„Sopranistinnensterben“ ist eine Satire, die sich die Dienstkappe eines abgehobenen Krimis aufgesetzt hat. Niemand bleibt in diesem Menschentheater verschont, die Grenzen der Sympathien verschwimmen. Der ermittelnde Polizist wird negativ überzeichnet, wohingegen dem kriminellen Drogenabhängigen eine wohlwollende Behandlung zukommt. Und genau dieses Duo, bestehend aus dem rassistischen Polizisten und dem heroinsüchtigen Handy-Fladerer, wird vom Autor auf den Weg geschickt, einen Mord aufzuklären. Alles beginnt mit Karli, der Ausgang von seinem Entzugsaufenthalt im Schweizer Haus Hadersdorf hat. In der kalten Nacht sieht er in einem Riesenrad-Waggon eine junge Frau stehen. Sie ist tot und ihre heraushängende Zunge ist ganz schwarz. Karli verständigt die Polizei, aber er glaubt nicht, dass die den Mord auflösen können. Also ermittelt er auf eigene Faust, wie ein richtiger Kommissar, obwohl ihm der Polizist am Telefon gesagt hat, dass es die nur im Fernsehen gibt. Derselbe Polizist wird mit der Auflösung des Mordes betraut. Unterkircher ist sein Name, und nichts kommt ihm ungelegener, als sich auf Anweisung in die Öffentlichkeit begeben zu müssen. Außerdem müsste er ja durch Karli Bogdanovics recht nützliche, inoffizielle Mithilfe beinahe seinen Rassismus überdenken, und das geht dann wirklich zu weit.
Stefan David Kaufer Knihy




„Auf Peamount“ ist die Geschichte einer Krankheit unter haarsträubenden Umständen. In Irland an TBC erkrankt und in eine mittelalterlich anmutende Anstalt zwangseingewiesen, findet sich der Erzähler in einer bedrückenden und ausweglosen Situation wieder, die immer absurder wird.
Vordergründiges Ziel dieser Arbeit ist zu zeigen, dass Thomas Bernhards negatives Verständnis von Körperlichkeit als ein wichtiger interpretatorischer Schlüssel zu seinem Oeuvre zu sehen ist, was in der Forschung bislang noch kaum zur Kenntnis genommen wurde. Die Abwehr von Körperlichkeit ist ein - wenn auch opakes, so doch zentrales und konstant bleibendes - Thema im Gesamtwerk dieses Schriftstellers, von dem drei besonders wichtige und augenfällige Aspekte untersucht werden, wobei auch eine Gratwanderung zwischen den literarischen Texten und dem sich in Selbstaussagen stark stilisierenden Autor zu meistern ist. Unter der Zuhilfenahme vornehmlich psychoanalytischer Theorien wird gezeigt, dass die körperliche Sinnlichkeit, welche aus verschiedenen Gründen abgewehrt wird, von Autor und Figuren in den fiktionalen Textkörper verlegt und an diesem gestaltet und gelebt wird bzw. werden soll.