Im Spätsommer 1943, als die militärische Niederlage Deutschlands längst absehbar war, gründete die SS das KZ-Außenlager Dora bei Nordhausen in Thüringen. Seine Insen mussten Zwangsarbeit bei der Verlagerung der Raketenrüstung von Peenemünde in das unterirdische Mittelwerk leisten.Im Herbst 1944 wurde Dora mit benachbarten Außenlagern zum KZ Mittelbau zusammengeft, dessen 40 Einzellager sich bei Kriegsende über den gesamten Harz erstreckten. Die Mehrzahl der Häftlinge musste in mörderischer Zwangsarbeit Stollenanlagen für unterirdische Flugzeugfabriken bauen. Bis April 1945 verschleppte die SS mehr als 60.000 Menschen aus allen Teilen Europas in das KZ Mittelbau. Mindestens 20.000 von ihnen starben.Der Band dokumentiert die ständige Ausstellung zur Lagergeschichte in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Er verortet Mittelbau-Dora im Kontext des Totalen Krieges und gibt Auskunft nichtnur über die Häftlinge, sondern auch über Täter, Profiteure und Zuschauer im Umfeld der Lager.
Jens-Christian Wagner Knihy






Law. Crime. Consequences
Wolfenbüttel Prison under National Socialism
Aufrüstung, Krieg und Verbrechen
Die Wehrmacht und die Kaserne Bergen-Hohne. Begleitband zur Ausstellung
"Der Truppenübungsplatz und die Kaserne Bergen-Hohne wurden 1935 im Rahmen der Aufrüstungs- und Kriegspolitik des NS-Regimes eingerichtet. Hier übte die Wehrmacht den Angriffskrieg, dem ab 1939 Millionen Menschen zum Opfer fielen - darunter Zehntausende Kriegsgefangene, die in Lagern am Truppenübungsplatz untergebracht waren, und mehr als 52.000 Häftlinge des KZ Bergen-Belsen. Der Geschichte des historischen Ortes wie auch der Geschichte der Wehrmacht und ihrer Verbrechen widmet sich die 2019 eröffnete Ausstellung in einem Originalgebäude in der heutigen Niedersachsen-Kaserne. Die Ausstellung verdeutlicht, dass Krieg und Verbrechen von Beginn der NS-Herrschaft an geplant waren. Anschaulich stellt sie dar, dass die Wehrmacht zu den tragenden Säulen der NS-Diktatur gehörte. Zudem wendet sie sich den Fragen zu, welche Handlungsspielräume Soldaten hatten und wie die deutsche Gesellschaft und die Bundeswehr nach 1945 mit dem schwierigen Erbe der Wehrmacht umgingen. Der Band dokumentiert die Ausstellung in ihren wesentlichen Zügen. Wissenschaftliche Essays bieten zusätzlich vertiefende Informationen." (Verlagsinformation)
Zwischen Verfolgung und »Volksgemeinschaft«
Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus
Wissenschaftliche Beiträge zur Integration, Ausgrenzung und Verfolgung von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus. - Im Leben von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus spiegelte sich die Gesellschaftsordnung, die radikal rassistisch organisiert war und sich durch das Wechselverhältnis zwischen Integration und Exklusion auszeichnete: Für den Nachwuchs der propagierten >>Volksgemeinschaft<< gab es Integrationsangebote - die Kinder derer, die nicht dazugehörten, vor allem Juden sowie Sinti und Roma, wurden ausgegrenzt, verfolgt und am Ende ermordet. In diesem ersten Heft der >>Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung<< wird untersucht, wie Ausgrenzung und Verfolgung, Praktiken der Vergemeinschaftung und individuelle Handlungsweisen das Leben von Kindern und Jugendlichen im Nationalsozialismus geprägt haben. Wie wirkten sich Integration und Repression in Schule und Hitlerjugend aus? Welche Kinder und Jugendlichen wurden mit welchen Mitteln verfolgt? Wie sahen die Überlebensbedingungen verfolgter Minderjähriger in Lagern und anderen Haftstätten aus, etwa im KZ Bergen-Belsen? Welche Spezifika, auch erfahrungsgeschichtlich, hatte die Verfolgung von Kindern und Jugendlichen gegenüber der von Erwachsenen?
Around 3,500 children under 15 were among the around 120,000 people from all over Europe who were imprisoned in the Bergen-Belsen concentration camp. Many of these children died of hunger, disease or physical violence. Those who survived carried the burden of their physical and mental suffering for the rest of their lives. The exhibition booklet documents substantial parts of the exhibition. Based on some individual life stories, the specific conditions under which children lived in the Bergen-Belsen camp and the ways in which they tried to cope with them are presented. The relief measures taken for surviving children after the liberation and full biographies of child survivors also get their own sections.
Kinder im KZ Bergen-Belsen
Begleitheft zur Ausstellung
Die Sonderausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ erzählt die Geschichte der etwa 3.500 Kinder unter 15 Jahren, die im KZ Bergen-Belsen inhaftiert waren. Anhand von Einzelschicksalen werden die spezifischen Lebensbedingungen und Verhaltensformen von Kindern in diesem Lager dargestellt. Die Themen reichen dabei von Familie und Spielen über Appell und Gewalt bis hin zu Angst, Hunger, Krankheit und Sterben. Auch wenig bekannte Aspekte wie die Geburten im Konzentrationslager werden vorgestellt. Die Hilfsmaßnahmen, die nach der Befreiung für überlebende Kinder ergriffen wurden sowie Biografien von Kinderüberlebenden bilden weitere Kapitel. Ein Ausstellungsteil ist den etwa 600 Kindern gewidmet, die im KZ Bergen-Belsen um ihr Leben gebracht wurden. Die Ausstellung ist multiperspektivisch angelegt und basiert auf einem breiten Spektrum von Bild- und Textquellen, das von Häftlingstagebüchern, Zeichnungen und Fotos bis zu Erinnerungsberichten und wenige Tage nach der Befreiung entstandenen Ton- und Filmaufnahmen reicht. Einen wesentlichen Bestandteil der Ausstellung bilden bislang unveröffentlichte Ausschnitte aus Videointerviews mit Kinderüberlebenden des KZ Bergen-Belsen, die einen Einblick in die spezifischen Formen ihrer Wahrnehmung und Reaktion auf die Lebensbedingungen im Konzentrationslager geben.
Roter Winkel
Politische Häftlinge im Konzentrationslager Bergen-Belsen - Begleitheft zur Ausstellung
Politische Häftlinge stellten mindestens die Hälfte der Gefangenen im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Unter ihnen befanden sich deutsche Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerliche NS-Gegner, darunter viele, die während der Weimarer Republik politische Verantwortung getragen hatten. In keinem anderen Konzentrationslager starben mehr frühere Reichstagsabgeordnete als in Bergen-Belsen. Die meisten politischen Häftlinge kamen aus den von Deutschland besetzten Ländern in Europa – vor allem aus Polen, der Sowjetunion, Frankreich und Belgien Sie alle trugen auf ihrer Häftlingskleidung als Abzeichen den roten Winkel der politischen Gefangenen. Viele politische Häftlinge starben in Bergen-Belsen. Die Überlebenden setzten sich nach dem Krieg für ein friedliches, freies und solidarisches Europa ohne Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus ein. Doch ihr Vermächtnis droht in Vergessenheit zu geraten. Anhand zahlreicher Dokumente und Fotos sowie exemplarischer Biographien vermittelt die von Studierenden der Leibniz Universität Hannover gemeinsam mit der Gedenkstätte erarbeitete Ausstellung einen umfassenden Eindruck von der Bandbreite der Häftlingsgruppe der politischen Gefangenen und ihrer Existenzbedingungen in Bergen-Belsen. Einen breiten Raum nimmt in der Ausstellung zudem die Frage ein, wie die Gesellschaft in den Herkunftsländern den Überlebenden nach 1945 begegnete.
70 Tage Gewalt, Mord, Befreiung
Das Kriegsende 1945 in Niedersachsen
Vernichtung und Arbeit
Jüdische Häftlinge im KZ Mittelbau-Dora
Zwischen Mai 1944 und März 1945 verschleppte die SS mehr als 6000 jüdische Häftlinge in das 1943 gegründete KZ Mittelbau-Dora. Dort sollten sie Zwangsarbeit für den von den Nationalsozialisten propagierten „Endsieg“ leisten. Zugleich betrieb die SS weiterhin ihr Programm der Ermordung der europäischen Juden. Zwangsarbeit und Vernichtung waren miteinander verzahnt. Das vorliegende Heft verdeutlicht, was das für die als Juden in das KZ Mittelbau-Dora deportierten Männer und Frauen bedeutete. Anhand zahlreicher Dokumente und exemplarischer Biographien werden die Arbeits- und Existenzbedingungen der jüdischen Häftlinge im KZ Mittelbau-Dora vorgestellt. Darüber hinaus ordnet das Heft die Verschleppung jüdischer Häftlinge in den Harz in die Gesamtgeschichte der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden ein, auch in regionalgeschichtlicher Perspektive: Noch bevor das KZ Mittelbau-Dora gegründet wurde, waren die meisten Nordhäuser Juden bereits in den Osten deportiert und ermordet worden.