Knihobot

Claus Schnabel

    1. leden 1961
    Die Gewerkschaften vor neuen Herausforderungen
    Zur ökonomischen Analyse der Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland
    Gewerkschaftsmitglieder
    Die übertarifliche Bezahlung
    Tarifautonomie und Tarifpolitik
    Verbetrieblichung der Lohnfindung und der Festlegung von Arbeitsbedingungen
    • Das durch branchenweite Tarifverträge dominierte deutsche System der Lohnfindung und der Regelung von Arbeitsbedingungen wird trotz unbestreitbarer Verdienste in der Vergangenheit immer mehr in Frage gestellt. Als Reaktion auf die zunehmenden Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs sowie des technischen und strukturellen Wandels wird häufig eine Dezentralisierung und „Verbetrieblichung“ der Lohnfindung zur Erhöhung der betrieblichen Flexibilität gefordert. Der vorliegende Überblick über die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung zu diesem Thema macht deutlich, dass sowohl zentrale, überbetriebliche als auch dezentrale, betriebliche Regelungen verschiedene Stärken und Schwächen aufweisen, die je nach Betrieb und Branche bzw. je nach einzel- oder gesamtwirtschaftlicher Sicht von unterschiedlicher Bedeutung sind. Ein in jeder Hinsicht optimales Lohnfindungssystem und eine besonders vorteilhafte Tarifverhandlungsebene lassen sich beim heutigen Stand der Forschung nicht eindeutig identifizieren. Eine Dezentralisierung bzw. Verbetrieblichung der Lohnfindung erweitert auf der einen Seite den Gestaltungsspielraum der Betriebe und ermöglicht ihnen flexiblere Reaktionen auf neue Herausforderungen. Sie erlaubt differenzierte Abschlüsse und vergrößert damit mittel- und langfristig die Lohnspreizung. Zudem ermöglicht sie eine genauere Orientierung an der wirtschaftlichen Lage und Leistungsfähigkeit eines Betriebes. Auf der anderen Seite erhöht eine Verbetrieblichung tendenziell den Verhandlungsaufwand und damit die Transaktionskosten, sie belastet das Betriebsklima und lässt das Arbeitskampfrisiko steigen. Gesamtwirtschaftlich dürfte sie ferner zu einer (weiteren) Abnahme der tarifvertraglichen Abdeckungsrate führen. Ihre Auswirkungen auf die Investitionen bzw. Innovationen und die Höhe der Löhne sind a priori offen und hängen nicht zuletzt von der wirtschaftlichen Lage und den Machtverhältnissen im Betrieb ab. Möglich sind sowohl Lohnsenkungen zur Sicherung der Arbeitsplätze in weniger erfolgreichen Betrieben als auch die Umverteilung betrieblicher Innovationserträge auf die Arbeitnehmer in überdurchschnittlich profitablen Betrieben (was Investoren abschrecken könnte). Insgesamt deutet aus theoretischer wie empirischer Sicht wenig darauf hin, dass eine generelle Verlagerung der Tarifverhandlungen auf die Betriebsebene in Deutschland in jedem Fall von Vorteil sein dürfte.

      Verbetrieblichung der Lohnfindung und der Festlegung von Arbeitsbedingungen
    • Die vorliegende Arbeit versucht, Gewerkschaften auf empirischer Grundlage ökonomisch zu untersuchen. Zum einen wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Mitgliederstärke und das Verhalten von Gewerkschaften beeinflussen. Die statistisch-ökonometrische Überprüfung von 12 ökonomischen bzw. soziopolitischen Hypothesen führt dabei zur Erstellung einer Schätzgleichung der gewerkschaftlichen Mitgliederentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Zum anderen wird theoretisch und empirisch untersucht, welchen Einfluss die Gewerkschaften auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und hier insbesondere auf Löhne und Preise, Beschäftigung sowie Produktion und Produktivität auszuüben vermögen.

      Zur ökonomischen Analyse der Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland
    • Die Lohn- und Tarifpolitik ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema der wissenschaftlichen und politischen Reformdebatte in Deutschland geworden. In mancherlei Hinsicht wird das deutsche Tarifsystem für zu wenig flexibel und zukunftsfähig gehalten. Vor diesem Hintergrund nimmt die vorliegende Studie eine umfassende Bestandsaufnahme vor. Sie stellt die wesentlichen Strukturen und die jüngeren Entwicklungen insbesondere in folgenden Bereichen dar: Reichweite von Flächentarifverträgen, Dezentralisierung der Tarifpolitik, Entwicklung tariflicher und effektiver Entlohnung, Differenzierung von Tarifverträgen und Lohnstrukturen, Verbreitung flexibler Entgeltbestandteile. Diese Befunde werden mit Bezug auf gesamtwirtschaftliche Erfordernisse und die Wirkung auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit bewertet. Über die Analyse hinaus zeigt die Studie den tarifpolitischen Reformbedarf in Deutschland auf und entwickelt Strategien für eine beschäftigungsorientierte Lohn- und Tarifpolitik.

      Tarifpolitik unter Reformdruck
    • Diese arbeitsökonomische Analyse beschäftigt sich auf empirischer Grundlage mit der Lohnfindung in Deutschland. Nach einer Diskussion der wichtigsten theoretischen Erklärungsansätze und der lohnpolitischen Empfehlungen des Sachverständigenrates werden die institutionellen Rahmenbedingungen sowie die Praxis der kollektiven Lohnfindung dargestellt. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die statistisch-ökonometrische Analyse der Haupteinflußfaktoren der Tariflohnentwicklung und der übertariflichen Entlohnung. Gestützt auf diese und andere empirische Befunde sowie auf ordnungspolitische Überlegungen, werden verschiedene Reformvorschläge erörtert, die unter anderem eine größere Betriebsnähe und Flexibilität der Lohnfindung zum Ziel haben.

      Tariflohnpolitik und Effektivlohnfindung