Die Sünderin
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Mit viel Wärme und feiner Ironie, gleichzeitig aber auch mit analytischer Schärfe schildert Jussuf Idris ein ungewöhnliches Ereignis auf dem Land im Norden Ägyptens. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht auf einem Landgut im Nildelta: In den frühen Morgenstunden ist ein neugeborener Knabe am Ufer des Kanals tot aufgefunden worden. Die Gerüchteküche beginnt zu brodeln. Schon bald aber ist klar, dass es sich bei der Mutter des Kindes nur um eine jener 'Fremden' handeln kann, die für die Baumwollernte angeworben und von den Fellachen als 'Abschaum' betrachtet werden. Der Verwalter des Gutes kümmert sich persönlich um die Angelegenheit. Bei seinen Nachforschungen hinter den Ställen, wo die Fremden leben, und auf dem Feld, wo sie, angetrieben von Aufsehern, Schwerarbeit leisten, wird ihm zum ersten Mal bewusst, dass unter den Arbeitskräften auch Frauen sind, die mit Männern schlafen und Kinder gebären. Als er die Suche entnervt aufgeben will, findet er die 'Sünderin' endlich: unter einem Schutzdach am Rande eines Feldes. Ihr Krankenlager wird zum Pilgerziel aller Neugierigen, zum Treffpunkt von Ansässigen und Fremden.