Wankel-Mut in der Autoindustrie
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Über welche innovativen Potentiale verfügt die Autoindustrie bei der Entwicklung ihrer Produkte? Welche Rolle spielt die staatliche Rahmenplanung bei dem Versuch der Durchsetzung alternativer Fahrzeug- und Antriebskonzepte? Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen verspricht das Schicksal der bislang prominentesten und erfolgreichsten, gleichwohl gescheiterten Alternative Aufschlüsse: des Wankelmotors. Der Aufstieg und Fall dieser Antriebsalternative zeigt Elemente eines Kriminalstücks. Es wird deutlich, daß die Entwicklung und Durchsetzung von Technik ein überaus soziales Projekt ist, daß der Erfolg der Lösungssuche von Koalitionsbildungen, von Netzwerken sowie von der Existenz von Referenz- und Sinngemeinschaften abhängt. Ebenso wird klar, daß die technische Lösungssuche von persönlichen Motiven bestimmt wird, von Vorlieben und Hoffnungen, von Glaube und Wünschen, aber eben auch von Ablehnung und Antipathien. Scheinbar unbestechliche ökonomische oder naturwissenschaftlich- technische Kriterien dienen oft nur noch der nachträglichen Rationalisierung und Legitimierung emotional getroffener Entscheidungen. Die Karriere des Wankelantriebs im Volkswagen- Konzern illustriert schließlich auch, wie sich ein Unternehmen selbst in Zeiten der Krise und der Massenentlassungen sündhaft teure Kapriolen leisten kann, die unter dem Deckmantel der Produktprofilierung doch nur Spielzeuge eitler und intriganter Ingenieure sind.