Als das Deutsche Reich 1918 seine Kolonien verlor, war die deutsche Kolonialgeschichte noch nicht abgeschlossen. Ökonomisch war den Kolonien nie große Bedeutung zugekommen, dennoch waren an deren Besitz Wünsche, Hoffnungen und Phantasien geknüpft, die sich auf Selbstverständnis und Kultur der Deutschen auswirkten. Sie fanden Eingang in Literatur, Film, Werbung und Gesetzgebung. Der Band zeigt, wie der Kolonialismus zwischen 1884 und 1945 die Vorstellungen von „Rassen“ und vom „Fremden“ veränderte und damit das Selbstbild der Deutschen - als Männer, als Frauen, als Weiße, als Bürger.
Birthe Kundrus Knihy






"Dieser Krieg ist der große Rassenkrieg"
Krieg und Holocaust in Europa
„Dieser Krieg ist der große Rassenkrieg“ – in Hermann Görings martialischen Worten aus dem Oktober 1942 spiegelte sich der Wille des NS-Regimes, die Vernichtung der europäischen Juden gnadenlos voranzutreiben – notfalls bis zum eigenen Untergang. Radikaler Antisemitismus und Rassenhass, so zeigt dieser beeindruckende Überblick, waren die ideologischen Antriebskräfte hinter der Kriegspolitik des Dritten Reichs und führten zu einer beispiellosen Eskalation der Gewalt. Ausgehend von Hitlers Bekenntnissen in „Mein Kampf“ veranschaulicht Birthe Kundrus die verheerenden Auswirkungen des nationalsozialistischen Expansionsstrebens und zeichnet nach, wie das Regime im Verlauf des Zweiten Weltkriegs alle Maßstäbe der Humanität aufgab.
Dieses Buch erkundet die Bedeutung des Kolonialismus für die Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Kaiserreichs. In der bundesdeutschen Historiographie spielt die deutsche Kolonialgeschichte nach wie vor eine marginale Rolle. Doch blickt man auf die mental-kulturelle Dimension der Kolonialpläne, -utopien und -realisierungen, dann zeigt sich, dass die Schutzgebiete für das schwächelnde nationale Selbstwertgefühl von erheblicher Bedeutung waren. Die bürgerlichen Kolonialakteure stellten sich vor, mit dem Erwerb und Besitz von Kolonien Orientierung und Halt zu bekommen. Die Autorin zeigt, wie facettenreich diese Identitätsfrage auf der Folie der Kolonien verhandelt wurde. Vier Themenbereiche stehen im Mittelpunkt der Untersuchung: die Migrationskonzepte, die Naturwahrnehmungen, die Vorstellungen über eine in Afrika aufzubauende „deutsche Kultur“ und die Diskussion um „Mischehen“ zwischen Deutschen und Afrikanerinnen. Hauptfokus ist die wichtigste Kolonie, Deutsch-Südwestafrika.
Kontinuitäten und Diskontinuitäten
- 206 stránek
- 8 hodin čtení
Zur Neubelebung der Diskussionen um Beständigkeit und Brüche, um die Vor- und Wirkungsgeschichte der NS-Zeit im 20. Jahrhundert. Aus dem Inhalt: Birthe Kundrus : Einleitung Moritz Föllmer: Wie kollektivistisch war der Nationalsozialismus? Zur Geschichte der Individualität zwischen Weimarer Republik und Nachkriegszeit Anthony D. Kauders: Bürgerlichkeit und Antisemitismus. Kontinuitäten und Zäsuren in der Rezeption der Psychoanalyse 1926-1960 Claudius Torp: Besser als in Weimar? Spielräume des Konsums im Nationalsozialismus Stefanie Middendorf / Kim Christian Priemel: Jenseits des Primats. Kontinuitäten der nationalsozialistischen Finanz- und Wirtschaftspolitik Felix Axster: Arbeit, Teilhabe und Ausschluss. Zum Verhältnis zwischen kolonialem Rassismus und nationalsozialistischem Antisemitismus Rüdiger Bergien: Das Schweigen der Kader. Ehemalige Nationalsozialisten im zentralen SED-Parteiapparat – eine Erkundung Julia Roos: Kontinuitäten und Brüche in der Geschichte des Rassismus. Anregungen für die Erforschung der »Rheinlandbastarde« aus einem privaten Briefwechsel Im Abonnement: EUR (D) 18,-; EUR (A) 18,50
Wie wurden die Deportationen der deutschen Juden geplant, realisiert und erlitten? Ab Oktober 1941 erhielten tausende deutscher Juden Deportationsbefehle. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes beleuchten die langjährige Vorbereitung und Ausführung der Deportationspläne. Sie analysieren die Haltung der nichtjüdischen deutschen Bevölkerung und die finanzielle Ausplünderung der Deportierten durch den Fiskus. Zudem wird untersucht, wann und wie deutsche Juden versuchten, sich dem Abtransport zu entziehen, und ob die Reichsvereinigung der Juden vor Ort zugunsten ihrer Mitglieder intervenieren konnte. Des Weiteren schildern die Beiträge, wie jüdische Deutsche am Zielort auf ihre polnischen Leidensgenossen wirkten und was die Deportierten über ihre Situation, Verzweiflung oder Hoffnungen in ihren letzten Briefen mitteilten. Die Themen reichen von der Kollektivausweisung bis zur Flucht vor der Deportation, und es werden neue Perspektiven sowie Dokumente präsentiert. Die Beiträge bieten eine umfassende Analyse der komplexen Zusammenhänge und der menschlichen Schicksale während dieser dunklen Zeit.