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W. E. H. Lecky

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W. E. H. Lecky (1838–1903) war zu seinen Lebzeiten einer der wichtigsten englischsprachigen Historiker. Als anglo-irischer Protestant, der sich für die irische Geschichte interessierte, stand er in einer doppelten Konfliktsituation. Er war, erstens, in die politische Auseinandersetzung zwischen dem irischen Souveränitätsstreben und dem englischen Stabilitätsbedürfnis verwickelt. Dabei hob er sich, zweitens, von der katholischen Mehrheit Irlands durch seinen Protestantismus, von den englischen Intellektuellen durch seine emotionale Verbundenheit mit Irland ab. Seine Darstellungen der irischen Vergangenheit hatten einen erkennbaren Einfluß auf die Politik, vor allem auf den englischen Premierminister Gladstone. Lecky selbst hatte zunächst mit der irischen Nationalbewegung sympathisiert, befürwortete später jedoch die Union zwischen England und Irland. Wie in der Geschichtsschreibung blieb Lecky aber auch in seinen politischen Stellungnahmen auf Ausgleich bedacht. Er gab den politischen Debatten einen intellektuellen Rahmen, eine ideengeschichtliche Grundlage. Erstmals wird hier eine umfassende, alle verfügbaren Quellen beachtende Studie über Lecky vorgelegt. Das Buch von Benedikt Stuchtey ist weit mehr als eine intellektuelle Biographie. Es geht grundsätzlich um die Funktion eines Intellektuellen im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik im viktorianischen England. Durch die Einbeziehung der Rezeptionsgeschichte von Leckys Werken bietet das Buch auch einen Einblick in die Wissenschaftsgeschichte dieser Zeit.

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1997

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