Martin Maurach Knihy






"Ein Deutscher, den wir erst jetzt erkennen"
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Der 125. Todestag Heinrich von Kleists im Jahre 1936 fiel in die frühen Jahre des aggressiv expandierenden, scheinbar erfolgreichen Nationalsozialismus. Er wurde mit großem propagandistischem Aufwand begangen, da der vermeintlich ›patriotische‹ Dichter eine ideale Vorlage dafür zu bieten schien, den deutschen Faschismus aus preußischen Traditionen zu legitimieren. Roland Freisler, der spätere Vorsitzende am sogenannten Volksgerichtshof, sah 1933 »Frontsoldatengeschlecht« und »Jugend« zur Macht gekommen. Für beide Stereotypen schien Kleist eine ideale Projektions- und Identifikationsfigur. Diese Arbeit zeichnet anhand zahlreicher Quellen nach, wie die nationalsozialistische Aneignung Kleists funktionierte, im Theater, im Erziehungswesen, in den Aktivitäten der Kleist-Gesellschaft u.v.a. Darüber hinaus wird gezeigt, wie sich auch Widerstand und Exil mit Kleist auseinandersetzten, und es werden die Vor- und Nachgeschichte des Nationalsozialismus einbezogen.
"Betrachtungen über den Weltlauf"
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Den ersten nationalsozialistischen Dichter nannten ihn die einen. Eine Londoner Emigrantenbühne dürfe mit gutem recht Kleist spielen, sagten die anderen. Unter Hitler wurden Kleists Werke vor Autobahnarbeitern, vor Veteranen des Ersten und Frontsoldaten des Zweiten Weltkriegs gespielt. Sie wurden für Film, Oper und Ballett bearbeitet und selbst seine kleinen Schriften oft in Programmheften und in der Tagespresse nachgedruckt. Aber auch manche Regimegegner und ins Exil Getriebene erkannten sich in seinen Gestalten wieder. Die Wirkung Kleists als ein Schlüssel zur kuturellen und politischen Mentalitätsgeschichte jener Jahre wird hier anhand teilweise unveröffentlichter Dokumente episodisch erzählt, unter einem den „Betrachtungen über den Weltlauf“ entlehnen Leitgedanken: Der Rückgriff auf die Vergangenheit kann Heroismus und Dekadenz in einem ganz anderen Verhältnis zeigen als ideologisch erwünscht. Ein Gemeinschaftsprojekt von Theater der Zeit, der Stiftung Schloss Neuhardenberg und dem Kleist-Museum Frankfurt/Oder.