Opfer von NS-Verfolgung an der Handelshochschule Mannheim
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Die Geschichte beleuchtet die Schicksale von Lehrenden und Studierenden der Mannheimer Handelshochschule, die im Frühjahr 1933 durch politische Maßnahmen betroffen waren. Renommierte Wissenschaftler wie Otto Selz und Paul Eppstein wurden entlassen, während viele weniger bekannte Lehrbeauftragte und Studierende ebenfalls ihre Zukunft verloren. Das Buch untersucht die Lebenswege dieser verdrängten und oft vergessenen Personen, die durch die Ereignisse des Nationalsozialismus in ihrer Karriere und ihren Träumen brutal gestoppt wurden.
Mehr als 40 Beiträge über Menschen, die aus unterschiedlichen Motiven heraus Widerstand gegen die nationalsozialistische Terrorherrschaft geleistet haben: diese Biographien aus dem deutschen Südwesten vereint das neue Buch der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB). Unter dem Titel „Mut bewiesen“ stehen Frauen und Männer im Mittelpunkt, die sich jenseits aller politischen, religiösen oder weltanschaulichen Prägungen durch persönlichen Mut und entschlossenes Handeln gegen die Diktatur ausgezeichnet haben. Sie alle standen bislang eher selten oder gar nicht im Fokus der wissenschaftlichen oder öffentlichen Betrachtung. Das Spektrum der Porträts reicht dabei vom Widerstand der „ersten Stunde“ über religiös begründetes Handeln bis hin zu den „stillen Helden“, die Verfolgten Hilfe boten; ebenso erfahren diejenigen eine Würdigung, die sich für geistige Freiräume eingesetzt haben oder in der Endphase des Krieges beherzt gehandelt haben. Mit dem Band aus der Reihe „Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs“ legt die Landeszentrale erneut eine Veröffentlichung zum „Dritten Reich“ im deutschen Südwesten vor, die dem Ziel dient, eine ebenso kritische wie breit angelegte Landeskunde zu bieten. Herausgeben wird der 340-seitige Band von Angela Borgstedt, Sibylle Thelen und Reinhold Weber.
Die Arbeitsgerichtsbarkeit Baden-Württemberg feiert im Jahr 2016 ihr 60-jähriges Bestehen. Am 15. Februar 1956 wurde das (erste) Gesetz über die Gerichte für Arbeitssachen in Baden-Württemberg verkündet. Dies war der Ursprung einer einheitlichen Arbeitsgerichtsbarkeit im Land Baden-Württemberg. Aber bereits Ende des Jahres 1946 wurden die ersten arbeitsgerichtlichen Spruchkörper nach dem Zweiten Weltkrieg im deutschen Südwesten gebildet. Dieser doppelte Geburtstag ist der Anlass für die vorliegende Publikation, in der sich fast 40 Autorinnen und Autoren mit der Geschichte der Arbeitsgerichtsbarkeit Baden-Württemberg befassen. In wissenschaftlichen Beiträgen, Lebenserinnerungen, Prozessberichten und Zeitzeugeninterviews zeichnen sie ein anschauliches Bild über die Entwicklung der Arbeitsgerichtsbarkeit Baden-Württemberg in den vergangenen siebzig Jahren.
Franz Schnabel (1887–1966) zählt zu den wenigen deutschen Historikern, die nach dem wilhelminischen Kaiserreich die Weimarer Republik und den freiheitlichen Verfassungsstaat verteidigen. Er betrachtet die 'Deutsche Republik' als Vollendung der Revolution von 1848 und möchte Verständnis für deren Vorgeschichte und Errungenschaften fördern. Auch in den Krisen der Zwischenkriegszeit rechtfertigt Schnabel den 'Bürgerstaat' und bekennt sich zu Grundrechten, Rechtsstaatlichkeit, Parlamentarismus, Föderalismus und Gewaltenteilung. In der nationalsozialistischen Diktatur erkennt er das Gegenteil des Verfassungsstaates, der demokratische und rechtsstaatliche Traditionen verkörpert. Bereits 1932 warnt er vor den Gefahren des Verfassungsbruchs, als Reichskanzler Franz von Papen die demokratisch gewählte preußische Regierung absetzt. 1936 wird Schnabel gezwungen, seine Professur aufzugeben. In Heidelberg pflegt er Kontakte zu anderen Kritikern des 'Dritten Reiches', darunter Gustav Radbruch und Karl Jaspers. Nach dem Krieg wird er 1945 Landesdirektor für Kultus und Unterricht in Nordbaden und setzt sich mit dem NS-Regime auseinander. Ab 1947 in München gilt er als einer der angesehensten Historiker der 1950er und 1960er Jahre und betont die Verantwortung des Historikers für die politische Bildung. Er wird Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und fördert bedeutende Nachwuchswissenschaftler.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist geprägt von Versuchen, auf diktatori-schem Wege neue Gesellschaften schaffen zu wollen. Insofern ist „Vergangenheitsbewältigung“ kein ausschließlich deutsches Phänomen. Diktaturen als Gegenmodelle des demokratischen Verfassungsstaates sind für demokratische legitimierte Nachfolgestaaten ein „konstitutives Gründungsereignis“. Zum ersten Mal wird hier in einem internationalen Vergleich aus der Sicht zahlreicher namhafter Autoren mit Bezug auf Diktaturen in Afrika und Lateinamerika, den Nationalsozialismus und die DDR ein breiterer Zugang zum Thema eröffnet.
Die Aufklärung, sinnstiftend für das Europa des 18. Jahrhunderts, prägt die westliche Welt bis heute. Aber auch von Beginn an wurden ihr Gehalt und ihre Bedeutung kontrovers diskutiert. Inzwischen sind die Kontroverspositionen fast so zahlreich wie die als Singular kaum mehr fassbare Aufklärung: Die Aufklärung zerfällt in eine ›Pluralität der Aufklärungen‹. Klar und strukturiert zeichnet Angela Borgstedt die aktuellen Forschungsdiskussionen zu folgenden Themenfeldern nach: Aufklärung und Absolutismus (aufgeklärter Absolutismus – Reformabsolutismus); Aufklärung und Religion (protestantische Aufklärung, katholische Aufklärung, jüdische Aufklärung); Aufklärung und Erziehung; Aufklärung und Gesellschaft; Kosmopolitismus, Patriotismus und Nationalismus; Aufklärung und Geschichte; jenseits der Aufklärung. Dabei stellt sie den Themenfeldern eine differenzierte Einführung in das Phänomen ›Aufklärung‹ voran, die dabei hilft, Diskussion und Geschehen in einen Zusammenhang zu bringen.
In acht Portraits werden je zwei Richter, Staatsanwälte, Notare und Rechtsanwälte aus dem nordbadisch-evangelischen und dem südbadisch-katholischen Milieu vorgestellt, die sich, sei es aus politischer, religiöser oder ethischer Überzeugung dem NS-Regime widerSetzt haben. Einige der vorgestellten Juristen hatten auch in Justiz und Politik der Bundesrepublik bedeutende Ämter inne. So wurde Paul Zürcher 1948 Präsident des badischen Staatsgerichtshofs und Karl Siegfried Bader in Freiburg 1946 Generalstaatsanwalt, 1951 Professor für Deutsche Rechtsgeschichte und Kirchenrecht. Hermann Veit war nach dem Krieg Oberbürgermeister von Karlsruhe und später dann baden-württembergischer Wirtschaftsminister.