Dieses Grundlagenwerk hat zum Ziel, jungen Abhängigen, ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld ebenso wie den professionell Handelnden die Informationen zu vermitteln, mit deren Hilfe es gelingen kann, auch bei hochbelasteten Lebensentwürfen eine neue Lebensvision zu entwickeln.
Führende Vertreter der Systemischen Therapie und Beratung thematisieren die Bedeutung von „Leben als Begegnung“ für Familie und Generationen aus der Sicht von Praxis und Wissenschaft. Aus dem Inhalt: • Psychotraumatologie: Berufsrisiko sekundäre Traumatisierung, Traumapädagogik und Helfernetzwerke • Zeitgeschichte und Familiengeschichte: Familiengeheimnisse, Spurensuche in Familiengeschichten, Kriegsenkel in Therapie und Beratung, Opfer des Nationalsozialismus und Gerechtigkeit • Pränatale Psychologie: vorgeburtliche Entwicklung und Traumatisierung, strukturelle Defizite im nachgeburtlichen Leben • Abhängigkeit und Sucht: abhängige Eltern und Schwangerschaft, Haaranalyse bei drogenabhängigen Eltern, Contergan-Katastrophe, Drogen und Sucht im Angriffskrieg • Kindeswohl: Gewalt gegen Kinder – Mythen und Fakten, Kinderschutz zwischen Macht, Ohnmacht und Recht • Systemische Forschung: Familienstellen aus wissenschaftlicher Sicht
Von 1000 Geburten sind etwa drei Geburten in drogenkranken Familiensystemen zu verzeichnen. Körperliche Misshandlungen sowie sexuelle Gewalt an Säuglingen, Kindern und Jugendlichen in Drogenfamilien beherrschen die Medien. Dieser Sammelband gibt einen Überblick über die tatsächlichen Auswirkungen von Drogenabhängigkeit und Drogensubstitution sowie die Rückkoppelungsprozesse auf die kindliche Entwicklung und einen Einblick in die hochgradigen Gefährdungen für Kinder, die von der Drogenabhängigkeit der Eltern ausgehen. Es wird aufgezeigt, wie sich die Versorgung drogenkranker Familiensysteme durch professionelle Helfer sicherstellen läßt.
Neue Erklärungsansätze zu Entwicklung und Therapie der Abhängigkeit von Drogen
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) überwindet die lineare Betrachtung von Krankheit als isoliertes Phänomen und integriert den Kontext des betroffenen Menschen in Diagnose und Therapie. Die Anwender des ICF’s führt Stachowske in diesem Handbuch in die geheimnisvolle und verschwiegene Welt der kontextuellen Bedingungen ein, die bislang bei der Erklärung von Drogenabhängigkeit viel zu wenig beachtet wurden, z. B.: das kollektive verdrängte Trauma des 2. Weltkriegs und der nationalsozialistischen Ära in den Familien von Drogenabhängigen: Verbindung zwischen Drogenabhängigkeit und den Tätern und Opfern des 2. Weltkrieges; die politischen, kulturellen, ökonomischen Bedingungen, die zur Manifestation der Drogenepidemie seit 1826 in unserem Kulturkreis führten. Stachowske lädt zu einer spannenden Reise in eine geheimnisvolle Welt ein. Er entschleiert die Geheimnisse der Familien ebenso deutlich wie die der Kultur, die zur Manifestation von Drogenabhängigkeit geführt haben. Er ergänzt die psycho- oder familientherapeutische Analyseebene um eine kritische Betrachtung kultureller und politischer Einflussgrößen, die bisher verschleiert wurden.
Ein Nachschlagewerk mit bewegenden Fallbeispielen! Selten, so W. Heckmann in seinem Vorwort, „ist der Bezug des individuellen (Fehl)Verhaltens zu mächtigen Interessen von Pharma-Entwicklern und -Konzernen so gründlich aufgearbeitet und mit Quellen belegt worden.“ Die Methode der Genogrammanalyse ist Praktikern in der Drogenhilfe ebenso zu empfehlen wie Wissenschaftlern. Drogenabhängige sind auch keine willenlosen Opfer der Vergangenheit, sondern aktiv entscheidende Personen, die gleichzeitig tief verstrickt sind in eine schon lange währende Dynamik der eigenen Familie. Therapeutisches Handeln kann nur in Kenntnis der jeweiligen Familiengeschichte im Kontext kultureller und geschichtlicher Zusammenhänge gelingen.
Der Autor integriert individualpsychologische, familientherapeutische, mehrgenerative und kulturelle Aspekte, die Lebenssituation der Kinder sowie pharmakologische Aspekte in einem neuen Behandlungsansatz, wobei erkennbar wird, wie 'süchtig' unsere Kultur wirklich ist.