Knihobot

Manfred Borutta

    Menschen mit Demenz
    Karriereverläufe von Frauen und Männern in der Altenpflege
    Die Prüfkonstrukte des Medizinischen Dienstes in der ambulanten und stationären Pflege
    Demenz-Label
    Wissensgenerierung und Wissenszumutung in der Pflege
    Theorie als Mission
    • Theorie als Mission

      Fest- und Streitschrift zum 60. Geburtstag von Heribert W. Gärtner

      Pflegewissenschaft als junge Disziplin in Deutschland befindet sich in einer Such- und Selbstfindungsphase und läuft Gefahr, sich an den klassischen Vorbildern der Schulmedizin zu orientieren. Kritische Reflexion ist daher unerlässlich. Heribert W. Gärtner, Professor für Management und Organisationspsychologie an der KatHO NRW und Hono-rarprofessor für Pflegesystemforschung an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, hebt die kritische Funktion der Wissenschaft im Pflegebereich hervor. Seine systemtheoretisch geprägten Beobachtungen hinterfragen gängige Annahmen und lehnen allzu vereinfachende Erklärungen ab. Als Experte der Systemtheorie nach Niklas Luhmann beschäftigt er sich intensiv mit den tatsächlichen Gegebenheiten und den dahinterliegenden Strukturen. Gärtner gibt den kritischen Stimmen und Non-Konformisten in der Pflege und Pflegewissenschaft eine Plattform. Die Festschrift vereint Beiträge von ehemaligen und aktuellen Doktorandinnen und Doktoranden, die sich mit Themen befassen, die sowohl mit den von Gärtner betreuten Dissertationen als auch mit anderen, unabhängigen Fragestellungen in der Pflegewissenschaft verknüpfen lassen.

      Theorie als Mission
    • Seit 2008 verlangt der Gesetzgeber von Altenpflegeeinrichtungen, Expertenstandards anzuwenden, da die Pflege chronisch kranker Menschen sich am je aktuellen Stand der medizinisch-pflegerischen Erkenntnisse orientieren soll. Die Pflege hat also das zu wissen, was als state of the art gilt. Nicht-Wissen wird mit Sanktionierung bedroht (Entzug des Versorgungsvertrags und der Finanzierungsgrundlagen). In einer systemtheoretischen Beobachtung bereiten derartige Wissenszumutungen Probleme. Denn die Strukturabhängigkeit von Wissen setzt jeder „Transferabsicht“ Grenzen. Das, was als Wissen behandelt wird und in die Praxis „transferiert“ werden soll, widerspricht zudem nicht selten den strukturellen Voraussetzungen der Einrichtungen. Lähmungserscheinungen im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten zur Wissensgenerierung sind nicht auszuschließen. Die Frage ist also: Was handeln sich die noch junge Pflegewissenschaft und das noch unausgereifte System Pflege mit einer normativen Fassung kognitiver Erwartungsstrukturen ein? Dieses Buch unterzieht den einzigartigen Vorgang der rechtlichen Normierung kognitiver Erwartungen in Form von Wissenszumutungen in der Pflege einer systemtheoretischen Analyse.

      Wissensgenerierung und Wissenszumutung in der Pflege
    • Die Betreuung und Pflege dementiell veränderter Menschen stellt eine bedeutende Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Angesichts begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen ist es entscheidend, qualitativ hochwertige Pflege für diese wachsende Bevölkerungsgruppe sicherzustellen. Seit Inkrafttreten des Pflegeversicherungsgesetzes 1995 zeigt sich, dass viele kostenintensive Ansätze zur Qualitätsentwicklung in der Praxis nicht umgesetzt werden konnten. Oftmals existiert keine Pflege, die dem aktuellen Wissensstand entspricht. Der vorliegende Sammelband adressiert dieses Problem und dokumentiert die Ergebnisse des Demenz-Label-Projekts im Kreis Aachen, das von 2007 bis 2012 unter der Leitung des Amtes für Altenarbeit durchgeführt wurde. Dieses Projekt unterstützte stationäre Einrichtungen dabei, qualitativ hochwertige und professionelle Pflege für Menschen mit Demenz zu gewährleisten. Die Evaluation durch das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln (DIP) bestätigte den Erfolg des Ansatzes, der in der StädteRegion und der Gesundheitsregion Aachen verstetigt wurde. Das Fachbuch bietet nicht nur eine Dokumentation des Demenz-Label-Projekts, sondern beschreibt auch die zentralen Anforderungen an eine fachgerechte Pflege und fasst das pflegewissenschaftliche Gutachten des DIP zusammen.

      Demenz-Label
    • Die Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes der Kranken- und Pflegekassen (MDK) entfalten für die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen eine große Interventionswirkung. Dabei können die auf der Basis der Qualitätsprüfungen formulierten Prüfberichte des MDK und die darin vorgenommenen Bewertungen u. a. über die wirtschaftliche Zukunft der Einrichtung entscheiden. Wie aber sind die Richtlinien, mit denen die Qualität in den Pflegeeinrichtungen in Deutschland seit 1995 geprüft wird, zustande gekommen? Welche pflegewissenschaftliche Relevanz haben sie? Und welche Qualität weisen die Qualitätsprüfrichtlinien des Medizinischen Dienstes eigentlich auf? Die vorliegende Arbeit klärt diese und weitere Fragen auf der Basis des diskurstheoretischen Ansatzes nach Michel Foucault. Die vorgenommene genealogische Analyse nimmt dabei erstmalig die Entstehungsgeschichte und die Weiterentwicklung der Qualitätsprüfrichtlinien machttheoretisch unter die pflegewissenschaftliche Lupe. „Mit der Fragestellung bearbeiten die Autoren eine Lücke in der Forschungslandschaft. Angesichts der massiven Interventionswirkung des Prüfhandelns des MDK für die Pflegeeinrichtungen erscheint es erstaunlich, wie wenig man über die Entstehung und Entwicklung dieser Prüfkonstrukte bisher wusste. Weder die gesetzlichen noch die fachlichen Inhalte der Prüfkonstrukte wurden bislang öffentlich hinreichend diskutiert.“

      Die Prüfkonstrukte des Medizinischen Dienstes in der ambulanten und stationären Pflege
    • Altenpflege ist ein klassisches Berufsfeld für Frauen. Daher sollte es - im Gegensatz zu männerdominierten Bereichen - selbstverständlich sein, dass in geschäftsführenden und leitenden Positionen vorwiegend Frauen tätig sind. Aber weit gefehlt: Die Führungspositionen sind in der Altenpflege weitgehend von Männern besetzt, deren Qualifikation noch dazu oft fragwürdig ist. Anders als für Frauen besteht für Männer in der Pflege die Möglichkeit, ohne formelle Qualifikation in berufliche Positionen aufzusteigen, die im Hinblick auf Routinen, Menschenführung und Zukunftssicherung der fokalen Organisationen hohe Anforderungen stellen. Warum gelingt es Männern offenbar, in der Pflege schneller Karriere zu machen als Frauen? Streben Frauen Leitungspositionen nicht an oder gibt es andere Hinderungsgründe? Auf der Basis empirischer Daten untersuchen Manfred Borutta und Christiane Giesler diese Fragen aus sozialpsychologischer und systemtheoretischer Perspektive.

      Karriereverläufe von Frauen und Männern in der Altenpflege