Der dritte Band des dreibandigen Werkes zur Gesellschaft Niederosterreichs im 20. Jahrhundert gilt der "Kultur." Im Zentrum stehen dabei Alltagskulturen. Wie Menschen die Landschaft wahrnehmen, wie sie essen, wohnen und sich kleiden, wie sie zusammenleben, wie sie mit Sport, Kunstgenuss und Festen ihre Freizeit verbringen, sich Wissen und Weltsichten aneignen und als Angehorige unterschiedlicher Geschlechter, Generationen oder Ethnien miteinander umgehen - Kurz: die gelebte Kultur Niederosterreichs.
Die Themen Landwirtschaft und Ernährung im Nationalsozialismus gewinnen in der Forschung zunehmend an Bedeutung, da sie zentrale Aspekte der nationalsozialistischen Herrschaft und des Alltags der betroffenen Bevölkerungsgruppen beleuchten. Die Beiträge in diesem Heft untersuchen Ernährung als Mobilisierungs- und Repressionsinstrument des NS-Regimes, die NS-Ära als transformative Phase der Agrarmodernisierung, die landwirtschaftliche Pacht als Ausdruck der Durchstaatlichung der Agrargesellschaft, die wirtschaftliche und ideologische Rolle des Bergbauerntums sowie die agrarwissenschaftliche Forschung während dieser Zeit. Dieses Themenheft wirft nicht nur neues Licht auf einen scheinbar vertrauten Gegenstand, sondern bietet auch Anregungen für weiterführende Forschungen zur Landwirtschaft und Ernährung im Nationalsozialismus.
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
946 stránek
34 hodin čtení
Diese Pionierstudie beleuchtet am Beispiel des Reichsgaues Niederdonau alltägliche Kräftefelder zwischen Nationalsozialismus und Agrargesellschaft, in denen ländliche Akteure untereinander und mit NS-Funktionsträgern um Ressourcen rangen. Das Entwicklungsprojekt des völkischen Produktivismus – die Erzeugung eines »rassisch« und wirtschaftlich leistungsfähigen »Bauerntums« – blieb zwar in technischer Hinsicht stecken. Jedoch stellte es in institutioneller Hinsicht die Weichen der Agrarentwicklung in Richtung einer alternativen Moderne jenseits von Liberalismus und Kommunismus.
Agrarpolitik in Deutschland, Österreich und der Schweiz 1930-1960
This collection of essays explores various aspects of agricultural policy and its implications in Austria and Germany from the early 20th century through the post-war period. Ernst Hanisch discusses the agrarian policy under Engelbert Dollfuß, while Gerhard Senft examines the agricultural strategies of the Austrian "Ständestaat" from 1934 to 1938. Horst Gies analyzes the role of agriculture in Nazi autarky and war planning, and Uwe Mai addresses rural planning as part of social and racial politics in Nazi Germany. Daniela Münkel provides a case study of local agricultural policy in Niedersachsen from 1933 to 1945, and Stefan Eminger investigates the "Aryanization" processes in agriculture and forestry in the Reichsgau Niederdonau. Ernst Langthaler delves into the agricultural labor policies in the same region, while Norbert Weigl focuses on forestry policies in Vienna and Niederdonau. Gerhard Siegl discusses community building in the mountainous regions of Austria during Nazi rule. The impact of World War I on Swiss agricultural market regulations is analyzed by Beat Brodbeck, and Peter Moser highlights the role of agriculture in food security in Switzerland from 1930 to 1960. The collection also covers West German agricultural policy from 1945 to the late 1950s, with contributions from Ulrich Kluge, Andreas Eichmüller, and others reflecting on rural settlement and agricultural restructuring in both East and West Germany.