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Auf dem Weg der alten Kunst

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Als »rückwärtsgewandte Utopie« wurde die von der literarischen Romantik ausgehende Begeisterung für das Mittelalter und die frühe Neuzeit treffend bezeichnet. Autoren wie Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder oder Friedrich Schlegel verklärten nicht nur diese Zeit, in der »Kunst und Leben noch eins waren« (Wackenroder), sondern glaubten auch, daß die als ungenügend empfundene zeitgenössische Kunst zu ihrer Erneuerung an diese Idealepoche anzuknüpfen habe. So empfahl Friedrich Schlegel jungen Kunstlern das Studium der Kupferstiche Dürers, um »auf dem Weg der alten Kunst aus dem Irrsal moderner Ästhetik« zu gelangen. In dieser Studie wird anhand der Buchillustration der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht, welche Auswirkungen die Wiederentdeckung des Mittelalters und der Dürerzeit auf die bildende Kunst hatte. Aufgrund der engen Verbindung zwischen Literatur und Bild in der Illustration konnten literarische Ideen in die Buchgraphik unmittelbarer Eingang finden, als in die übrigen künstlerischen Gattungen. Rittergestalten, »altdeutsche« Kostüme, gotische Bauwerke und historische Ornamente kennzeichnen die vorgestellten, im Hinblick auf ihr Verhältnis zur nationalen Vergangenheit befragten Illustrationswerke. Ebenso wird untersucht, auf welche Weise sich das Streben der Künstler nach »Durerischer Art« (P. Cornelius) im Stil der Graphiken niederschlägt: Werden historische Formen und Motive bloß übernommen oder erfolgt eine produktive Umprägung, die den »altdeutschen Stil« zu einer künstlerischen Eigenleistung des 19. Jahrhunderts macht? Darüber hinaus leistet diese Studie mit ihrem ausführlichen Katalogteil, der viel bisher unpubliziertes Material enthalt, einen Beitrag zur Erforschung der Buchillustration des 19. Jahrhunderts.

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1994

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