Werkzeuge für geschweisste Platinen unterschiedlicher Blechdicke und Güte
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Im Rahmen dieser Ausführungen wurde das Umformverhalten zusammengeschweißter Platinen untersucht. Um dieses beurteilen zu können, wurden Grundlagenuntersuchungen zur Bestimmung der Werkstoffkennwerte durchgeführt und vereinfachte Grenzformänderungsschaubilder erstellt. Eingesetzt wurden der Zugversuch, der Flachzugversuch mit behinderter Querkontraktion und der hydraulische Tiefungsversuch. Diese Prüfverfahren wurden ausgewählt, da hierbei kein Einfluß der Reibung gegeben ist. Zur Ermittlung der Verfahrensgrenzen beim Ziehen von Karosserieteilen wurde ein segmentiertes Versuchswerkzeug konstruiert und gefertigt. Der Niederhalter wurde dabei segmentiert ausgeführt um neben Platinen mit gleicher auch solche mit unterschiedlicher Blechdicke umformen zu können. Für quetschnahtgeschweißte Platinen wurden in die Niederhaltersegmente im Bereich der Schweißnaht definierte Aussparungen eingebracht. In Abhängigkeit von der Platinengeometrie, der Blechdickenkombination und des Schweißverfahrens wurde für das Ziehwerkzeug der Arbeitsbereich, d. h. die optimale Einstellung der Niederhalterkraft über der Ziehtiefe bestimmt. Durch die Optimierung der Platinengeometrie, der Schmiermittelmenge und der Krafteinleitung konnte die Faltenbildung im Ziehteilflansch wesentlich verringert und insgesamt der Arbeitsbereich für die jeweils eingesetzte Platine vergrößert werden. Die Untersuchungen zeigten, daß bei Platinen unterschiedlicher Blechdicke der Blechdickensprung maßlieh sehr genau in das Werkzeug eingearbeitet werden muß. Durch den Einsatz von Platinensegmenten aus unterschiedlichen Chargen, was sich zwangsläufig beim Zusammenschweißen unterschiedlicher Werkstoffe ergibt, können sich ungünstige Paarungen von Blechdickenabweichungen einstellen. Mit einem flexiblen Elastomersegment wurden Untersuchungen durchgeführt, um den auftretenden Blechdickenschwankungen entgegenzuwirken. Während sich bei Platinen aus dem Werkstoff St 1405 gute Ziehergebnisse einstellten, ergab sich beim Umformen mit Platinen aus dem Werkstoff ZStE 340 eine deutliche Faltenbildung im Bereich des flexiblen Niederhaltersegments. Hier reichte die Niederhalterflächenpressung des Elastomersegments nicht aus. Ferner wurde eine Werkzeugkonstruktion vorgestellt, die es ermöglicht, sowohl Blechdickensprünge als auch Blechdickenschwankungen auszugleichen, ohne Werkzeugkomponenten austauschen zu müssen. Von den Ziehteilen wurden Formänderungsverläufe, Blechkanteneinläufe und Schweißnahtwanderungen aufgenommen. Durch den Einbau von Stickstoff-Federsystemen besteht die Möglichkeit, die erforderlichen, lokal unterschiedlichen Niederhalterkräfte exakt einzustellen. Insgesamt haben die durchgeführten Untersuchungen gezeigt, daß je nach Schweißverfahren und Blechdickenkombination gewisse Abänderungen am Werkzeug und an der Schweißnaht vorgenommen werden müssen, um ein gutes Ziehergebnis zu erhalten.