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Hausgeister in Franken

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Der vorliegende Beitrag zur Sagenforschung ist die erste umfassende Darstellung der Hausgeistvorstellungen im fränkischen Raum. Quellen sind hauptsächlich Hausgeistsagen in Erzählsammlungen des 19. und 20. Jahrhunderts, sowie das meist unveröffentlichte Archivmaterial aus volkskundlichen Umfragen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurden. Das Untersuchungsgebiet umfaßt Unter-, Mittel-, Oberfranken und die Oberpfalz, außerdem das sogenannte badische Franken und den Odenwald, ferner die an Oberfranken angrenzenden sächsischen und thüringischen Gebiete (Vogtland) und das Oberfranken und der Oberpfalz benachbarte Egerland. Die Hausgeister werden, soweit möglich, von anderen Geistern im Haus, z. B. Gespenstern und wiederkehrenden Toten, abgegrenzt. Wichtig bei der Definition sind die Hausgeistfunktionen: dem Hauswesen durch Tätigkeit oder bloße Anwesenheit Glück, Wohlstand und Reichtum zu schaffen, zu mehren und zu erhalten oder Unheil und Verderben zu bringen. Den verschiedenartigen Hausgeistgestalten in Franken wird jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet: den Kobolden, feurigen Hausdrachen, Geldmännlein, Hausschlangen, den Zwergen, Holzfräulein und Wassergeistern, die Hausgeistfunktionen übernommen haben. Ferner wird auf den Sagentypus „Schrätel und Wasserbär“ eingegangen. Vergleiche mit den entsprechenden Hausgeistgestalten des übrigen deutschen und deutschsprachigen Raumes werden durchgeführt, z. B. was die Bezeichnungen betrifft, den Erwerb, die äußere Erscheinung, bestimmte Aufenthaltsorte im Haus, Tätigkeiten und Funktionen, Belohnung für die Dienste, Loswerden und Definitionen. Dabei lassen sich viele Parallelen feststellen aber auch Besonderheiten bei den fränkischen Hausgeistern: nur hier vorkommende Hausgeistbezeichnungen wie „Pöpel“, „Hausdüsterle“, „Luxuskannes“ und „Areile“ oder Hausgeistgestalten wie das Schrezala im Fichtelgebirge, Ortschaften und Gebäude (vor allem Schlösser), in denen Hausgeister wirkten, werden namentlich genannt, z. B. das Graumännlein im Schloß Lisberg bei Bamberg je ein Schloßpüüpala im Wernsteiner und im Thurnauer Schloß, das Schloßbergmännlein in den Häusern auf dem Schloßberg zu Thierstein. Die Bedeutung bestimmter Aufenthaltsorte im Haus, z. B. Herd, Tisch oder Schwelle, wird näher untersucht. Über das Vorkommen bestimmter Namen, Gestalten und Motive geben die Verbreitungskarten einen Überblick.

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1995

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