorischen Mittel an die Hand gaben, um den gewaltigen Stoff zu gestalten, liegen in der modernen Theorie des Erhabenen, die auch für die Wirkungsgeschichte des Werkes von besonderer Relevanz ist. In diesem Sinne möchte der Band die Bedeutung des händelschen Messiah aus den Fragen erklären, die durch das Ineinandergreifen von Aufklärung, Religion und Wissen im 18. und frühen 19. Jahrhundert neu aufgeworfen wurden, jene nämlich nach neuen wirkungsästhetischen Konzeptionen, nach einer aufgeklärten Neuverortung religiöser Musik und der Konstituierung neuer Normen. Erkenntnisleitend ist dabei die zentrale Frage, ob und wie die Musik als die am wenigsten begriffliche aller Künste einen substanziellen Beitrag zum Aufklärungsdiskurs zu leisten imstande war. Mit Beiträgen von Wolfgang Hirschmann, Sabine Volk-Birke (Halle) und Karsten Mackensen (Gießen). Das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) gehört zur Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; es befindet sich somit am Zentralort der deutschen Frühaufklärung. Fächerübergreifend und in internationaler Perspektive befasst es sich mit der Aufarbeitung einer Epoche, in der die Fundamente der modernen westlichen Gesellschaften gelegt wurden.
Das deutsche Kirchenlied
- 206 stránek
- 8 hodin čtení
Aufgabe einer wissenschaftlich-kritischen Edition ist vor allem die Wegbereitung künftiger Forschung. Der Sammelband vereinigt Beiträge zur Hymnologie, die sich auf die Ausgabe der Kirchenlied- Melodien aus gedruckten Quellen (EdK; DKL III) beziehen oder ihr gedanklich verbunden sind. Im Aufeinandertreffen sachlich wie zeitlich weit gefächerter Überlegungen aus Musikwissenschaft, Theologie und Germanistik kommt die gesamte Vielfalt der hymnologischen Interdisziplinarität zum Tragen.
Musik im Dessau-Wörlitzer Gartenreich
- 320 stránek
- 12 hodin čtení
Der Klang des Gartenreichs Die wissenschaftliche Erschließung des Dessau-Wörlitzer-Kulturkreises war lange auf die heute noch zu besichtigenden Zeugnisse der Architektur und Gartenkunst konzentriert. Das 250-jährige Bestehen der Dessauer Hofkapelle/Anhaltischen Philharmonie 2016 bot den Anlass, sich dem immateriellen musikalischen Kulturerbe des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs im Rahmen der Jahrestagung der Dessau-Wörlitz-Kommission zu nähern. Die Beiträge des Bandes versammeln die Ergebnisse der Tagung und zeigen, dass die Kenntnis der Dessau-Wörlitzer Musiklandschaft des 18. Jahrhunderts einen substanziellen Beitrag zur Erforschung der europäischen Aufklärung und Empfindsamkeit zu leisten vermag. Die opulente Ausstattung des Bandes mit vielen Abbildungen soll dabei helfen, ein lebendiges Bild der reichen Musik- und Theaterkultur der Epoche zu entwerfen.
Die Kantate als Katalysator
Zur Karriere eines musikalisch-literarischen Strukturtypus um und nach 1700
Die Jahre um 1700 sind durch einen bedeutenden Aufschwung der Kantatenproduktion insbesondere im deutschsprachigen Raum gekennzeichnet. Innerhalb weniger Jahre setzt sich die Kantate italienischen Stils mit ihrem typischen Wechsel von Da-capo-Arie und Rezitativ nicht nur als musikalische Form durch. Sie beherrscht auch einen Teil der Poetik und findet Aufnahme in eine Reihe sozialer Handlungsfelder, vom höfischen Zeremoniell bis zum protestantischen Gottesdienst. Offenbar war die Kantate gerade durch ihre kombinatorische Struktur, ihre musikalische Variationsbreite sowie ihre Affektsättigung geeignet, in unterschiedlichsten Kontexten und Funktionen als Katalysator zu wirken: als ein musikalisch-literarisches Modell, das bei gleichbleibender Grundstruktur und variabler Anwendbarkeit funktionale und semantische Wandlungen in besonderem Maße befördern und beschleunigen konnte. Die Kantatenform erweist sich so als wesentliches Dynamisierungsmoment bei den ästhetischen wie kulturellen Transformationen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die wir heute unter der Signatur „Frühaufklärung" zusammenfassen.
Aria
- 802 stránek
- 29 hodin čtení
Der Begriff 'Aria' hat eine weitgefächerte historische Bedeutung, die in dieser Aufsatzsammlung umfassend behandelt wird. Der Herausgeber hat bedeutende Musikwissenschaftler versammelt und eine strukturierte Gliederung geschaffen, die sich an zentralen Themen orientiert. Die Festschrift würdigt den Jubilar und beleuchtet das Phänomen Aria aus verschiedenen Perspektiven. Die chronologisch angeordneten Essays spannen einen Bogen vom englischen ayre und den Lautenliedern der Renaissance bis zu Don Boyds Film 'Aria' von 1987 und den Arienstrukturen im zeitgenössischen Musiktheater von Wolfgang Rihm. Es werden Arienkompositionen von Komponisten wie Heinrich Schütz, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Wolfgang Amadeus Mozart, Giuseppe Verdi, Richard Wagner und Alban Berg betrachtet. Auch die Einbindung von Arien in größere Werkkomplexe wie Szenen und Akte in Kantaten und Opern wird thematisiert. Ein Schwerpunkt liegt auf den verschiedenen Ariengattungen, wobei die Spannungen zwischen musikalischer Autonomie und Textdarstellung als roter Faden durch die Beiträge verlaufen. Diese Festschrift ehrt Wolfgang Ruf, Professor für Historische Musikwissenschaft, der mit seinem Artikel über die Aria im 'Handwörterbuch der musikalischen Terminologie' wesentliche Forschungsgrundlagen geschaffen hat.
Johann Mattheson als Vermittler und Initiator
- 514 stránek
- 18 hodin čtení
Die Beiträge dieses Bandes rekonstruieren die kulturgeschichtliche Position des Hamburger Musikers und Gesandtschaftssekretärs Johann Mattheson interdisziplinär und aus verschiedenen Perspektiven. Damit wird die bisherige Konzentration auf den Musiktheoretiker aufgebrochen. Ziel ist es, den gesamten Mattheson – der rund 130 Schriften und zahlreiche Kompositionen verfasst hat – in den Blick zu nehmen. Dies bedeutet jedoch nicht, den Musiktheoretiker zugunsten des Publizisten, Theologen oder Moralisten zu vernachlässigen. Um die Gemeinsamkeiten seiner vielfältigen Tätigkeiten als Publizist, Komponist, Musikästhetiker, Moraltheologe, Übersetzer und Diplomat zu modellieren, wird eine Kommunikations- und Vermittlungsebene unter dem Begriff des „Kulturtransfers“ vorgeschlagen. Matthesons Rolle als Vermittler wird in vier Abschnitten untersucht: Mattheson und die Hamburger Publizistik, der Transfer literarischer Modelle, die Musik sowie die Wissenschaften. Der Sammelband ist Teil eines DFG-Projekts der Herausgeber an den Universitäten Magdeburg und Halle-Wittenberg. Zudem wurde Matthesons Nachlass in der Handschriftendatenbank HANS der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg erfasst, die online zugänglich ist. Eine Edition der wichtigsten Texte aus Matthesons Nachlass wird 2011 erscheinen.
Festgabe Martin Ruhnke zum 70. Geburtstag am 14. Juni.1991 Die Autoren wollen mit den Aufsätzen ihrer Festgabe dem Jubilar einen Geburtstagsgruß überreichen, um auch damit zu bekunden, daß sie in seinem Sinne weiterhin auf der Spur sein werden, der Besonderheit, Schönheit und Größe von Telemanns Musik auf die Spur zu kommen.