Années soixante-dix : Arno K. habite un quartier délabré de Berlin-Est. Surveillé par la Stasi à cause de ses activités "hostiles et négatives", il est assigné à résidence et à un travail obligatoire. Il fait l'objet de "mesures de désintégration" mises en place suivant un plan destiné à l'isoler et à le pousser insidieusement au suicide. Dans un style laconique et elliptique — écho littéraire à la privation de parole induite par le système politique et le mode de société "sur écoute permanente" —, Karsten Dümmel propose, avec Le Temps des immortelles, un roman qui se situe entre Kafka, Orwell et Bradbury.
Karsten Dümmel Knihy






Leipzig. RDA à la fin des années.Soixante-dix. Parce qu'il se bat pour la liberté d'expression. Robert. jeune diplômé. docteur ès sciences. est astreint à laver des carreaux à longueur d'année. Il aime Maria. une jeune femme engagée. qu'il a rencontrée dans un cercle (le littérature. Elle est lichée par la Stasi. Tous deux projettent de quitter le pays. Mais un jour. Maria disparaît mystérieusement... A travers une mosaïque de destinées bouleversées. de vies confisquées. ponctuée de rapports de surveillance lapidaires. l'histoire d'amour et de résistance de ce jeune couple nous plonge au coeur dune société où tout soucia ; tout connaître. saloir qui est qui éradiquent le droit au bonheur. Avec tue précision du détail qui fait froid dans le dos et un laconisme terrifiant. le Dossier Robert dissèque l'existence de deux êtres dans sa vérité la plus brutale.
Im Zentrum des Romans steht die Geschichte von Robert und Maria in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren der DDR. Die Suche eines jungen Paares nach eigenem Glück: Ein Weg zwischen Fluchtplänen, Rückzug ins Private und Schicksalsergebenheit. Daß das Paar sein idyllisches Ziel nicht finden kann, ahnt der Leser nach und nach. Aus verschiedenen Perspektiven werden Episoden aus dem Leben der beiden Liebenden lebendig. Tochter, Freunde, Bekannte und Verwandte kommen dabei zu Wort – so entsteht das Mosaik eines persönlichen und beruflichen Scheiterns: Robert, der als Wissenschaftler alle Zelte hinter sich abgebrochen und sich seinem verordneten Beruf als Gebäudereiniger ergeben hat; Maria, die lebenslustige Frau, die ihr Glück nur noch im Privatem, im Kreis der Freunde und in ihrer Liebe zu Robert zu suchen scheint. Doch alles nimmt eine überraschende Wendung … Die Brüche und Sprünge in den Beobachtungen, deren detaillierte Genauigkeit und manchmal infame Lakonie faszinieren den Leser und erinnern an eine Akte, die nach bewährtem Muster die private Existenz zweier Menschen festhält und dabei rätselhafte Aspekte preisgibt, die ein ganz anderes, gar nicht mehr privates Geflecht aufscheinen lassen.
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Texte von Klaus Schlesinger, Ulrich Plenzdorf, Volker Braun, Joachim Walther, Monika Maron, Christoph Hein, Uwe Saeger und Thomas Brasch. Die Texte sind dabei so ausgewählt, daß von ihnen aus die Identitätsproblematik jeweils unterschiedlicher sozialer Gruppen - Kinder, Jugendliche, Erwachsene, alte Menschen - untersucht werden. Übergreifende soziale Handlungsfelder sind Familie und Beruf, die literarischen Reflexionsmedien sind der Mythos und der Traum. Dabei handelt es sich bei der hier vorgestellten Prosa um die schonungslose literarische Bestandsaufnahme kollektiv erfahrener und individuell erzwungener Anpassung des Individuums an das gesellschaftliche System der DDR.
Strohblumenzeit
Roman
Eine junge Französin fährt im Dezember 2011 von Avignon nach Berlin; sie will dorthin, weil Observationsakten der Stasi über ihren Vater gefunden worden sind. Das ist die Ausgangssituation dieses Romans, der auf drei Ebenen spielt: im Heute, im Gestern und im Morgen. Das Heute ist das Ost-Berlin der siebziger Jahre: ein junger Mann, Arno, arbeitet dort in einem Stahlwerk, schreibt, wird beobachtet, hat Angst und ist verliebt in Marie-Sophie, eine in West-Berlin studierende Französin, die ihn in Ost-Berlin besuchen darf – bis ihr die DDR-Behörden das verbieten. Arno weiß von dem Kind, das sie erwartet, dann wird auch noch der telefonische und briefliche Kontakt unterbrochen. Das Gestern ist das Leben, das Arno in seiner Kindheit bei seiner Großmutter erfahren hat, einer lebenslustigen Frau, die bei Zigeunern aufgewachsen, im Dorf als Wahrsagerin bekannt und bei den Männern begehrt ist. Sie raucht Zigarren, kann wunderbar erzählen und vermittelt die urwüchsige, warme Wildheit, an die Arno sich später, in der Großstadt, unter Beobachtung und verfolgt, wie an einen Rettungsanker klammert – seine Strohblumenzeit. Die Tochter, in Frankreich bei ihrer Mutter aufgewachsen, weiß von ihrem Vater nur aus Erzählungen und Briefen. Sie möchte wissen, wer er wirklich war, ein Opfer, ein Feigling, ein verlorener Kämpfer für Freiheit und Phantasie? Aber ob sie die Akten über ihn wirklich sehen, sich ihnen aussetzen will, ist ihr am Ende der Fahrt nicht mehr klar …Ein abwechslungsreicher Roman über die letzten fünfzig Jahre vor allem im Ostteil Deutschlands, erzählt in sensibler Sprache, die nichts verklärt und nichts kommentiert, sondern jeder Erinnerung, jeder Facette, jeder Willkür genau ihren Namen und ihre Farbe gibt.