Erst die Untersuchung sämtlicher Nymphen in der Ilias und der Odyssee ergibt ein Bild dieser im Zentrum der Präolympik stehenden Göttinnen mit Quelle, Kultbaum, Kulttier und dem Hirtenprinzen als Gamospartner. Auch Athene zählte zu ihnen, und an ihr zeigt sich eine der vielen Varianten, wie sich der Wandel von der präolympischen Religion zur olympischen vollzogen hat.
Harald Zusanek Knihy






Die Untersuchung der Kalypso sowie der euplókamos-Trägerinnen in der Odyssee erbringt einen völlig neuen Einblick in eine Religion, die unter der Dominanz der Frau stand und von den Olympiern überwunden wurde. Es ergeben sich Erkenntnisse über den Niedergang dieser vorolympischen Religion wie auch über die dichterischen Mittel, mit welchen dieser dargestellt wird.
Den letzten erscheinenden Band der Präolympik-Untersuchungen widmet der Autor dem Poseidon in den homerischen Epen. Durch die genaue Betrachtung der Handlung des Poseidon und seiner Epitheta wird sehr rasch bestätigt, daß er erstens auch ein Präolympier ist, wie alle anderen bis jetzt untersuchten «Olympier», und er zweitens ursprünglich rein gar nichts mit dem Meer zu tun hatte, zu dessen Gott er durch Homer gemacht wurde. Nie befiehlt er dem Meer. Er befiehlt dem Wind, den Flüssen (Süßwasser) und vor allem der Erde (Beben und Vulkanismus). Verdeutlicht wird das durch seine Epitheta die sich in zwei Großgruppen teilen, der gai-Gruppe und der chton-Gruppe, beides erdhafte Begriffe, die 30 von insgesamt 46 Nennungen ausmachen, also in hohem Verhältnis überwiegen, wobei auch die restlichen keine Verbindung zum Meer zeigen. Er ist ein Erdgott, sagen die Epitheta. Er ist – der Handlung zufolge – ein Meergott, sagt Homer. Diese zwei Schichten Poseidons sind allgemein bekannt und gesichert. Neu wird hier erarbeitet, daß die Epitheta genaue Bedeutung und Verwendung haben, durch welche die Merkmale des Erdgottes exakt mitgeteilt werden. Da sie ursprünglich zur Gänze dem erdhaften Charakter angehören, stammen sie allesamt aus einer Epoche, die vor dem Meer-Poseidon liegt, der Epoche des Erd-Poseidon, der auch Süßwasser-Poseidon war.
Hermes
Herausgegeben und bearbeitet von Michael Zuzanek
Hermes wird in der Ilias und in der Odyssee jeweils zwölfmal genannt. Die Untersuchung dieser 24 Stellen fördert einen uralten Gott zutage, der weit in die Präolympik hineinreicht, sich aber immer mehr zu einem Gott des olympischen Hochkultes entwickelt. Der alte Gott scheint einer der mächtigsten gewesen zu sein, mit der Macht über Leben/Heilen und Schlaf/Tod. Aus dieser frühen Zeit stammt sein zwielichtiges Wesen, das ihn auch im Hochkult charakterisiert, das aber in diesem noch intensiviert wird durch die Tatsache, daß er zwar den olympischen Diener-Boten des Zeus spielen muß, dennoch aber seinen alten Bereich des Todes und Schlafes beibehalten kann. So ergeben die 24 Stellen bei Homer eine Hermes-Biographie, aus der sich sein Weg von der Präolympik in die Olympik ablesen läßt. Darüber hinaus sind zahlreiche Rückschlüsse bezüglich des präolympischen Systems und seiner Kriterien möglich. Aus dramaturgischer Sicht zeigt die Untersuchung, wie die vorangegangenen Bände auch, daß «Homer» ganz bewußt und konsequent seine Worte und Epitheta setzt. Von nichtssagenden erstarrten Floskeln kann keine Rede sein. Die Figur des Hermes wird in Ilias und Odyssee konsequent durchgezeichnet.