Nach Stationen im Orient, in Düsseldorf und Gütersloh übernimmt die Kaiserswerther Diakonisse Emilie Heuser 1869 die Leitung des neuen Mutterhauses in Bielefeld, später "Sarepta" genannt. Über 25 Jahre steht sie gemeinsam mit dem geistlichen Leiter Friedrich von Bodelschwingh der Schwesternschaft vor. Ihre Zerrissenheit zwischen den Ansprüchen ihrer Familie und den Anforderungen ihres Amtes, zwischen der von ihr erwarteten Demut und ihrer Leitungsverantwortung bringt sie in über 100 Briefen zu Papier. Aussagen von Zeitgenossen über "Mutter Emilie" komplettieren das Bild dieser bemerkenswerten Frau.
Claudia Puschmann Knihy



Fahrende Frauenzimmer
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Die Studie leistet einen Beitrag zur Sozial-, Kultur- und Geschlechtergeschichte der deutschen Wanderbühnen in der Frühaufklärung. Im Fokus stehen die beruflichen und privaten Handlungsspielräume von Wanderkomödiantinnen während der Blütezeit des deutschen Wandertheaters von 1670 bis 1760. Die erste dokumentierte Wanderprinzipalin, Maria Ursula Hoffmann, lebte 1670, während die bekannte Bühnenleiterin Friederike Caroline Neuber 1760 starb. Bisher konzentrierte sich die Forschung vor allem auf Neuber, doch hier werden die deutschen Wanderschauspielerinnen als soziale Gruppe erstmals umfassend betrachtet. Durch die Verknüpfung sozial- und kulturgeschichtlicher Fragestellungen werden die rechtlichen und sozialen Positionen der Frauen im Wandertheater sowie deren Handlungsmöglichkeiten und Selbstverständnis in ihrer Lebenswelt untersucht. So entsteht eine kollektive Biographie der „fahrenden Frauenzimmer“ in Deutschland im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Die Autorin, geboren 1960, studierte an der Universität Bielefeld Geschichtswissenschaften und Germanistik mit dem Schwerpunkt Sozial- und Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit und promovierte 1998. Derzeit arbeitet sie freiberuflich als Historikerin und Lektorin.
Die 25 Beiträge legen einen Rundgang durch Gebäude und Gelände, auf dem die einzelnen Stationen Aufhänger bieten für knappe und inhaltsreiche Themendarstellungen. Die Herausgeberinnen legen die Problematik eines fragwürdigen Gebäudeensembles, von Sinn, Form und Gestaltung eines Bauernhausmuseums in der Stadt Bielefeld ungeschminkt offen. Vor diesem Hintergrund darf ihr Versuch, ein Museumskonzept zu entwickeln, das im 21. Jahrhundert bestehen kann, durchaus als gelungen gelten. Georg Waldemer (Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2000)