Knihobot

Christoph Kümmel

    Frühe Weltsysteme
    Körperinszenierung - Objektsammlung - Monumentalisierung
    Archäologie als Kunst
    Ur- und frühgeschichtlicher Grabraub
    • Ur- und frühgeschichtlicher Grabraub

      Archäologische Interpretation und kulturanthropologische Erklärung

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      Zahllose Gräber wurden bereits in der Antike wieder geöffnet, um etwas zu entnehmen. In der Archäologie hat sich hierfür der populäre Begriff »Grabraub« eingebürgert, der eine bestimmte Interpretation vorwegnimmt: die Deutung der Eingriffe als kriminelles Verhalten. Die Forschung konzentrierte sich bisher fast ausschließlich auf die Rekonstruktion der Grabinhalte, nicht auf die Grabmanipulationen als Eigenäußerung der zu untersuchenden Gesellschaft selbst. Diesem vernachlässigten Aspekt ist die Studie gewidmet und untersucht Form und Hintergrund ur- und frühgeschichtlicher Manipulationen an Gräbern. Als Methode dient die Konstruktion von Indizienbeweisen auf der Basis eines systematischen Kulturvergleichs. Erstmals wird nicht nur die bisherige Forschung detailliert analysiert, sondern es werden eine geeignetere Terminologie und Ansprachekriterien neu entwickelt und auch weiterführende, ethnographisch und historisch begründete Erklärungsmodelle erarbeitet. Eindeutig zeigt sich, dass verbreitete Schlagworte wie das »Tabu der Graböffnung« die Forschung eher behindert haben. Statt »unberührbare« Grabstätten waren im Kulturvergleich allenthalben Übergänge und Fragmentierungen zu sehen, in deren Zusammenhang verschiedenste Grabmanipulationen auftreten. Die abschließend in drei Fallstudien erprobten Begriffe und Erklärungsmodelle sind als Werkzeuge zu sehen, die die Deutung archäologischer Befunde in feste Bahnen leiten und in ihrem Ablauf kontrollieren können. Damit trägt die Untersuchung dazu bei, die theoretischen und methodischen Bedingungen kulturgeschichtlicher Interpretationen, die sich auf archäologische Quellen stützen, auch im allgemeinen zu systematisieren und in wichtigen Punkten zu verbessern.

      Ur- und frühgeschichtlicher Grabraub
    • Der Band präsentiert die Ergebnisse der interdisziplinären Tagung ‚Körperinszenierung - Objektsammlung - Monumentalisierung: Totenritual und Grabkult in frühen Gesellschaften‘, die 2004 an der Universität Tübingen stattfand. In 22 Beiträgen werden aus der Perspektive unterschiedlicher archäologischer und altertumswissenschaftlicher Fächer die Möglichkeiten und Grenzen einer kulturwissenschaftlichen Analyse früher Gesellschaften erörtert. Als zentrale archäologische Quellenkategorie stehen dabei die Grabkontexte im Mittelpunkt, die hier nicht vornehmlich als Ausdruck sozialer Differenzierungen, sondern als Medium der Kommunikation und als Mittel kollektiver Sinnstiftung analysiert werden. Die präsentierten Fallbeispiele reichen von der Steinzeit bis in die Gegenwart, mit einem Schwerpunkt im 1. Jahrtausend v. Chr. Diskutiert werden archäologische Befunde aus dem Vorderen Orient, dem Kaukasus, Ägypten, Griechenland, Italien sowie aus Mittel- und Nordeuropa.

      Körperinszenierung - Objektsammlung - Monumentalisierung
    • Ausgehend von einer Studie des Soziologen Immanuel Wallerstein von 1974 zur Entstehung der kapitalistischen Weltwirtschaft im 16. Jh. n. Chr. leistet die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Frage, wie Theorien, Modelle und Konzepte den Erkenntnisprozess in der Archäologie beeinflussen, insbesondere hinsichtlich der Quellenkritik und der Deutung gesellschaftlicher Zusammenhänge. Die Untersuchung gliedert sich in fünf Kapitel, die sich mit der Problemstellung und der Rezeption von Wallersteins Weltsystem-Modell in der Archäologie befassen. Es werden Modellentwürfe eines „modernen“ im Gegensatz zu einem „frühen Weltsystem“ betrachtet, sowie eine Typologie der Rezeptionsweisen entwickelt. Zudem wird das Modell anhand der Begriffe „Zentrum“, „Peripherie“ und „Weltwirtschaft“ archäologisch angewendet. Abschließend werden die Ergebnisse hinsichtlich des Wertes und der Bedeutung des Weltsystem-Modells für die Archäologie diskutiert. Dabei stehen Belege und Nachweismethoden, konzeptionelle Probleme einer „umfassenden Theorie“, ideologische Fragestellungen sowie Pro- und Kontra-Argumente und Alternativen zum Weltsystem-Modell im Fokus.

      Frühe Weltsysteme