Wohntürme des späten Mittelalters auf Burgen im Rhein-Mosel-Gebiet
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Wohntürme sind wehrhafte, bewohnbare Türme mit Heizung, Abtritt, Fenstern und Räumen angemessener Grundfläche. Für das 14.-16. Jh. am Mittelrhein werden sie in einem Katalog erstmals vollständig mit den zugehörigen Schriftquellen erfaßt, beschrieben und z. T. neu datiert. Der Autor untersucht sie hinsichtlich ihrer Herkunft, ursprünglichen Gestalt und Veränderung. Funktional und typologisch lassen sich verschiedene Grundformen herausstellen, deren Innengliederung und Raumnutzung detailliert behandelt werden. Bei niederadeligen Bauten verläuft die Entwicklung ohne größere Brüche, weil praktische Vorzüge altbewährte Formen konservieren helfen. Unansehnliches Äußeres steht dabei bisweilen in beträchtlichem Kontrast zu wohnlich ausgestatteten Innenräumen. Bauten des Hochadels und geistlicher Fürsten zeigen hingegen vielfältige Rezeption verschiedenster Neuerungen, wobei der Wohnturm optischer und ideeller Mittelpunkt einer Burg werden kann und sich Statusbau und Wohnsitz zu reiner Herrschaftsarchitektur verbinden. Unter den Gebäuden kurfürstlicher Residenzen hält sich der Bautyp bis ins 16. Jh. „Wohntürme“ are defensive towers with habitations, as can be seen from heating, toilets, windows and sufficiently large rooms. For the 14th to 16th centuries on the middle Rhine the author presents a complete catalogue, describing and dating monuments and including written sources. Attention is paid to the origin and original shape of the towers and to changes they experienced. Numerous types can be discerned with regard to function and formal type. The internal organization and purposes of rooms are studied in detail. Buildings of the gentry tend to be rather conservative due to practical advantages of the „Wohnturm“. Its unspectacular outer appearances often form a remarkable contrast with a comfortable internal equipment. The towers of the secular and clerical nobility on the other hand show great openness to changes and improvements of all kind. The „Wohnturm“ is of importance as the optical and intellectual focus of the castle, in which prestige and habitation purposes are merged into a symbol of power. In the residences of the Electors the type can be shown to survive well into the 16th century.