Imitation und Originalität des Ornamentdesigns
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Musterbücher waren in der europäischen Kunst jahrhundertelang ein selbstverständliches Hilfsmittel der Gestaltung in vielen Bereichen der Malerei und Architektur in Form von Anleitungen und Vorlagen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts veränderte sich die Einschätzung der Musterbücher schrittweise von der traditionellen Rolle der Weitergabe von Vorbildern zur Verurteilung wegen des Mangels an künstlerischer Originalität. Die vorliegende Arbeit untersucht den Entwicklungsgang der Musterbücher im Bereich des Kunstgewerbes nach 1750, wo die Fragestellung nach Imitation und Originalität durch die Veränderung der Theorie des Ornamentdesigns besonders deutlich im Mittelpunkt steht, denn durch die neuen Möglichkeiten der Massenproduktion im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung mußte die Rolle des Ornaments neu bestimmt werden. Ausgehend von der Encyclopédie in Frankreich werden verschiedene Ausformungen der Musterbücher analysiert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der bewegten Reformdebatte im viktorianischen England liegt, die zu neuartigen Werken wie der Grammar of Ornament von Owen Jones führte. Das Ende des Untersuchungsgangs bildet eine Ursachenanalyse des Bedeutungsverlustes der Musterbücher, wie er sich an der Ornamentdiskussion im deutschsprachigen Raum an der Wende zum 20. Jahrhundert ablesen läßt.