Manfred Füllsack Knihy






Politische Kunst
Adorno im post-sowjetischen Kontext
In der Sowjetunion hatte sich die Kunst, wie andere kulturelle Überbauphänomene auch, an gesellschaftlicher Nützlichkeit und der Politik des Staates zu orientieren. Die Leninistische „Widerspiegelungslehre“, eine zu diesem Zweck eigens entworfene ästhetische Theorie, definierte Kunst ausdrücklich politisch-funktional. Die westeuropäische Moderne berief sich zur selben Zeit auf eine möglichst freie, von gesellschaftlichen Bedingungen losgelöste Kunst, die erst durch ihre vollkommene Autonomie zur Gesellschaftskritik fähig würde. Ihren Ausdruck fand diese Ästhetik in den Schriften von Theodor W. Adorno. Der Gegensatz dieser ästhetischen Konzepte und ihre historischen Konsequenzen nach dem Zerfall der Sowjetunion und nach dem „Aus-der-Mode-kommen“ Adornos fordert einen Kulturvergleich heraus, der von diesem Ansatz her eine weitere ästhetische Theorie – die der Postmoderne – und deren vermutliche Folgen – stärker werdende fundamentalistische und nationalistische Tendenzen – thematisiert.
Verwerfungen moderner Arbeit
Zum Formwandel des Produktiven
Dass Arbeit produktiv ist, wenn sie monetäre Mehrwerte schafft, wird in einer Gesellschaft fragwürdig, in der nicht mehr zu übersehen ist, dass dieselbe Arbeit die Umwelt verschmutzt, Arbeitsplätze vernichtet und die Wertschöpfung ins Ausland verlagert. Festzustellen, was unter diesen Bedingungen noch produktiv ist, stellt ein aufwändiges Unterfangen dar, das selbst Arbeit macht und damit die eigene Problematik unaufhaltsam verschärft. Der Band versammelt Versuche, diesem Problem nachzuarbeiten und dabei dem historischen Wandel der Form produktiver Arbeit, seinen Ursachen und Bedingungen sowie seinen gesellschaftlichen Folgen auf die Spur zu kommen.
Zuviel Wissen?
Zur Wertschätzung von Arbeit und Wissen in der Moderne
Wissen wird in der Moderne als primärer Produktionsfaktor und damit als zentraler Aspekt der Arbeit gepriesen und unter großen Hoffnungen generiert, archiviert, gelehrt, gehandelt, geschützt, problematisiert und auch wieder vergessen. Je intensiver dabei aber versucht wird, seinen Wert zu bestimmen, umso deutlicher zeigt sich, dass dieser unkalkulierbaren, und das heißt unvorherwissbaren Schwankungen unterliegt. Garantie für profitable Wirtschafts- oder produktive Arbeitsbedingungen kann Wissen heute nicht mehr geben. Immer öfter kann es nicht einmal mehr Ein- und Auskommen für diejenigen garantieren, die über Wissen verfügen. Dieser Umstand gibt Anlass, die Bedingungen der Wertschätzung von Wissen und Arbeit in der Moderne und insbesondere die aktuell ihrer Remuneration zugrunde liegende Bindung von Einkommen an Arbeit zu überdenken – im Eingedenken des Umstandes freilich, damit selbst Arbeit zu leisten und Wissen zu generieren, die genau diesen Bedingungen unterliegen.
Globale soziale Sicherheit
Grundeinkommen – weltweit?
Angesichts der Ohnmacht von Nationalstaaten, die in ihnen verfügbaren Arbeitsplätze im Lande zu halten, die eigenen Arbeitskräfte vor ausländischer Konkurrenz zu bewahren und die bestehenden Sozialstandards und ihre Finanzierung gegenüber dem Rest der Welt zu behaupten, wird gegenwärtig eine Forderung immer lauter: Existenzmöglichkeiten, und das heißt heute in der Regel Einkommen, sollen unabhängig von Arbeit zur Verfügung gestellt werden. International renommierte Experten diskutieren die Idee eines Garantierten Grundeinkommens und ihre Realisierungsmöglichkeit in verschiedenen Ländern. Mit Beiträgen von: Philippe van Parijs (Belgien), Myron J. Frankman (Kanada), Gianluca Busilacchi (Italien), Michael Howard (USA), Eduardo Suplicy (Brasilien), Simon Clarke (UK), John Tomlinson, Simon Schooneveldt und Penny Harrington (Australien), Dirk Jacobi (Deutschland), Nicoli Nattrass (Südafrika), Toru Yamamori und Soichiro Tanaka (Japan), Manfred Füllsack (Österreich).
Leben ohne zu arbeiten?
Zur Sozialtheorie des Grundeinkommens
Postsowjetische Gesellschaft
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Gleichzeitige Ungleichzeitigkeiten
Eine Einführung in die Komplexitätsforschung
Das Buch vermittelt Einsichten, die in den letzten Jahren in Disziplinen wie der Kybernetik, der System-, Spiel- und Netzwerktheorie sowie im schnell wachsenden Forschungsbereich der Simulation komplexer Systeme gewonnen wurden und unter Titeln wie Komplexitätsforschung oder Theorie komplexer Systeme diskutiert werden. Die Themenpalette reicht von einfacheren Entwicklungen, wie sie Räuber-Beute-Systemen zugrunde liegen, über Grundlagen der Chaos-Theorie, der Theorie Zellularer Automaten, der Spiel- und Netzwerktheorie bis hin zu Methoden artifiziellen Lernens, der Theorie künstlicher neuronaler Netze und der Konzeption von Selbstreferentialität und Autopoiesis komplexer Systeme. Zugleich versucht das Buch jene anglo-amerikanische Forschungstradition, wie sie etwa mit dem Santa Fe Institut, den Aktivitäten von Bob Axelrod in Michigan, den Bemühungen von Joshua Epstein an der Brookings Institution oder den Untersuchungen von Steven Strogatz und Duncan Watts assoziiert wird, mit der deutschen systemtheoretischen Diskussion im Anschluss an Niklas Luhmann zusammen zu führen.