Urs Faes je švýcarský prozaik, známý svým pronikavým pohledem na lidskou psychiku a složitost mezilidských vztahů. Jeho díla se často zabývají tématy identity, paměti a hledání smyslu v moderním světě. Faesův styl je charakteristický precizní prací s jazykem a hlubokou introspekcí postav, která čtenáře vtahuje do jejich vnitřních světů. Jeho psaní nabízí bohatý a podnětný čtenářský zážitek.
Po více než třiceti letech přijíždí Eric opět do Paříže. V tomto magickém městě lásky prožil kdysi traumatický rozchod se svou snoubenkou Claudine. Ve společnosti přítele Andrého chodí městem, kde se mísí minulost a přítomnost, kde se vše mění a zároveň zůstává stejné, kde skutečnost a fikce splývají. Jejich putování Paříží je melancholickým putováním za vzpomínkami, hledáním odpovědí na bolestné, stále otevřené otázky. Příběh není otřelým, sentimentálním líčením konce jednoho milostného vztahu, ale subtilním, přemýšlivým textem o tom, co si v sobě neseme, co nás utváří, co v minulosti bylo určující pro naši přítomnost. Stránky v životě, které zůstaly prázdné, jsou zneklidňující. Jsou právě tyto nepopsané stránky důležitější než ony zaplněné, skutečné? Existuje mnoho odpovědí, žádná odpověď není definitivní.
Ein Mann und eine Frau lernen sich in den späten Jahren ihres Lebens kennen und erfahren noch einmal tiefe Zuwendung und Glück, im Alltag und auf Reisen in die Landschaft seiner Jugend – die Rocky Mountains in Wyoming. Doch neben die Freuden treten bald die Gebrechen des Alters, Jakov neigt zunehmend zu Zerstreutheit. Ein Name bleibt aus, ein Termin wird versäumt, ein Kehrichtsack landet im Teich des Nachbarn. Die ärztliche Untersuchung zeigt: Jakovs Gedächtnis ist nicht nur lückenhaft geworden. Seine Orientierung wird weiter schwinden, seine Sprache versiegen. Herta bemüht sich um Zuversicht, aber je mehr Jakov den Bezug zur Welt verliert und von der Vergangenheit eingeholt wird – einer frühen Liebe, dem Zerwürfnis mit dem Vater –, desto mehr braucht auch sie Unterstützung. Mit großer Zartheit nähert sich Urs Faes einem Paar unter dem Eindruck der Krankheit. Er erzählt von innigen Momenten und wachsender Entfernung, von Fürsorge und Erschöpfung, von der Verunsicherung, wenn einer sich selbst abhandenkommt und lange Verdrängtes plötzlich wieder Gegenwart wird. Und von der Kraft der Einfühlung, einer Verständigung jenseits der Worte.
Gib sie wieder, sagte sie, als ob es seine Geschichte wäre. Als ob es unsere
Geschichte wäre - so erzählt unaufdringlich leise und bewegend Urs Faes in
seinem Roman 'Alphabet des Abschieds' die Wiederbegegnung eines Mannes und
einer Frau auf der Piazza della Rotonda an einem Spätherbstlichen römischen
Novembertag. Nach zwanzig Jahren sehen ein Mann und eine Frau sich in der
Ewigen Stadt wieder; Zufall, Fügung oder Schonfrist? Ein Mann wie Paul. Eine
Frau wie Nicole. Als ob es unsere Geschichte wäre: Er, Paul, ein gescheiterter
Maler, der sich als Karikaturist und Touristenführer durchs Leben schlägt. Ein
exzentrischer Mann, der nicht mehr an Worte glauben kann und die zynische
Gleichgültigkeit zur Überlebenssicherung macht; einer, der niemanden mehr
liebt, nicht einmal sich selbst, einer, der nur noch den Tod und die sterbende
Zeit malen konnte und sonst gar nichts mehr. Aber auch einer, dem unter seinen
Maskeraden das Vergessen nicht gelingen will. Sie, Nicole, ist Chorsängerin
auf Gastspieltournee. Zögernd lassen Nicole und Paul sich auf die Begegnung
und erneute Annäherung ein, suchen sie nach den Worten, m denen sich über die
furchtsam weggeschobenen Erinnerungen sprechen läßt. Wie hast du gelebt all
die Jahre? Unangestrengt und feinfühlig-behutsam stellt Urs Faes seine Fragen,
läßt er in Alphabet des Abschieds Nicoles und Pauls Bilder geteilter
Biographie und gemeinsamer Zeit vorbeiziehen: die späten sechziger und
siebziger Jahre mit ihren erhofften und enttäuschten Lebensentwürfen, die
Stationen einer Liebe, deren Zärtlichkeit in immer neuen Abschieden vergeht
und schließlich am Vorwurf des Verrats an der Liebe scheitert, Pauls Neuanfang
in Rom - der Stadt, wo jene Liebe zu Nicole begonnen hat und ein Leben auf
Aufschub im Irrlauf durch die Straßen scheitert.
Nach Jahren im Ausland kehrt er zurück in das verlorene und doch vertraute Tal im Schwarzwald. Durch hohen Schnee geht er die alten Wege, erinnert sich an den erbitterten Erbstreit um den väterlichen Hof und an Minna, die sich gegen ihn und für den Bruder entschied. Er lauscht auf den Ruf der Dunkelbolde, die in den Raunächten, dieser Niemandszeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest, ihr Unwesen treiben, schaut auf das unablässig fallende Weiß und wartet, von Krankheit gezeichnet, auf den Bruder, auf ein versöhnendes Gespräch. Dieser Band ist eine unnummerierte Sonderausgabe der Insel-Bücherei und textidentisch mit IB1452.
Ein literarischer Text beginnt vor dem Schreiben. Die hier versammelten Texte des Schriftstellers Urs Faes fragen nach dem, was dem Schreiben vorangeht, sie berichten über „ein Ich, das aufnahm im Verweilen und Lauschen, den Ort abschmeckte und abhorchte, die Worte formte, aus dem Ich ein Er oder ein Du werden liess, aus der autobiographischen Erfahrung eine in Sprache geformte Erzählung.“ Wo diese Anverwandlung sich vollzieht, wird der Ort zum Schreib-Ort. So hat Urs Faes immer wieder anlässlich des Erscheinens seiner Romane und Erzählungen über die Topographie eines Textes geschrieben, über Wege, Landschaften, Menschen – als nachträgliche Vergewisserung dessen, was anverwandelnd zu einer Sprache fand, zu einem Klang wurde, zu einem Ort vorläufiger Ankunft.
„Augenblicke im Paradies“ beschreibt die unbeschwerten Glücksmomente der Kindheit, die wir mit Wehmut im Erwachsenenalter betrachten. Der Roman von Urs Faes ist eine nostalgische Rückschau, erzählt aus der Perspektive des Jungen Steff in den 1950er Jahren am Jurasüdfuß in der Schweiz. Er beleuchtet die Kindheit und das Leben der Erwachsenen, die von den Ängsten und dem Argwohn des vergangenen Krieges geprägt sind. Zentrale Figuren sind vor allem männliche Bezugspersonen, wie Steffs wortkarger Vater, der nach dem Verlust des Bauernhofs und einer Anstellung in einer Süßwarenfabrik in eine Krankheit und ein langes Sterben abtaucht. Direktor Brockendorff, ein aus Schwaben stammender Süßwarenfabrikant, kämpft um das Überleben seiner Karamellenproduktion in einer Zeit, in der der Kaugummi boomt. Gemeinsam mit seinem aus Schlesien vertriebenen Bruder Horst strebt er die Rückkehr zur abendländischen Karamellenproduktion an, wobei süße Aromen nostalgische Erinnerungen wecken. Die Heiratsverbindung zwischen Horst und Steffs Tante bringt die Süßwarenproduktion in die Familie, und Steff beginnt, die Jahreszeiten nach Geschmacksrichtungen zu benennen. Die vier Kapitel des Romans spiegeln diese Verbindung von Aromengeschichte und Zeitgeschichte wider: Himbeergeist, cinquasiarot; Amarena; Bittermandel; Lakritzenschwarz.