Knihobot

Joachim Grage

    Chaotischer Abgrund und erhabene Weite
    Literatur und Musik in der klassischen Moderne
    Beiträge zur Wissens- und Wahrnehmungsgeschichte des Meeres in der frühen Neuzeit
    Milieus, Akteure, Medien
    • Milieus, Akteure, Medien

      Zur Vielfalt literarischer Praktiken um 1900

      • 261 stránek
      • 10 hodin čtení

      Die skandinavistischen und germanistischen Beiträge dieses Bandes versuchen sich an einer „Praxeografie des Textuellen“ (Robert Schmidt), indem sie die vielfältigen Praktiken beleuchten, in die Literaturen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingebunden waren. Auf der Grundlage einer Verschränkung von Handlungstheorien mit Ansätzen der Performativitätsforschung werden sowohl solche Praktiken in den Blick genommen, in denen wichtige Akteure des literarischen Feldes im Mittelpunkt stehen, als auch solche, die sich durch ihre Einbindung und Verwendung von Medien oder durch ihren Bezug auf bestimmte Milieus definieren lassen: das Vorlesen literarischer Texte im Rahmen von Autorenlesungen und in der Schule, die literarischen Praktiken der Avantgarde und der Boheme, die Inszenierung und Rezeption von Literatur durch Grammophon und Radioübertragung, die Interaktion von Literatur und Presse, die Konstituierung eines milieuspezifischen Literaturbegriffs durch Praktiken der Arbeiterbewegung und die intermedialen Inszenierungsformen von Literatur auf einer Buchausstellung. Die Beispiele machen deutlich, dass Literaturgeschichte nicht nur text- und medienhistorische Verläufe, sondern auch die Entstehung und Entwicklung von Praktiken berücksichtigen muss.

      Milieus, Akteure, Medien
    • Im frühen 20. Jahrhundert zeigt sich eine immense ästhetische und mediale Dynamik in der Musik: Neue Kompositionsweisen und Musikstile entstehen, während die phonographischen Medien die Vermittlung, Übertragung und Archivierung von Musik revolutionieren. Diese Entwicklungen beeinflussen auch die literarische Ästhetik der klassischen Moderne. Die literarische Bezugnahme auf Musik, sei es im klassischen-romantischen Kanon, im Jazz oder in der atonalen Musik, ist von besonderem Interesse. Sie bietet einen Gegenentwurf zur Literatur und birgt oft ein autoreflexives Moment, das eine poetologische Dimension entfaltet, insbesondere wenn die Sprache selbst problematisch wird. Die 18 Beiträge in diesem Band beleuchten aus medientheoretischer und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive die Auswirkungen des medialen Umbruchs zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zudem wird die poetologische Funktion des literarischen Bezugs auf Musik und musikalische Verfahren aus einem komparatistischen Blickwinkel untersucht. Auch die problematische Repräsentation eines Mediums im anderen wird thematisiert. Neben europäischen und nordamerikanischen Autoren wie Hofmannsthal, Schnitzler und Pound werden auch Texte von Komponisten und Musikern wie Erik Satie und Louis Armstrong betrachtet.

      Literatur und Musik in der klassischen Moderne
    • Die literarische Beschreibung und Darstellung von Natur ist untrennbar mit der Geschichte der sinnlichen Wahrnehmung verbunden. Im Zuge der Ästhetisierung der Natur als Landschaft im Verlauf des 18. Jahrhunderts setzen sich auch in der Literatur neue Sichtweisen insbesondere derjenigen Naturbereiche durch, die zuvor als bedrohlich und hässlich galten. Joachim Grage betrachtet diese Entwicklung innerhalb der skandinavischen Dichtung des 17. und 18. Jahrhunderts anhand des Meeres – desjenigen Naturbereiches, der für die Kultur der nordischen Länder seit Jahrtausenden eine immense existentielle Bedeutung hat. Die Studie verfolgt die Traditionen, Konventionen und Veränderungen in der literarischen Gestaltung der maritimen Natur und setzt die poetische Meeresbeschreibung in den Kontext theologischer, naturwissenschaftlicher und ästhetischer Diskurse. So werden auch in scheinbar literarisch unbedeutenden und bisher von der Literaturwissenschaft übergangenen Texten die Wahrnehmungs- und Bedeutungsmuster sichtbar, welche die Darstellung des Meeres vom Barock bis zur Empfindsamkeit prägen. Das Ergebnis ist eine Motivgeschichte des Meeres als Geschichte seiner literarischen Entdeckung und Diskursivierung, ein faszinierendes Kapitel europäischer Wahrnehmungs- und Mentalitätsgeschichte.

      Chaotischer Abgrund und erhabene Weite