Arbeit als Lebensstil
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Die Grenzöffnung im Herbst 2015 war ein tiefer Einschnitt in der deutschen Geschichte. Der Beginn der sogenannten „Flüchtlingskrise“ markiert eine massive Spaltung quer durch Familien und Freundschaften und eine unversöhnliche Polarisierung der politischen Lager. Praktisch alle Parteien, Medien, Kirchen, Künstler und zivilen Organisationen haben sich dabei von Anfang an geschlossen auf die Seite eines moralischen Universalismus gestellt, der jedes partikulare Interesse als nationalistisch, rassistisch oder „rechts“ verortete und seine Protagonisten als „Pack“, „Dunkeldeutschland“ oder „Hetzer“ in das gesellschaftliche Abseits stellte. Im Kern bleibt der moralische Universalismus unpolitisch. Denn seine abstrakten Forderungen reflektieren weder seine historischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, noch die größtenteils irreversiblen Folgen seines eigenen Handelns. Ob die mit der Grenzöffnung bereits angestoßenen Entwicklungen noch eine Umkehr ermöglichen, kann niemand mit Sicherheit vorhersagen. Hauptbedingung für eine politische und vor allem mentale Wende ist aber eine nüchterne Analyse und Darstellung der Gegenwart, die sich an der Wirklichkeit, also an dem, was IST, und nicht an dem, was SEIN SOLL, orientiert. Die hier vorliegenden Essays wollen dazu einen Beitrag leisten.
Militärischer Traum und totalitäres Programm. Eine Mentalitätsgeschichte vom Ersten Weltkrieg zum Nationalsozialismus
Die Metapher der »Bewegung« stand nach dem endlosen Stillstand des Grabenkrieges und der traumatischen Niederlage des Ersten Weltkrieges in Deutschland im Mittelpunkt militärischer Innovation und politischer Militanz. Die radikalen Folgerungen aus dem Kriegserlebnis durch einen militanten Teil der Frontgeneration und ihre Wirkung auf die nachwachsende Generation bildeten einen wichtigen Ausgangspunkt für den Aufstieg der NS-Bewegung. Diese Studie stellt in innovativer und pointierter Weise den mentalitätsgeschichtlichen Zusammenhang zwischen den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, den politischen Dynamiken der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus her.
Wir kennen sie alle: Menschen, die jeden Unsinn mitmachen, weil es im Fernsehen kam oder weil Nachbarn und Kollegen davon erzählt haben. Dieses Handbuch wirft einen Blick auf den ganz normalen Mitläufer. Der tatsächlich mitrennt, wenn Gehen mit Stöcken plötzlich 'Nordic Walking' heißt, der Fangopackungen eklig fand und Sauna langweilig, aber jetzt ganz auf 'Wellness ' schwört. Der das 'Web 2.0' für aufregend hält und sich im 'Second Life' herumtreibt, obwohl er schon im ersten Leben nicht weiß, was er da soll.
Ich kaufe, also bin ich: Konsum als neue Bürgerreligion Auf der Agenda der Kulturkritik nimmt der „Konsum“ wieder einen Spitzenplatz ein: Ich konsumiere, also bin ich. Was für ein Bild vom Menschen, diesem wunschlos unglücklichen Wesen!? Manchmal hat man tatsächlich den Eindruck, zum Konsum sei alles gesagt: „Lieber reich und gesund, als arm und krank“. Auch der Ansatz von Alexander Meschnig und Mathias Stuhr ist konsum-kritisch. Aber die Autoren machen gleichzeitig deutlich, wie paradox diese Haltung ist, angesichts der Tatsache, in welcher tiefen Dimension Konsum unser Leben bestimmt. Deshalb beschreiben sie zunächst einmal „Felder“ des Konsums: Politik, Produktion, Religion, Identitäten, Marken, Unternehmen, Räume, Kultur, Werbemedien. So wird das Buch zu einer Dechiffrierhilfe: Wie wird Konsumverhalten „gesteuert“? Wie werde ich als Kunde angesprochen? Wunschlos unglücklich ist ein Handbuch, das „alles über Konsum“ weiß.
Markenstrategien sind heute allgegenwärtig, Markenbotschaften durchdringen unseren Alltag („Ich bin doch nicht blöd.“). Marken werden verehrt („geile Nike-Schuhe sind ein Muss“) und gehasst (No logo!). Die Schaffung von „Markenpersönlichkeiten“ geht weit über den unmittelbaren Produtionsbereich hinaus. Längst haben nicht nur Hautcremes, Kaffees und Autos Markenpersönlichkeiten, sondern auch Verlage, Stadtverwaltungen oder Bundesländer („Wir können alles, außer Hochdeutsch“). eva wissen verarbeitet die aktuelle Diskussion um Titel von Sennett, Rifkin, Weiss und Klein. Es ist mit leichter Hand geschrieben dabei anspruchsvoll und clever.