Die Denkmaltopographie präsentiert alle in der Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Ensembles und archäologischen Denkmäler eines Landkreises in Wort und Bild. Aktuelle und historische Fotografien, Karten und Pläne vermitteln deren Aussehen. Prägnante Texte analysieren Entstehungszusammenhänge, Bausituation, Form und historische Entwicklung der Objekte sowie ihre architekturgeschichtliche Stellung. Der Band bietet umfassende Beiträge zur Archäologie, Geschichte und Kunstlandschaft, ergänzt durch Register, Karten und Ensemblepläne. Nach den Ausgaben über verschiedene Landkreise erscheint nun der elfte Band aus dem Regierungsbezirk Oberbayern, der den Landkreis Traunstein behandelt. Dieser zeichnet sich durch bedeutende Stadtensembles wie die Große Kreisstadt Traunstein, den Straßenmarkt Trostberg und das von einer Stadtmauer umgebene Tittmoning aus. Zudem werden intakte Ortsensembles wie Kirchhof in Petting, das bekannte Waging am See, die Klosteranlage Seeon und die historische Bergbausiedlung Eisenärzt vorgestellt. Die Region ist geprägt von Wittelsbachischen Stadtgründungen und der Zugehörigkeit zum Erzstift Salzburg, was sich in Baustilen und Kunstwerken widerspiegelt. Majestätische Burgen und zauberhafte Anlagen wie Stein an der Traun sowie bedeutende Kirchen und Klosteranlagen bereichern das kulturelle Erbe des Landkreises.
Gotthard Kießling Knihy


Der Herrschaftsstand ist ein separierter Bereich in evangelischen Kirchen, der Territorialherren und rangniedrigeren Adligen während des Gottesdienstes vorbehalten war. Durch besondere formale und dekorative Gestaltung hat dieser Ausstattungsteil oft eine eindrucksvolle, repräsentative Wirkung in vielen evangelischen Kirchen von der Reformationszeit bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die vorliegende Untersuchung stellt die erste monographische Bearbeitung dieser Bauaufgabe dar. Zunächst wird der Herrschaftsstand als genau bestimmbares Ausstattungsstück definiert, gefolgt von einem historischen Verständnis, das aus Traktaten deutschsprachiger Architekturtheoretiker dokumentiert wird. Quellenschriften zu Liturgie, Kirchenrecht und Zeremoniell verdeutlichen die architektonischen sowie die soziologischen und juristischen Voraussetzungen für die Nutzung privilegierter Kirchensitze. Anschließend werden die Kriterien für Einfügung und Gestaltung von Herrschaftsständen an etwa 50 exemplarisch ausgewählten Kirchen typologisch untersucht, wobei die Lokalisierung im Kirchenraum und die formale sowie dekorative Gestaltung im Mittelpunkt stehen. Abschließend wird der Herrschaftsstand im Kontext aristokratischer Einflussnahme auf den Kirchenbau betrachtet, ergänzt durch einen Blick auf die entsprechenden obrigkeitlichen und patronatsherrlichen Rechtsverhältnisse.