Politische Kommunikation in der Weimarer Republik
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Die Weimarer Republik wird oft durch das Prisma ihres Scheiterns betrachtet, geprägt von der Niederlage im Ersten Weltkrieg und den Bedingungen des Versailler Vertrages, was zu einem Mangel an Rückhalt in der Bevölkerung führte. Historische Analysen vernachlässigen jedoch die tieferliegenden Prozesse des alltäglichen Ringens um eine neue politische Kultur. Der Übergang von einem autoritären System zur Demokratie erfordert die Verfestigung demokratischer Ideale in der Gesellschaft. Anita Maaß fokussiert sich daher nicht nur auf die Gründe für das Scheitern, sondern auf die alltagsnahe Vermittlung von Politik. Sie untersucht den politischen Transformationsprozess, der 1918/19 begann und 1933 in einer Diktatur endete, und beleuchtet die Perspektiven der politischen Akteure in Dresden, die das Ende dieses Weges nicht voraussehen konnten. Diese Akteure handelten im Stadtverordnetenkollegium, um Strukturen des politischen Zusammenwirkens zu gestalten und neue Orientierungsmuster zu etablieren. Ihre Ansätze bieten präzisere Einblicke in den politischen Transformationsprozess an der Basis der Gesellschaft. Die Analyse des Wandels der kommunalen Demokratie zeigt, wie die junge Republik demokratische Werte auf lokaler Ebene vermittelte und somit ein Fundament für das neue politische System schuf. Dies ermöglicht auch eine Überprüfung der These, dass lokale Politik als „Schule der Demokratie“ fungiert.

