Grundherrschaft und Vogtei
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Mit der Untersuchung zentraler Funktionen und Legitimationsmuster verschiedener Herrschaftsformen geht die Arbeit den Mechanismen spätmittelalterlicher Herrschaftsordnung nach. Von einer genauen Analyse der territorial- und feudalherrschaftlichen Mikrostrukturen einer südwestdeutschen Landschaft ausgehend, werden die zentralen Funktionen und Legitimationsmuster verschiedener Herrschaftsformen erforscht. Der Leser erfährt in anschaulicher Weise, mit welchen rechtlichen und politischen Instrumenten territoriale Herrschaft ausgebildet, abgestützt und verdichtet wurde, wie im Zuge dieses Vorgangs allmählich ein einheitlicher, rechtlich homogener Untertanenverband entsteht und schließlich autogene Feudalherrschaft verdrängt bzw. in das werdende Territorium integriert wurde. Aber auch die Binnenstruktur derartiger Feudalherrschaften wird nicht ausgespart: Mehrere Detailstudien liefern hier ein präzises Bild von der Organisation lokaler Adels- und Klosterherrschaft und vom Gehalt und den Funktionen derjenigen Herrschaftskompetenzen, die von solchen örtlichen Herrschaftsträgern in Anspruch genommen werden und gegen die expandierende Territorialgewalt verteidigt werden mußten. Die Vogtei, also die Schutzfunktion und das mit ihr verbundene Besteuerungs- und Aushebungsrecht, erwies sich dabei - weit mehr als die Hochgerichtsbarkeit - als das entscheidende Herrschaftsrecht.