Ulrich Kadelbach Knihy






Zionismus
Christlich-jüdischer Wettlauf nach Jerusalem
Ulrich Kadelbach (zweiter von links) berichtet kenntnisreich über die Region Bethlehem und gibt Zeugnis vom eigenen Erleben und von den Begegnungen mit Menschen in ihrem Alltag. Er schreibt über das Stöhnen und die Verzweiflung der Menschen unter dem israelischen Joch der Besatzung. Er gibt historische Rückblicke und schildert die politisch, geistigen Strömungen die in vielfältiger Weise in die heutige Situation hineinreichen. Schweigen hieße, sich ein zweites Mal zu versündigen.
Die Betroffenheit über den Ukrainekrieg irritiert Gedanken, Weltanschauungen und Glauben. Die Russische Orthodoxe Kirche, insbesondere deren Patriarch Kyrill, stellt die Rolle christlichen Handelns grundsätzlich in Frage. Ein dunkler Schatten legt sich über jegliches Vertrauen in den Auftrag der Kirchen, hier vornehmlich der orthodoxen. Damit diese darüber nicht generell in Misskredit geraten, möchte ich deren großen geistlichen Reichtum in Erinnerung rufen, von dem die westlichen Kirchen so viel profitieren. Zum einen ist der erste Impuls zur Gründung des Ökumenischen Weltrats der Kirchen vom Orthodoxen Patriarchat in Konstantinopel ausgegangen, zum anderen ist den westlichen Kirchen die Bedeutung der Lehre vom Heiligen Geist wieder neu ins Bewusstsein gebracht worden. Viele große evangelische und katholische Theologen bekennen in diesem Zusammenhang die „Geistvergessenheit“ des Westens. So ist nach westlichem Verständnis die Kirche christologisch als „Leib Christi“ zu verstehen. Die Orthodoxie aber sieht die Kirche als Werk des Heiligen Geistes, mithin als „Gemeinschaft der Heiligen“ an. Ein künftiger Austausch darüber steht an.
Ur-Sprung in Königsbronn
Geheimnis eines Dorfes
Ulrich Kadelbach, Königsbronner von Grund auf. Mit Brenzwasser getauft und gewaschen. Verwurzelt im eisenhaltigen Gestein. Beflügelt mit Engel- und Storchenfedern. Begeistert von Unter- und Überirdischen. Entfacht von der Glut des Hochofens. Provoziert von Raubrittern und Klosterbrüdern. Aufgebracht gegen Obrigkeiten von Wilderern und Wildschützen. Gleichermaßen verwildert und gezähmt durch Vorbilder. Unsterblich verliebt in die dörfliche Kinderstube. Ewiger Heimkehrer. Welche Spuren werde ich einmal hinterlassen? Eine Frage, die sich wohl die meisten stellen. Sie kann viele Wurzeln haben. Selbstkritik, Sinnsuche, Verantwortung, Bilanzierung, Eitelkeit auch. Dabei droht aber das Lebensziel zur Grabrede zu schrumpfen. Eine ganz andere Perspektive eröffnet die Frage: Welche Spuren hat das Leben in mir hinterlassen? In meinem Innern, in meinem Gedächtnis, in meiner Seele. Was hat mich geprägt? Eine Fundgrube tut sich auf. Ganz weit gehen die Gedanken zurück und holen eine Vielfalt von Erinnerungen und Erlebnissen in die Gegenwart, um ihr neue Impulse zu geben. Nachbarn von einst begegnen. Klassenkameradinnen. Originale aus dem Dorf, auch Vorbilder. Der Duft von blühenden Traubenkirschen, das Dröhnen des Hochofens im Hüttenwerk. Der heißere Gesang einer Kreissäge im Weiler, der die Mittagsruhe schneidet. Die Farbpalette des herbstlichen Laubes. Die Geheimnisse der Höhlen und des Brenzursprungs. Auf dem Weg zurück zu den Quellen entdecke ich, dass sie noch immer sprudeln, noch immer mein Leben bereichern. Auch der Ursprung aller Sprünge, die mein Leben durchziehen, gehört dazu. Die Frage nach den Spuren, die ich vielleicht hinterlasse, verblasst angesichts der Frage, ob ich Furchen gezogen habe.
Entwegt durch die Sahara mit Valentin Cless
Tübingen contra Rom
Ein Tübinger Student namens Valentin Cless wird 1583 über Spanien und Marokko, quer durch die Wüste Sahara, nach Äthiopien gesandt. Er soll unter weiträumiger Umgehung von Rom und dem Papst, Verbindung mit den dortigen Christen aufnehmen, um eine reformatorische Allianz zu schmieden. Ausgeheckt haben diesen Plan zwei Tübinger Professoren, Andreä und Crusius. Ulrich Kadelbach fand im Nachlass von Crusius wichtige Hinweise über die Reise. Auf dieser Grundlage zeichnet er ein Bild des damaligen Württemberg und der politischen Lage des Herzogtums, die von den konfessionellen Gegensätzen im Reich gekennzeichnet war. Als Kenner des Orients gelingt es ihm, sich spannend und humorvoll, in die Person des durch die Sahara reisenden Cless zu versetzen. Eine Überraschung ist der Leserschaft sicher.
Mit Kazantzakis auf den Athos
Kretische Spuren
Der heilige Berg Athos ist altehrwürdiges Urgestein und ewiges Neuland. Die Zeit scheint stillzustehen, der Geist aber kommt in Schwung. Der Blick nach innen entdeckt viele neue Wege: Legenden, Stundengebete, Wunder, Meditation, Verklärung, Heilige, Himmel und Hölle, Askese, Trance und Spiritualität. Auch Neugierde und Scheu, Ehrfurcht und Skepsis sind dabei. Der Kreter Nikos Kazantzakis ist mein literarischer Wegbegleiter auf den Athos. Ernimmt mich mit auf seine Reise ins Innere der Seele, in den Himmel neuer Gedanken, hinaus in die Welten des Geistes, aber auch hinab in die Abgründe menschlicher Schrecken. Heldensagen und Heiligenlegende sind für ihn aus demselben Stoff menschlichen Strebens. Ulrich Kadelbach webt aus seinen Reiseerinnerungen, aus Kazantzakis-Zitaten und Athos-Legenden eine wundervolle Textcollage über den heiligen Berg und kretische Spuren dorthin.
Schatten ohne Mann
Die deutsche Besetzung Kretas 1941-1945
Jahr für Jahr reisen unzählige Touristen nach Kreta. Kaum einer von ihnen weiß etwas von der deutschen Besatzung und den Kriegsverbrechen auf der Insel. Viele Wunden sind vernarbt. Noch aber wirft die Trauer lange Schatten. Die herzliche Gastfreundschaft der Kreter und ihre Bereitschaft zu Vergebung und Versöhnung sollten nicht dazu verleiten, dieses dunkle Kapitel deutsch-griechischer Geschichte möglichst rasch zu überblättern. Kaum einer der Verursacher der langen Schatten hat sich zu seiner Verantwortung bekannt. Ein neues Europa aber kann nur dann aufgebaut werden, wenn auch der Untergrund erforscht und von vergiftenden Altlasten befreit wird. Die Begegnung mit Betroffenen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte werden vom Autor durch unveröffentlichte NS-Dokumente und bundesrepublikanische Gerichtsprotokolle zu einer tagebuchartigen Textcollage verknüpft.
Weihrauch und Ziegenkäse
Synkretistische Geschichten
Fest und Alltag, Heiliges und Profanes, Glaube und Leben sind auf Kreta keine Gegensätze: sie sind aus demselben Stoff. Fromme Freiheitskämpfer und revolutionäre Mönche verbünden sich gegen jeden fremden Machtanspruch. Liturgie und Mythologie sind mit hineingewoben ins Geflecht des sozialen Lebens. Dort auch findet sich der rote Faden der Gastfreundschaft. Ohne ihn findet der Gast auf Kreta weder aus noch ein. Der Dorfplatz ist immer bei der Kirche. Weihrauch und der Duft von Hammelbraten betören Himmlische und Irdische gleichermaßen. Freiheitskampf und Mittagsruhe haben die Kreter Europa ins Stammbuch geschrieben. Der Autor erzählt von Kreta, von Begegnungen mit seinen Menschen und mit ihrer Frömmigkeit, von der noch lebendigen Mythologie und minoischen Wurzeln. Selbsterlebtes und gelegentliche Tagträume verdichten sich zu synkretistischen Geschichten.
Ein Sohn sucht nach Spuren des Vaters, den er früh verlor, er kam aus dem Krieg nicht zurück. Er findet diese Spuren in den Bildern, die aus Kindheitstagen wieder in ihm aufsteigen. Die suggestive Kraft dieser Bilder öffnet ihm auch die Türen zu den Geheimgängen der eigenen Seele. Die Frage: Wer war mein Vater? verschränkt sich mit der Frage: Wer bin ich?