Julius Echter von Mespelbrunn (1573 - 1617) regierte 44 lang das Fürstbistum Würzburg. Sein 400. Todestag ist Anlass für die Diözese Würzburg, sich diesem Abschnitt ihrer Geschichte offen und kritisch zu nähern. Eine aufwendige Ausstellung im Museum am Dom beleuchtet das Wirken Echters mit Hilfe zahlreicher hochkarätiger nationaler und internationaler Exponate. Julius Echter polarisiert bis heute. War er der entschlossene und glaubensstarke Fürst, dessen Gründungen Universität und Juliusspital bis heute nachwirken? Oder war er ein intoleranter Eiferer, Gegenreformator, Vertreiber der Protestanten, Judenfeind und Hexenbrenner? Der Katalog dokumentiert die Ausstellung von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Kunstreferat der Diözese Würzburg. Zehn Übersichtsbeiträge und 129 Artikel mit über 200 durchgehend farbigen Abbildungen beschäftigen sich mit der Herkunft Echters, mit seiner Herrschaft und ihren Folgen.
Rainer Leng Knihy






Zum 200-jährigen Jubiläum der bayerischen Verfassung rückt das Museum für Franken „Die Grundsteinlegung der Gaibacher Konstitutionssäule 1821“, ein Gemälde von Peter von Heß aus dem Jahr 1823, als Leuchtturmobjekt in den Vordergrund. Die neue Präsentation ist ab dem 4. Mai 2018 in der stadtgeschichtlichen Sammlung des Museums für Franken zu sehen. Zur Erinnerung an die von König Max I. Joseph gegebene bayerische Verfassung ließ Graf Franz Erwein von Schönborn auf dem Sonnenberg bei Gaibach eine Denksäule errichten. Er engagierte dafür Leo von Klenze, den Architekten des bayerischen Kronprinzen. Die feierliche Grundsteinlegung dieser Denksäule fand am 26. Mai 1821 in Anwesenheit des Kronprinzen Ludwig, des Architekten und vieler geladener Gäste statt. Von diesem Ereignis ließ Franz Erwein von Schönborn ein großes Gemälde anfertigen, das heute als Leihgabe von Paul Graf von Schönborn im Museum für Franken zu sehen ist. Eine interaktive Medienstation ermöglicht es den Besuchern zukünftig, Hintergrundinformationen zum Werk, zu den dargestellten Personen und zu den vielfältigen historischen Bezügen selbstständig zu entdecken.
Die ‚Sechser‘ waren ein Gremium von Feldgeschworenen der Spessartgemeinde Frammersbach. Sie bildeten einen Teil des Dorfgerichts mit Entscheidungs- und Strafgewalt in allen Gemarkungsfragen. Von 1572-1764 führten die ‚Sechser‘ ein Protokollbuch, in dem über 200 ‚Sechsersprüche‘ festgehalten sind. Daneben wurden zwei große ‚Landleitungen‘, vollständige Gemarkungsbeschreibungen, niedergeschrieben. Das ‚Sechserbuch’ zählt zu den Rechtsquellen des ländlichen Raumes. Anders als die meisten schriftlichen Zeugnisse entstammt es jedoch nicht der herrschaftlichen Gerichtsbarkeit, sondern ging unmittelbar aus der Rechtspflege der genossenschaftlich organisierten Dorfgerichtsbarkeit selbst hervor. Die Protokolle erlauben über einen Zeitraum von 200 Jahren einen intensiven Einblick in die sonst kaum dokumentierte dörfliche Rechtspraxis. Sie erzählen vom alltäglichen Rechtsstreit um Grundstücksgrenzen, Wege- und Wasserecht. Die Sechsersprüche künden aber auch vom gelegentlich spannungsgeladenen Verhältnis zur weltlichen Herrschaft, von der Praxis der Friedenswahrung in der dörflichen Gesellschaft und vom Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Recht.
Anton Josef Eckert entstammte einer Würzburger Zimmermeister- und Architektendynastie. Es studierte bei Friedrich von Thiersch in München und trug den Stil der „Münchener Schule“ nach Würzburg. Seine Bauten prägten ganze Würzburger Stadtviertel und markante Plätze der Stadt. Eckerts Stilentwicklung reicht von späten Historismus über Jugendstil, Heimatstil und die Reformarchitektur bis zur konservativen Moderne. Zahlreiche Eckert-Bauten wurden für die neue Monographie über den bedeutenden Würzburger Architekten erstmals identifiziert und beschrieben. Das Buch verbindet Elemente einer klassischen Architektenmonographie mit der historischen Sozialtopographie Würzburgs. Der Autor: Apl. Prof. Dr. Rainer Leng arbeitete in verschiedenen Forschungseinrichtungen und vertrat Lehrstühle für Mittelalterliche Geschichte in Würzburg und Stuttgart. Seit 2008 ist er außerplanmäßiger Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Würzburg.
Unbekanntes Mainfranken
Von Burgen, Bildschnitzern und Bratwürsten
Es muss nicht immer das Treppenhaus der Würzburger Residenz sein. Rainer Leng empfiehlt stattdessen einen Ausflug zum Kloster Amorbach mit seiner Rokokobibliothek. Von der größten Burgruine bis zur längsten Bratwurst: In Mainfranken gibt es noch zahlreiche unbekannte Schätze zu entdecken. Der Historiker Rainer Leng ist seit 2008 außerplanmäßiger Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Würzburg. In seiner Freizeit erkundet er die uralte Kulturlandschaft am Mittellauf des Mains unter anderem auch mit dem Motorrad. In dem durchgängig reich bebilderten Band „Unbekanntes Mainfranken“ erzählt er ebenso fundiert wie unterhaltsam aus der Geschichte seiner Heimat. Er kennt das schönste Tal im Spessart und eine beinahe unbekannte Kirche des Würzburger Barockbaumeisters Balthasar Neumann. Er weiß, wo die Steine für die Dome in Worms, Mainz und Speyer geschlagen wurden, aber auch, wo es den besten fränkischen Rotwein gibt – und wo die legendäre Meterbratwurst. Lohnenswerte Ziele abseits der altbekannten Wege und praktische Tipps zur individuellen Gestaltung von Touren und Ausflügen zeichnen die Reihe „Unbekanntes Bayern“ aus. Nach den beiden erfolgreichen Bänden „Unbekanntes Mittelbayern“ und „Unbekannter Chiemgau“ gibt es nun mit „Unbekanntes Mainfranken“ neue Entdeckungsreisen zu verborgenen Schätzen.