In den frühen 80er Jahren erhielten Gesundheitsämter in Baden-Württemberg gentechnologisch veränderte Bakterien zur mikrobiellen Grundwasserreinigung, was zu Bedenken über deren unkontrollierte Freisetzung führte. Die Fakultät für Biologie an der Universität Tübingen entwickelte ein Bewusstsein für die Problematik des mikrobiellen Schadstoffabbaus, was in einer Ringvorlesung und letztlich in diesem Buch mündete. Es werden neue biotechnologische Methoden und deren Anwendungsmöglichkeiten diskutiert, wobei auch die Notwendigkeit betont wird, Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen.
Christa Knorr Knihy



Dieses Buch bilanziert die Ergebnisse mehrerer Forschungsprojekte und praktischer Modellvorhaben zu der Leistungsfähigkeit und den Grenzen biologischer Verfahren bei der Altlastensanierung und Abwasserreinigung. Arbeiten am Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (Universität Tübingen) prüfen, wie realistisch die Chancen und Erwartungen für den Einsatz (auch gentechnisch optimierter) Mikroorganismen sind, und arbeiten potentielle (ökologische) Risikofelder auf. In Kooperation mit der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg wurde ein intensiver, interdisziplinärer Kommunikationsprozeß initiiert, in dessen Mittelpunkt Anwendungen in der Altlastensanierung stehen. Dabei muß ein Kompromiß zwischen der Standardisierung der Verfahren und der angemessenen Bewertung und Lösung von Einzelfällen gefunden werden. Neben eher wissenschafts- und technikimmanenten Aspekten werden in dem Buch die anzuwendenden Bewertungskriterien für eine Gesundheits- und Umweltgefährdung und damit auch z. B. für einen Sanierungserfolg diskutiert. Entsprechend vielseitig ist der wissenschaftliche Hintergrund der Autoren der 25 Einzelbeiträge. Jeweils den Hauptkapiteln voranstehende einführende Worte der Herausgeber ermöglichen auch Nichtspezialisten den Einstieg.