Aufgeschnürt und außer Atem

Eine sanfte, aber sehr bewegte Revolution: Im 19. Jahrhundert begannen Frauen, Sport zu treiben. Sie schwenkten Tennis- und Hockeyschläger, erklommen mit Eispickeln und Skistöcken hohe Berge, durchpflügten in atemberaubenden Badekreationen das Wasser und radelten in Hosen über Stock und Stein – eine Ungeheuerlichkeit! Trotz medizinischer Bedenken, steifer Korsetts und der Empörung der feinen Gesellschaft lösten sie eine rasante Entwicklung aus, die nicht nur die Mode, sondern vor allem die gesellschaftlichen Vorstellungen von weiblichem Rollenverhalten veränderte. Manuela Müller-Windisch beschreibt kenntnisreich und mit amüsanten Details die Geschichte des Frauensports, der durch radikale Grenzüberschreitungen gesellschaftlicher Normen wesentlich zur Emanzipation beitrug. Das Buch ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam, sodass man gelegentlich vor Lachen außer Atem kommen mag. Gleichzeitig ist es ein fundiertes Geschichtsbuch, das durch eine Vielzahl von Belegen gestützt wird. Manuela Müller-Windisch, geboren 1955, studierte Anglistik, Kunstgeschichte und Sportwissenschaft in Heidelberg, Edinburgh und Frankfurt am Main. Nach ihrer Promotion war sie Pressereferentin für die British Tourist Authority und ist heute Pressesprecherin an der Universität Konstanz.