Die Zürcher Constipation
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Die reiche Erbin und Kunstmäzenin, die Stadtverschönerung, «de Tagi» als Institution, das Kochen und die Küche als neuste gaumenästhetische Freizeitkultur und das Terrain hinter, unter und über der Bahnhofstrassenfassade kommen zur Sprache, werden angeredet aus der Optik einer Autorin, die als anwesende Zugewanderte den ethnologischen Blick behält. Was sie sieht, als Gemeinsames, ist die Perfektionierung des Mittelmasses, die Hypertrophie des Netten und Putzigen als Symptome des Wohlstands. Eines Wohlstands, der die höchsten Durchschnittsansprüche der Welt befriedigt – so ist die Sardine der Migros die einwandfreiste, weil durchkontrollierteste Sardine der Welt. Auch anderes kommt zur Sprache, der Feminismus zum Beispiel. Die Sammlung enthält Texte, die für den Tag geschrieben wurden. Sie haben ihre Aussagekraft behalten, denn sie umkreisen immer den Zeitgeist. Und das Typische für Zürich: Es ist ein Geist, der wie nirgendwo sonst in der Welt das Styling gegen die Weltuntergangsstimmung setzt.