Der Sammelband beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Reformationsmedaillen seit 1521 und deren ikonographische Bedeutung. Die Beiträge von Fachleuten behandeln die konfessionellen Identitäten der evangelischen Kirchen und die politischen sowie gesellschaftlichen Kontexte bis ins 21. Jahrhundert.
Wie versuchte der Adel, seiner gehobenen sozialen Stellung gerecht zu werden? Das Institut fur niederrheinische Geschichte und Regionalentwicklung (InKuR) der Universitat Duisburg-Essen hat mit diesem Band in Kooperation mit Gerd Dethlefs einen Schwerpunkt auf die Adelskultur im niederrheinisch-westfalischen Raum gelegt. Im Vordergrund stehen Studien zu den Praktiken des Konfliktaustrags innerhalb dieser gesellschaftlichen Schicht in Mittelalter und Fruher Neuzeit, vom Duell bis zum gerichtlichen Prozess. Daruber hinaus werden Konzepte einer Ausstellung im Ruhr Museum zum Adel im Ruhrgebiet prasentiert, die 2021/22 in Essen zu sehen war. Weitere Beitrage dieses Sammelbandes sind der christlichen Missionierung des Niederrheins und der Besatzung der Stadt Moers durch koniglich-spanische Truppen im Achtzigjahrigen Krieg gewidmet. Eine grundlegende Darstellung zum Verhaltnis der niederlandischen Sprache zur deutschen rundet den Band ab.
Der Erste Weltkrieg war der erste industriell geführte Massenkrieg und zugleich der erste Medienkrieg der Menschheitsgeschichte. Die Propaganda der beteiligten Staaten radikalisierte die politischen Ereignisse und stilisierte sie zum „Kampf der Kulturen“. Plakate, Feldpostkarten und Gedenkmünzen sollten die Bevölkerung mobilisieren, während Namen wie Verdun, Tannenberg oder die Somme für ein beispielloses Massensterben stehen, das der Propaganda vom „Heldentod“ Hohn sprach. Die Ausstellung und der Katalog beleuchten die brutalen und subtilen Bild-Propagandaschlachten der Kriegsgegner, die oft große Kunstwerke statt Kitsch hervorbrachten und deren unterschwellige Präsenz bis heute spürbar ist. In Zusammenarbeit mit der ULB Münster entsteht ein facettenreiches Bild der internationalen Kriegs- und Antikriegspropaganda.
In der Stiftskirche Cappenberg in Selm steht das schönste und besterhaltene Chorgestühl Westfalens. Die südliche Rückwand mit rätselhaften Geheimfächern stammt von etwa 1290 und ist das älteste Möbel Westfalens. Das Gesamtensemble wurde 1509 von einem Meister Gerlach begonnen und 1520 aufgestellt. Die Schnitzer der Figuren lassen sich nach Unna verorten und mit dem Namen der dortigen Familie Brabender verbinden. Welche Funktion hatte das Chorgestühl? Welche Bildvorlagen werden für den Figurenschmuck benutzt, welche Adelsfamilien auf den Wappen dargestellt? Was bedeuten die figürlichen Schnitzereien unter den Klappsitzen? Mit welchen Gestühlen ist das Cappenberger verwandt? Was sagt es über das geistliche Selbstverständnis und die Ausstrahlung des Prämonstratenserstiftes aus? Diese Fragen beantworten Restauratoren, Kunsthistoriker, Historiker und Theologen in einem mit fast 500 Bildern reich ausgestattetem Buch.
Lange hat die Idee des Nationalstaats die deutsche Erinnerungskultur so sehr bestimmt, dass man Staaten, die sich diesem Paradigma entzogen, kritisch bis negativ beurteilte. Zu ihnen zählten auch das 1806 gegründete Großherzogtum Berg und das Königreich Westphalen – zwei Staaten, von denen trotz ihres nur kurzen Bestehens weitreichende Modernisierungsimpulse ausgingen. Wer sich einen Überblick über die Geschichte dieser napoleonischen Modellstaaten verschaffen will, ist nach wie vor auf Darstellungen vom Ende des 19. Jahrhunderts angewiesen. Der vorliegende Band unternimmt deshalb den Versuch, Westphalen und Berg in einem anderen Licht zu zeigen und vorhandene Lücken zu schließen. Untersucht werden vor allem die zentralen Aspekte der Modernisierung in beiden Staaten: Repräsentation und Staatskult, kirchliche und religiöse Fragen, die Neuausrichtung der Gewerbepolitik, die Reform von Justiz und Verwaltung. Deutlich wird dabei zum einen die Diskrepanz zwischen Reformanspruch und gesellschaftlicher Wirklichkeit; zum anderen geht es um die langfristigen Folgen der napoleonischen Reformpolitik in Deutschland.