Der zweite Band beleuchtet zentrale Herausforderungen der Anfangszeit des deutschen Sozialstaats, insbesondere die Einflussnahme der Sozialbürokratie auf die Gesetzgebung. Zudem werden die sozialpolitischen Ansichten von Bismarcks politischen Gegnern im Reichstag sowie der Aufstieg von Experten auf diesem Gebiet thematisiert. Die Untersuchung bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Dynamiken und Konflikte, die die Entwicklung der "Bismarck'schen Arbeiterversicherung" prägten und deren Bedeutung für die soziale Absicherung weltweit unterstreichen.
Wolfgang Ayaß Knihy






Der Begriff "asozial" wird in diesem Werk umfassend untersucht, beginnend mit seiner Entstehung um 1900. Wolfgang Ayaß beleuchtet die Rolle des Begriffs im Fürsorgediskurs der Weimarer Republik sowie seine missbräuchliche Verwendung während der nationalsozialistischen Verbrechen. Zudem werden die Kontinuitäten und Distanzierungen in der DDR und der Bundesrepublik thematisiert, bevor auf die aktuelle Umdeutung des Begriffs eingegangen wird. Die Analyse bietet einen tiefen Einblick in die gesellschaftlichen und politischen Implikationen des Begriffs über die Jahrzehnte hinweg.
Die Februarerlasse Kaiser Wilhelms II. von 1890 brachten - eng verknüpft mit der Entlassungskrise Bismarcks - eine vorübergehende Phase sozialpolitischer Aktivitäten, wie die Internationale Arbeiterschutzkonferenz, die in diesem Band dokumentiert werden. Mit dem Inkrafttreten des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes war 1891 der organisatorische Aufbau der Arbeiterversicherung zunächst abgeschlossen. Programmatische Schlüsseldokumente zur Lösung der sozialen Frage als Ganzes entstanden nun kaum noch, dagegen vielfältige Detailvorschläge zur Verbesserung bzw. Vereinheitlichung der bestehenden sozialpolitischen Gesetzgebung. Ein eher neues Thema sozialpolitischer Debatten war die Frage der Arbeitslosigkeit. Der vorliegende Band dokumentiert auch wie schnell der deutsche Sozialstaat geschichtliche Tatsache wurde. Es gab kein Zurück, der einmal beschrittene Pfad musste weiter gegangen werden.
Max Hirsch
Sozialliberaler Gewerkschaftsführer und Pionier der Volkshochschulen
Max Hirsch (1832–1905) war ein linksliberaler Gewerkschaftsführer und Sozialpolitiker. Er wurde in Halberstadt geboren, wuchs in Magdeburg auf und studierte in Berlin, Göttingen und Tübingen Jura und Nationalökonomie. Nachdem er zunächst einige Zeit im Verlagsbuchhandel tätig war, führte er in Magdeburg etwa ein halbes Jahrzehnt lang das väterliche Großhandelsgeschäft. Ab 1868 lebte er in Berlin, wo er zusammen mit dem Verlagsbuchhändler Franz Duncker die liberalen „Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine“ gründete, deren Anführer er bis zu seinem Tod blieb. Ab 1869 war er zudem Abgeordneter der linksliberalen Fortschrittspartei, zunächst mit Unterbrechungen im Reichstag, zuletzt im preußischen Landtag. Hirsch engagierte sich zeitlebens in der Erwachsenenbildung und gründete 1878 in Berlin die Humboldt-Akademie, die als eine der ersten Volkshochschulen Deutschlands gilt.
Wohnungslose im Nationalsozialismus
Begleitheft zur Wanderausstellung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V.
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