Knihobot

Leonore Scholze Irrlitz

    Moderne Konturen historischer Anthropologie
    Arbeit für den Feind
    Aufbruch im Umbruch
    Perspektive ländlicher Raum
    Entwicklung statt Abwicklung
    Paradigma „ländliche Gesellschaft“
    • Paradigma „ländliche Gesellschaft“

      Ethnografische Skizzen zur Wissensgeschichte bis ins 21. Jahrhundert

      In diesem Buch werden grundlegende Einsichten in die Wissensgeschichte der Europäischen Ethnologie auf dem Weg ihrer Akademisierung vermittelt. Den Bezugspunkt bildet die gesellschaftliche Erzeugung des Wissensraums „ländliche Gesellschaft“. Leonore Scholze-Irrlitz spürt dafür verschiedenen volkskundlichen Profilierungen und Motiven bis zu ihren Wurzeln in der kulturgeschichtlichen Literatur der Aufklärung nach. Anschließend geht es auf der Basis empirischer Beispiele um aktuelle Perspektiven auf Nachhaltigkeit und ländliche Entwicklung. Dabei rücken neben der Betrachtung räumlich parallel existierender Ungleichzeitigkeiten von Erinnerungen die sozialen Transformationsprozesse in Ostdeutschland sowie deren Modellhaftigkeit für die gesamtdeutsche Gesellschaft in den Mittelpunkt. Anhand von Daten aus der ethnologischen Feldforschung und historischen Dokumenten wird besonders nach dem sozialen und kulturellen Selbstverständnis der Menschen sowie den daraus resultierenden konkreten Handlungsoptionen gefragt, wie sie sich im Verlauf der zweifach vollzogenen politischen und Agrarstrukturreformen im 20. Jahrhundert herausgebildet haben und als Strategien im 21. Jahrhundert weiterwirken.

      Paradigma „ländliche Gesellschaft“
    • Bevölkerungsrückgang und Arbeitslosigkeit, Lebensmittelskandale oder die Frage nach dem Einsatz von ausländischen Erntehelfern statt einheimischen Ein-Euro-Jobbern in der Landwirtschaft bestimmen die Debatte über Land und Landwirtschaft in den verschiedenen Medien. Dorf und ländlicher Raum sowie Landwirtschaft selber allerdings spielen in der öffentlichen Diskussion eine eigentümlich reduzierte Rolle. Wenn es dann noch um die ländliche Entwicklung in Ostdeutschland geht, wird in Presse und Fernsehen oft lediglich ein negativer Entwicklungstrend vermittelt. Blickt man jedoch deutlicher hin, zeigen sich neben problematischen Arbeits- und Lebensverhältnissen auch funktionierende Betriebe in der Landwirtschaft und Dörfer, die vom Zuzug gekennzeichnet sind. Eines dieser Dörfer - Brodowin - beherbergt einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb, der mit 1250 ha einer der größten in Deutschland ist. Unter dem Thema „Zwischen Ökonomie und Ökologie. Zum Problem der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft: Das Beispiel Ökodorf Brodowin“ galt unser Interesse der Frage, ob das idyllische, mit ökologischem Anspruch gepaarte Bild von der gelungenen „Wende“ auf dem Land die tatsächliche Realität des „Ökodorfes“ widerspiegelt und ob Elemente davon für die Entwicklung anderer Orte im ländlichen Raum genutzt werden können.

      Aufbruch im Umbruch
    • Es werden die unterschiedlichen Forschungskonzeptionen zweier Historiker analysiert und gegenübergestellt. J. Le Goff und A. J. Gurjewitsch verstehen die Anthropologie als Basis eines neuen generalisierenden Syntheseversuchs historischer Betrachtung und gewinnen eigenständige Arbeitsergebnisse unter Einbeziehung literaturwissenschaftlich-hermeneutischer, ethnologischer sowie struktural-interpretativer Methode; dabei markieren sie jeweils zwei verschiedene koexistierende «Stile von Beziehungen» mittelalterlicher Mentalität. Le Goff und Gurjewitsch tragen durch erklärende, deterministische und gegenwartsverbundene Untersuchungen zur historischen Anthropologie und öffentlichkeitswirksamen Erneuerung der Geschichtswissenschaft bei. Die Arbeit enthält ein Gespräch mit A. J. Gurjewitsch.

      Moderne Konturen historischer Anthropologie