Ab 2013 als eBook wieder erhältlich! Digitale Ausgabe 2012, ISBN 978-3-95405-006-2 entspricht der vergriffenen Printausgabe von 2001. Die Nationalsozialisten erotisierten die entfremdete Arbeit und schufen den Mythos der „deutschen Arbeit“ als Ort der „Unschuld“. In der Entstehungsphase der „deutschen Nation“ wird die Geburt einer „nationalen Arbeit“ als historische Partikularität beleuchtet. Die deutsche Reformation brachte die protestantische Arbeitsethik hervor, die besagt, dass nur derjenige sich nähren dürfe, der im Schweiße seines Angesichts arbeitet. Der Mythos der „deutschen Arbeit“ mit Eigenschaften wie Fleiß und Disziplin fand in der deutschen Romantik eine Erlösungsmetaphorik. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass dieses Bild des tüchtigen Arbeiters stets von Ausgrenzungsprozessen gegen „Nicht-Arbeiter“ begleitet war. Luther polemisierte gegen Juden, während Fichte, Wagner und Nietzsche ebenfalls ausfallend wurden. Ab der Gründerzeit wurde das Bild des Wucherers durch das „böse jüdische Finanzkapital“ ersetzt, das der Erlösung des produktiven „Volkes“ entgegenstand. Die Nationalsozialisten erreichten mit ihrer Ideologie eine Spitze, indem sie eine korporative Volksgemeinschaft propagierten, während sie gegen vermeintliche „Schmarotzer“ hetzten. Der „rheinische Kapitalismus“ zeigt bis heute eine Sozialpartnerschaft, die jedoch leicht mit Ressentiments aufgeladen werden kann, wie die letzten Jahre verdeutlichen.
Holger Schatz Knihy




Der Heidelberger Kommentar zum JGG topaktuell mit Gesetzgebungsstand 1.1.2020! Praktisch und bewährt: Kompakte Kommentierung von JGG und JStVollzG in einem Band Hinweise auf abweichende Sonderregelungen in den einzelnen Bundesländern schnelle Problemlösung bei allen Fragen der täglichen Praxis. Die 8. Auflage des "HK-Jugendgerichtsgesetz" bietet Ihnen eine übersichtliche, verständliche, kompakte und vor allem topaktuelle Kommentierung, die bereits den Gesetzgebungsstand zum 1.1.2020 abbildet: sechs Änderungsgesetze vollumfänglich eingearbeitet bereits mit den drei jüngsten Änderungsgesetzen von 2019: Gesetz zur Stärkung der Rechte von betroffenen bei Fixierungen im Rahmen von Freiheitsentziehungen vom 19.6.2019 Gesetz zur Stärkung der Verfahrensrechte von Beschuldigten im Jugendstrafverfahren vom 9.12.2019 Gesetz zur Modernisierung des Strafverfahrens vom 10.12.2019 acht neue Vorschriften vollständig kommentiert Besonders hervorzuheben sind: weitreichende Änderungen für die Jugendgerichtshilfe zahlreiche Modifikationen bzgl. der Rechte des Jugendlichen , insbesondere im Bereich der Pflichtverteidigung Änderungen der Rechtsstellung von Erziehungsberechtigten und gesetzlichen Vertretern opferschutzrechtliche Änderungen durch Ausweitung der Nebenklagemöglichkeiten gegen Jugendliche neue europäische Vorgaben für das Jugendstrafverfahren durch die EU-Richtlinie Verfahrensgarantien Kinder Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung für die Jugendhilfe und die Auswirkungen der Datenschutz-Richtlinie im Bereich von Justiz und Inneres (JI-Richtlinie) auf die Bereiche von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, in die außerordentlich kontrovers geführte Diskussion um das Beweisantragsrecht in der Hauptverhandlung einzugreifen. Zu diesem Zweck wird die Reformproblematik in rechtshistorischer, rechtsdogmatischer und rechtspolitischer Hinsicht analysiert. Dabei zeigt die historische Entwicklung, daß der Streit in erheblichem Ausmaße vom Verfahrens(vor-)verständnis beeinflußt wird, vor allem von der Anerkennung der Subjektstellung des Beschuldigten und seiner Gestaltungsmacht im Prozeß. Das Beweisantragsrecht sollte aber, wie der dogmatische Hauptteil belegt, keine rechtspolitische Manövriermasse sein, da es eigenständige, unverzichtbare Aufgaben im Strafprozeß erfüllt: Durch die Zuweisung einer autonomen Prognosekompetenz dient es vor allem der Wahrheitsfindung und ist zugleich Ausdruck prozeduraler Gerechtigkeit. Vor diesem Hintergrund werden die bisherigen Reformmodelle untersucht - und letztlich verworfen. Schatz entwickelt einen eigenen, behutsamen Vorschlag, eine Verwirkungslösung, die sich als „gelb-gelb-rote-Karte“ bezeichnen läßt.
Arbeit als Herrschaft
Die Krise des Leistungsprinzips und seine neoliberale Rekonstruktion
Warum die 'Sozialreformen' nicht die Kassen füllen, sondern das Gespenst der Freiheit bannen sollen. Eine analytische Demaskierung des Herrschaftsbegriffs 'Arbeitslosigkeit'. Warum hat in Krisenzeiten die Frage ›was hält die Gesellschaft zusammen‹ Hochkonjunktur und wieso ertönt am Ende stets der Ruf nach ›Arbeit‹, ›Anerkennung‹ und ›Eigenverantwortung‹? Nachdem Religion und Moral als Mittel sozialer Kontrolle ausgedient haben, trägt allein das Arbeits- und Leistungsprinzip die Bürde, den Kitt in den hoch entwickelten kapitalistischen Gesellschaften herzustellen. Doch auch diese 'Religion des Alltagslebens' (Marx), wonach Status und Einkommen Ausdruck individueller Leistung und nicht der Herkunft oder anderen Zufällen geschuldet sein sollen, offenbart zunehmend seine Absurdität. Die Analyse politik-ökonomischer, soziologischer und philosophischer Diskurse über Arbeit und Arbeitslosigkeit zeigt, dass und wie die neuere ›Reform‹politik auf dieses Dilemma reagiert. Weit davon entfernt, ein ›Ende der Politik‹ anzuzeigen, ist es die ›historische Mission‹ des Neoliberalismus, das Schreckgespenst der Freiheit zu bannen. Analog zur künstlichen Verknappung des Reichtums gesellt sich so die Erzeugung von Angst und Schuld durch jene Simulation der ›Eigenverantwortung‹, im Zuge derer die Symptome einer ›deformierten Gesellschaft‹ – ›Faulheit‹, ›Illoyalität‹ und ›Anspruchsdenken‹ – bekämpft werden sollen.